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Sönke hat 100.000 Seemeilen Erfahrung im Kielwasser und von 2007 bis 2010 zusammen mit seiner Frau Judith die Welt umsegelt. Er veranstaltet diverse Seminare auf Bootsmessen (siehe unter Termine) und ist Autor der Bücher "Blauwassersegeln kompakt", "1200 Tage Samstag" und "Auszeit unter Segeln". Sönke ist zudem der Gründer von BLAUWASSER.DE und regelmäßig mit seiner Frau Judith und seinen Kindern auf der Gib'Sea 106 - HIPPOPOTAMUS - unterwegs.
Der Atlas ist ein “must have” für Blauwassersegler
Der erfahrene, mehrfache Weltumsegler Jimmy Cornell hat zusammen mit seinem Sohn Ivan eine komplett überarbeitete und aktualisierte dritte Auflage seines „Atlas der Ozeane“ herausgebracht. Die erste Ausgabe erschien im Jahr 2012.
Unzählige Blauwassersegler setzen weltweit bei der Planung von Ozeanpassagen oder längeren Strecken sogenannte Monatskarten (Pilot Charts) ein. Das sind Karten, auf denen Wetterbeobachtungen, die über Jahrzehnte hinweg stattgefunden haben, sichtbar gemacht werden. Angaben wie durchschnittliche Winde, vorherrschende Windrichtungen oder Strömungen werden vereinfacht und schematisiert dargestellt und sind so eine unverzichtbare Hilfe bei der Planung einer längeren Überfahrt oder Segelreise in ein bestimmtes Seegebiet.
Allerdings mehrten sich zunehmend kritische Stimmen unter den Langfahrtseglern, die monieren, dass die klassischen Karten nicht mehr aktuell sind und die Langzeitwetterbeobachtungen in Zeiten des Klimawandels überarbeitet werden müssten. Immer wieder trifft man Segler, deren eigene Beobachtungen abweichen.
Dieser Aufgabe hat sich Jimmy Cornell zusammen mit seinem Sohn Ivan angenommen. Gemeinsam haben sie auf Basis einer selbstgeschriebenen Software die Wetterdaten der letzten 25 Jahre ausgewertet. Daraus entstanden ist der Atlas.
Sind vorhandene Monatskarten veraltet?
Gerade deutschsprachige Blauwassersegler benutzen bei der Planung häufig das vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie herausgegebene Kartenwerk „Monatskarten für den Nordatlantischen Ozean“ (Nr. 2420) in der letzten 5. Auflage. Es stammt allerdings aus dem Jahr 1997 und wurde seither nicht mehr aktualisiert oder neu aufgelegt und die darin angegebenen Werte sind längst mit Vorsicht zu genießen, insbesondere in Zeiten des Klimawandels, wo die vorherrschenden Wind unsteter werden und Wirbelstürme zunehmen.
Ebenso verwenden Segler nicht selten den kostenfrei zum Download erhältlichen „Atlas of Pilot Charts for the North Atlantic Ocean“ (NVPUB106) aus dem Jahre 2002, herausgegeben von der US-amerikanischen National Imagery and Mapping Agency – einer Behörde, die dem Verteidigungsministerium angehört. Aber auch da sind lediglich Daten bis zum Jahr 2001 berücksichtigt und somit sind auch diese Werte stellenweise veraltet.
Ein Vergleich der Publikationen
Wer einen Blick in die drei verschiedenen Publikationen wirft, darf nun allerdings nicht überall auf der Welt einen signifikanten Unterschied erwarten. Dazu ein Beispiel: Für das Seegebiet der Kanaren werden in den einzelnen Atlanten für den Monat November immer noch relativ gleiche Angaben gemacht, wie das nachstehende Bild verdeutlicht.
Auf der Biskaya hingegen sieht es im Juli schon anders aus. Das ist der Monat, in dem viele Yachten auf dem Weg von Europa zu den Kanaren die 300-Seemeilen-Passage zwischen Brest in Frankreich und La Coruña in Spanien in Angriff nehmen. Hier hat sich das Wetter im Mittel in den letzten Jahren verändert, wie das nachstehende Bild zeigt. In den Angaben des Bundesamtes für Seeschifffahrt und Hydrographie sowie in den Pilot Charts aus den USA ist nicht so stark von West- oder gar Südwestwind die Rede wie in den Charts von Ivan und Jimmy Cornell.
Besonders deutlich zu sehen ist die Veränderung beispielsweise nördlich der Galapagos-Inseln im Monat März. Während die US-amerikanischen Pilot Charts für dieses Seegebiet eher Winde aus dem südlichen Quadranten zeigen, werden in den Karten von Jimmy und Ivan Cornell Winde aus dem östlichen Sektor dargestellt. Bei der Planung einer Überfahrt von Panama zu den Galapagos-Inseln kann dies durchaus von Bedeutung sein.
Cornells Atlas der Ozeane ist eine wichtige Planungsgrundlage
Mit anderen Worten: Der Klimawandel hat Folgen und die globalen Wettersysteme verändern sich. Dank der Neuauflage des Atlas von Jimmy und Ivan Cornell steht Seglern, die eine längere Passage planen, nun wieder eine aktuelle Information zur Verfügung – und das nicht nur für den nordatlantischen Ozean.
Ivan und Jimmy Cornells „Atlas der Ozeane“ enthält insgesamt 128 Monatskarten für alle wichtigen Seegebiete weltweit (u.a. Atlantik, Pazifik, Indik oder Mittelmeer). Dargestellt werden: Windgeschwindigkeit und -richtung, Strömungsgeschwindigkeiten und -richtungen, die ungefähre Lage der innertropischen Konvergenzzone, die häufigsten Zugbahnen tropischer Stürme und die ungefähre Lage der Hochdruckgebiete auf jeder Erdhalbkugel.
Sechzig Detailkarten der am häufigsten gesegelten Ozeanrouten helfen bei der Törnplanung. Außerdem werden taktische Zusatztipps für die Monate gegeben, in denen die betreffenden Passagen am häufigsten gesegelt werden. Diese schriftlichen Ergänzungen/Kommentare und Tipps zur Taktik stammen von Meteorologen und Spezialisten aus den jeweiligen Gebieten.
Über den Autor
Jimmy Cornell ist Buchautor und einer der erfahrensten Segler weltweit mit über 200.000 Seemeilen im Kielwasser. Seine unzähligen Reisen führten ihn über alle Ozeane der Welt einschließlich dreier Weltumseglungen sowie Reisen in die Antarktis, nach Patagonien, Alaska, Grönland oder durch die Nordwest-Passage. Jimmy Cornell war zudem Organisator zahlreicher populärer Blauwasser-Rallyes.
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Ich vermute, der kleine Pfeil und der Balken am Rande Windgramme sollen die Stromrichtung anzeigen. Eine Beschreibung habe ich im Buch leider nicht gefunden.
Soweit ich weiß, zeigt der Pfeil den Kurs vom Start- zum Zielpunkt an 🙂
Hallo, ich habe den ersten Band letztes Jahr gekauft und war eigentlich gut Zufrieden mit dem Buch. Einziger Störfaktor für mich war, dass nur 2 oder 3 Monate pro Strecke aller Routen aufgezeichnet war. Das heisst, dass alle Touren NUR für all jene gut sind, die auch immer in genau dieser Haupt-Saison segeln. Wir aber wollen auch AUSSERHALB von den günstigsten Wetterverhältnissen und somit ausserhalb von Schönwetter-Seglern diese Strecken bewältigen und eben keine Staus in Marinas, Menschenüberfluteten Touristenorten und Ankerplätzen, die Welt umsegeln. Dafür fehlen mir aber die restlichen MONATSKARTEN, eben jene die ausserhalb der Hauptsaisons liegen. Ich meldete dies… Mehr lesen »