Segeln in Neukaledonien – mit der Charteryacht Südsee pur erleben

Ein Beitrag von

Michael Amme

Michael ist seit über 20 Jahren als Journalist und Fotograf auf dem Wasser tätig. Der studierte Geograf hat weltweit Reisereportagen in mehr als 100 Charter- und Blauwasserrevieren produziert. Zudem haben den Hamburger viele Segelreisen und seine frühere Tätigkeit als Charter- und Überführungsskipper rund um den Globus geführt. Zusammen mit Sönke Roever ist er die treibende Kraft von BLAUWASSER.DE und ein beliebter Referent auf Bootsmessen und diversen Seminaren (siehe Termine).

Die Postkartenidylle des französischen Überseedepartements ist fast schon kitschig

Die Einfahrt in die Baie de Gadji ist versperrt. Überall Riffe, Inseln, Felsen, dazwischen nur knietiefes Wasser. „Aber jetzt, bei Hochwasser, kommt man da rein“, sagt Skipper Olivier und lässt seine Blicke angestrengt über das Wasser wandern. Überall messerscharfe, dicht unter der Wasseroberfläche liegende Korallenköpfe. Langsam tastet sich der Katamaran durch das Labyrinth aus Hindernissen. Hinein bis ins offene, zwei Meter flache und türkis leuchtende Planschbecken.

Immer wieder sind es auch die Farben, die einen in Neukaledonien sprachlos werden lassen.

Ein Ankerplatz zum Niederknien – umgeben von kleinen Inselchen mit goldgelben Stränden, geschützt von einem Korallenriff, an dem der Pazifische Ozean zu weißem Schaum geschlagen wird. Im Ohr das Dröhnen der Brandung, in den Haaren den Passatwind, Salzkristalle auf der Haut. Neben dem Backbordbug streckt eine Meeresschildkröte ihren Kopf aus dem kristallklaren Wasser, und an Steuerbord zieht ein junger Schwarzspitzenhai seine Runden. Willkommen in der Südsee!

Unberührt, einsam und ganz ohne Andrang: die Baie de Gadji

Im Süden der Hauptinsel liegt eine riesige Lagune mit unzähligen Inseln

Neukaledonien. 400 Kilometer lang ist die Hauptinsel Grande Terre, an deren Südseite die Hauptstadt Nouméa liegt, ein 100.000-Einwohner-Ort. Von hier aus lässt sich „Le Grand Lagon Sud“ ansteuern, ein 70 Seemeilen langes und bis zu 40 Seemeilen breites, lagunenartiges Fahrtgebiet mit Riffen und Inseln, darunter: die prospektschöne Île de Pins mit ihrer Baie de Gadji. Im Osten des Landes liegen die drei großen Loyalitätsinseln, Lifou, Maré und Ouvéa. Wer all das sehen will, hat am Ende rund 450 Seemeilen auf der Logge. Oder er nimmt eines der zahlreichen Onewayangebote des Vercharterers in Anspruch.

Der Schwarzspitzenhai umrundet weiterhin unseren Charterkatamaran, daher bleibt die Badeplattform leer. „Lasst uns mit dem Schlauchboot ans Außenriff fahren und schnorcheln“, schlägt der Skipper Olivier vor. Kurz darauf tauchen wir ab in eine riesige, von tiefen Canyons durchzogene Korallengebirgslandschaft, sehen rote Gorgonien, gelbe Hirnkorallen und lila Anemonen. Große Zackenbarsche, giftige Feuerfische und Schwärme roter Schnapper ziehen an den Taucherbrillen vorbei, in der Ferne zieht eine große Schildkröte vorüber. Neukaledonien hat ein gewaltiges, 1.600 Kilometer langes Korallenriff, das zweitgrößte der Welt. „Irre schön“, wird Mitseglerin Neele aus Berlin später schwärmen, während Olivier zwei harpunierte Papageienfische ins Schlauchboot hievt.

Eigentlich zu schön zum Essen, aber trotzdem lecker: frisch harpunierter Fisch aus dem Pazifik

Doch wer in dieser Ankerbucht auf der Île des Pins südlich der Hauptinsel von Neukaledonien schnorcheln möchte, hat eine weite Reise vor sich. Das französische Überseegebiet liegt 1.000 Kilometer östlich von Australien, die Nachbarstaaten sind Vanuatu, Fidschi und die Salomonen. 22 Stunden reine Flugzeit, Zwischenlandungen in Paris und Osaka (Japan), zehn Stunden Zeitunterschied. Hier, in der Hauptstadt Nouméa, haben die Charterfirmen in Neukaledonien ihre Stützpunkte. Doch macht es wirklich Sinn, für eine sonnige Segelreise bis ans andere Ende der Welt zu reisen? „Natürlich“, hatte ein befreundeter Langfahrtsegler behauptet, „Südsee pur, kaum Charteryachten – in Neukaledonien ist es wie in Französisch-Polynesien vor 30 Jahren.“

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Die Île de Pins ist einer der Höhepunkte der Reise

Rückblende: Törnbeginn war vor zwei Tagen in der Kuto Bay auf der Westseite der Île de Pins. „Das ist mein absoluter Lieblingsort“, hatte Crewmitglied Claudia über die palmengesäumte, sichelförmige Bilderbuchbucht geschwärmt, „nirgends ist der Sand feiner als hier.“ Im Dickicht der tropischen Vegetation ein kleines Hotel, am Strand, unter einem Schirm aus Palmenwedeln, ein luftiges Restaurant. Davor dümpelten eine Handvoll Weltumsegler. Schon hier hätte man Tage bleiben wollen. Doch die Ankunft eines australischen Kreuzfahrtschiffes hatte dem Platz seinen Zauber genommen und zum Aufbruch gedrängt.

Kuto Bay auf der Ile de Pins ist der wohl bekannteste Ankerplatz des Reviers.

Die Île de Pins, 70 Seemeilen südlich der Hauptstadt Nouméa gelegen, ist so etwas wie das touristische Zentrum des Landes. Auch in der Baie de Ugo, unserem zweiten Stopp, duckt sich ein Hotelresort in den Palmenwald. Der Rest der Vegetation ist geprägt von bis zu 40 Meter hohen Araucarien, schmalen, spitz zulaufenden Nadelbäumen, die der Landschaft Neukaledoniens ihr unverwechselbares Gesicht geben. Ein segelndes Auslegerkanu fuhr die Hotelbesucher spazieren, uns führte Olivier durch das tropische Dickicht zu einem flachen, flussartigen Meerwasserpool. Im knietiefen Wasser flitzten, angelockt durch etwas Brot, Nemo & Co zwischen unseren Beinen umher – ein Tropenaquarium unter freiem Himmel.

Die schmalen Bäume im Hintergrund, die Araucarien, geben vielen Küsten einen unverwechselbaren Charakter.

Mit einer Nachtfahrt geht es raus zu den Loyalitätsinseln

Jetzt, mit dem Abendhochwasser an Tag drei der Reise, verlässt unsere Lavezzi 40 die Baie de Gadji. Durch das Außenriff hindurch geht es in den offenen Pazifik, aus zwei Metern Wassertiefe werden schnell 2.000, aus Türkis wird Dunkelblau. Südostpassat, Ozeanwellen, aufgeblähte Segel, mit Kurs 003 Grad geht es weiter gen Norden, 90 Seemeilen durch die Nacht, freier Seeraum bis zu den Loyalitätsinseln. Die untergehende Sonne färbt die Passatbewölkung purpurrot, der Köderfisch der Schleppangel hüpft durch gurgelndes Kielwasser. Ein kaltes Bier, aus den Lautsprechern schnurrt Israel Kamakawiwo’oles „Over the Rainbow“. Und an Backbord verschwinden die gewaltigen Berge von Neukaledoniens Hauptinsel Grande Terre.

Nach dem Sonnenuntergang steht auf dem Weg zu den Loyalitätsinseln eine Nachtfahrt an.

Die Promenade der Hauptstadt Nouméa könnte auch an der Côte d’Azur liegen

Die meisten Törns beginnen dort, in Nouméa, der quirligen Hauptstadt des Landes, deren 245.000 Einwohner allesamt einen französischen Pass haben. Einen Kulturschock bei der Ankunft dort muss niemand befürchten. Die Promenaden der Stadt, die Anse Vata und die Baie des Citrons, erinnern mehr an Südfrankreich als an die Südsee. Es gibt Hotelketten, Hochhäuser, Feierabendstaus und Nachtclubs, EC-Automaten, Supermärkte, Reisebüros und Bootszubehörladen. Die vier Yachthäfen bieten europäischen Standard. „Alles, was man für den Törn benötigt, sollte man unbedingt in Nouméa besorgen“, rät der Stützpunktleiter jedem Segler.

In Nouméa gibt es neben Yachthäfen und Versorgungsmöglichkeiten auch schöne Uferpromenaden.

Vor den Toren von Nouméa liegt ein Minenfeld aus Riffen, hier ist vor vielen Jahren auch der bekannte deutsche Weltumsegler Thies Matzen mit seiner WANDERER III gestrandet. Die Seekarte 7052 zeigt auf den 70 Seemeilen von Nouméa bis zur Île de Pins weit über 100 dieser Gefahrenstellen. „Trotzdem, hier muss man sich eigentlich keine allzu großen Sorgen machen“, beruhigte uns der Stützpunktleiter vor dem Törn, „alle unsere Boote sind mit zwei Plottern ausgestattet, das Kartenmaterial ist verlässlich und die Hauptfahrwasser sind betonnt.“

Dutzende einsame Miniinseln wie die L'ilot Laregnere liegen zwischen den Riffen vor den Toren von Nouméa.

Auf vielen der Riffe liegen Robinsoninseln, kleine Fluchten, die das Nahrevier um Nouméa attraktiv machen. Vor der Ilot Maître beispielsweise schwimmen Luxusbungalows im Meer, es gibt eine Seebrücke, Murings und eine Kite-Surf-Schule, „selbstverständlich sind bei uns auch Segler willkommen“, erklärte der Manager bei einem Besuch. Man darf die öffentlichen Grillplätze am Strand nutzen oder im Restaurant am Swimmingpool Platz nehmen. Im Angebot sind Gelbflossen-Thunfischtartar, Mahi-Mahi in Mango-Soße mit Safran Reis und zum Nachtisch, natürlich, Mousse au Chocolat.

Auf der Resortinsel Ilot Maître nahe von Nouméa sind auch Segler willkommen.

Auf der Îlot Amédée steht der einzige Leuchtturm des Landes, strahlend weiß und imposante 53 Meter hoch, Magnet für Tagestouristen. Ganz anders das Dutzend kleiner Landflecken im Irrgarten der Riffe auf halber Strecke zur Île de Pins, die alle unbewohnte Robinson-Inseln mit traumhaften Stränden sind.

Jede Insel überrascht mit ihrer ganz eigenen Besonderheit

Ankommen auf den Loyalitätsinseln Maré, Lifou und Ouvéa

Baie de Luengoni, Lifou Island. Vor vier Stunden ist das Kreuz des Südens in der Morgenröte verschwunden, die 90 Seemeilen durch die sternenklare Nacht sind geschafft. Voraus der Ankerplatz, über die Ansteuerung schreibt das Handbuch „extreme difficult, but possible.“ Olivier kneift seine müden Augen zusammen, murmelt, „die Riffpassage ist nur zehn Meter breit.“ In Fällen wie diesen hilft nur die Augapfelnavigation, das Erkennen der Wassertiefe anhand von Farbschattierungen. Beim Näherkommen ist die tiefe, hell- bis dunkelblaue Durchfahrt gut von den hellgrünen bis dunkelbraunen, flachen Korallenbänken zu unterscheiden. „Die Sonne muss dabei unbedingt im Rücken sein, und am besten hat man eine polarisierte Sonnenbrille auf“, sagt Olivier mehr zu sich selbst.

Wirklich eng, aber trotzdem gut zu erkennen ist die schmale Durchfahrt zum Ankerplatz Baie de Luengoni.

Die Loyalitätsinseln Maré, Lifou und Ouvéa liegen weit im Westen der Hauptinsel Grande Terre, hier herrschen noch die alten Südsee-Traditionen vor. „Auf diesen Inseln müsst ihr euch unbedingt zuerst beim Stammeshäuptling anmelden“, hatte der Stützpunktleiter uns vor Törnbeginn mit auf den Weg gegeben. Dieser traditionelle Brauch, das Coutume, sieht auch ein kleines Geschenk vor, eingewickelt in einen Pareo, ein buntes Wickeltuch. In der Baie de Luengoni schenken wir Stammeshäuptling Noel eine Schachtel Zigaretten und 500 pazifische Franc, etwas mehr als vier Euro. Der fröhliche Melanesier, weiße Haare, schwarze Schirmmütze, blaue Jeans, freut sich über die Abwechslung, er begleitet uns zu einem Bad in einer Frischwasserhöhle und erzählt, was er von seiner Insel hält: „Ka lolo la drehu“, zu Deutsch: Lifou ist die schönste Insel der Welt.

Einklarieren auf neukaledonisch: der Antrittsbesuch beim Stammeshäuptling

Die Einheimischen auf den Inseln sind extrem entspannt und freundlich

Die Amtssprache in Neukaledonien ist Französisch, dazu kommen die 28 Sprachen der 342 einheimischen Stämme. Die Kanaks, so der Name der einheimischen Bevölkerung, leben ein genügsames Leben, Hektik und Stress sind Fremdwörter für sie. „Strom, Wasser und Schulbildung finanziert ihnen Mutterland Frankreich, der Rest wächst im Garten“, so hatte es ein Fremdenführer aus Nouméa zu Beginn der Reise lapidar auf den Punkt gebracht.

Das sogenannte tribe house ist das traditionelle Stammeshaus der Bewohner von Lifou.

Für Noels angeblich schönste Insel der Welt bleiben nur noch wenige Tage, die Reise neigt sich dem Ende. Seine Baie de Luengoni ist das für jeden Reiseprospekt taugliche Strand- und Palmenidyll. Ganz anders die Baie de Doking im Norden von Lifou. Hier stürzen steile, mit dichtem Grün bewachsene Klippen ins Meer, Sprungtürme für die Kinder des Dorfes. Ein schmaler Treppenpfad führt vom Ankerplatz hinauf zum Ort, es gibt eine große Kirche, schmucklose Flachbauten und viele traditionelle Kaz, Hütten aus Stroh und getrockneten Palmenblättern. „Bei mir könnt ihr Fahrräder mieten und zur Vanillefarm im Nachbardorf fahren“, bietet George an, der in der Baie de Doking ein einfaches Guesthouse betreibt, in dem er auch durchreisende Segler bewirtet, für umgerechnet rund 20 Euro bekommt man Fisch mit Kartoffeln serviert.

Jeden Sonntag machen sich die christlichen Bewohner der Baie de Doking hübsch für den Kirchgang.

Das Preisniveau ist hoch

Apropos Geld. Neukaledonien haftet der Ruf an, der teuerste aller Südseestaaten zu sein. „Grundnahrungsmittel, Fisch und Fleisch sind preiswert, wer beim Einkaufen aufpasst, zu den heimischen und supermarkteigenen Marken greift, gibt nicht viel mehr aus als in Deutschland“, hatte uns eine deutsche Blauwasserseglerin vor unserem Einkauf in Nouméa erklärt. „Manches hingegen kostet drei- bis viermal soviel wie zu Hause, Sonnencreme zum Beispiel, Schokolade oder Champignons.“ Sparen kann man dagegen an den Liegegebühren, Marinas gibt es außerhalb Nouméas kaum. We auf Lifou hat eine, „die anzusteuern, lohnt sich aber nicht“, hatte der Stützpunktleiter gesagt, „das Revier hat viel schönere Plätze zu bieten.“

Wer Ankerplätze wie die auf der Ilot Maitre besucht, vermisst bestimmt keine Marinas.

Ouvéa zum Beispiel, das riesige Atoll nur 35 Seemeilen weiter nördlich, für das unsere Zeit nicht mehr reicht. Mit kilometerlangen Stränden, einer Kokosmühle, zwei Kirchen und dem blauen Wasserloch von Hanawa, dem Unterschlupf der Meeresschildkröten. Oder die Hauptinsel Grande Terre mit ihren unzähligen Buchten und vorgelagerten Inseln. Alle gelegen in der riesigen Lagune, die das umliegende, 2008 von der UNESCO zum Kulturerbe ernannte Korallenriff bildet.

Hin und wieder begegnet man auf den Inseln einem traditionellen Auslegerkanu unter Segeln.

„Heute könnte es nass werden“, verkündet Olivier auf dem Weg zum letzten Stopp, der Baie de Chépénéhé im Westen von Lifou. Der Südostpassat hat zugenommen, beim Runden der Nordwestspitze der Insel wehen 22 Knoten direkt gegenan. Stampfen, Scheppern, Salzwasser an Deck. Wer glaubt, in der Südsee gäbe es nur blauen Himmel, Sonnenschein und mäßigen Passat, liegt falsch. Dichte Bewölkung, Niederschläge und Passatwinde bis über 30 Knoten gehören hier auch dazu, hatten wir bereits vor der Reise erfahren. Wenn polare Tiefdruckgebiete aus dem Süden ihren Unfug treiben, gibt es sogar auch Westwinde. Und zwischen November und April ist Hurrikansaison.

Der Abschied fällt schwer: Das Leben an Bord ist genauso unbeschwert wie das Leben der Bewohner an Land.

Fazit: Neukaledonien bietet einen ganz eigenen Südseecocktail

Der Abschied naht. Claudia wirbelt ein letztes Mal in der Küche, im Backofen gart eine Gemüsequiche, dazu gibt es Tahiti-Salat, in Zitrone eingelegten, rohen Thunfisch mit frischem Gemüse und weißer Soße. Zurück in Nouméa treffen wir wieder auf die deutsche Weltumseglerin, die uns im Stakkato den Südpazifik und die Besonderheit Neukaledoniens erklärt. „Neuseeland ist zu kalt, Fidschi zu windig, Vanuatu zu wild und Französisch-Polynesien zu wenig vielseitig.“ Und Neukaledonien? „Hier passt einfach alles“, begründet sie ihre Entscheidung, ab jetzt nicht mehr weiterzusegeln, „es gibt eine Infrastruktur, Zugang zur Zivilisation und mediterranes Flair. Und gleich nebenan Exotik pur: einsame Inseln, traumhafte Strände, spektakuläre Ankerplätze und alte Traditionen.“ Ein Cocktail, wie er selbst in der Südsee nur einmal vorkommt.

Herrlich einsame Strände sind nur ein Trumpf des extrem abwechslungsreichen Reviers.

Charter

Jede Charter beginnt in der quirligen und für Südseeverhältnisse großen Hauptstadt Nouméa. Der Transfer vom Flughafen zum Hafen dauert etwa 45 Minuten. Hier haben ein paar wenige lokale und internationale Flottenbetreiber ihren Stützpunkt, die meisten verfügbaren Yachten sind Katamarane. Zum Teil werden auch Oneway-Optionen angeboten, was bei einem Besuch der Loyalitätsinseln eine sehr hilfreiche Option sein kann. Abenteuerlustige können von Neukaledonien aus sogar das Inselreich von Vanuatu erreichen (etwa 300 Seemeilen entfernt), wo es ansonsten keine Chartermöglichkeiten gibt.

Nouméa hat gleich mehrere Yachthäfen mit einer insgesamt sehr guten Infrastruktur.

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Weitere Infos zum Revier

Das Revier

Das Seegebiet Neukaledoniens ist mehr als 300 Seemeilen lang und 110 Seemeilen breit. Ausgangspunkt für Charterreisen ist Nouméa, von da aus erstreckt sich „Le Grand Lagon Sud“, ein 70 Seemeilen langes und bis zu 40 Seemeilen breites, lagunenartiges Fahrtgebiet mit vielen attraktiven Zielen. Auf dieser Etappe bis zur Île de Pins hat man den SO-Passat genau gegenan. Die Loyalitätsinseln ganz im Osten des Landes bringen Abwechslung, eine Nachtfahrt und viele Meilen in den Törnplan (etwa 450 Seemeilen auf einer Rundreise).

Die meisten der Yachten im Revier wie hier auf der Ile des Pins sind Blauwasseryachten.

Navigation und Seemannschaft

Das Revier ist gespickt mit Riffen, Felsen und Inseln, höchste Vorsicht ist geboten. Eine gute Hilfe sind die verlässlichen Seekarten und Handbücher. In schmalen Riffdurchfahrten und beim Landfall muss wegen der vielen Korallen unbedingt auf Sicht gefahren werden. Achtung: Bei Gegenlicht, tiefem Sonnenstand, starker Bewölkung oder bewegter See sind die Korallenbänke nur schwer zu erkennen. Der Tidenhub beträgt maximal 1,6 Meter, die Strömungen auf offener See sind gering. In Durchfahrten wie dem Passe Ndju oder dem Canal de la Havannah gibt es dagegen bis zu 3,5 Knoten Strom. Die Hauptfahrwasser durch die Lagune nach Nouméa sind befeuert.

Riffdurchfahrten wie diese in die Bucht Luengoni auf der Loyalitätsinsel Lifou brauchen starke Nerven.

Wind und Wetter

In den Sommermonaten Höchsttemperaturen bis 29 Grad (Februar), im Winter bis 20 Grad (Juli). Das ganze Jahr über weht der SO-Passat, durch thermische Einflüsse um die Mittagszeit aus Süd und kräftiger, in der Nacht aus Ost- bis Nordost und schwächer. Im Durchschnitt erreicht er 16 bis 18 Knoten. Liegt über Australien ein Hochdruckgebiet, wird der Passat auf bis zu 30 Knoten verstärkt. Durch nordwärts ziehende polare Tiefdruckgebiete können auch Westwinde auftreten. Von Mitte November bis Mitte April besteht die Gefahr von Wirbelstürmen. Es wird trotzdem gesegelt, die Stützpunkte haben spezielle Vorsichtsmaßnahmen und Verhaltensregeln für diesen Zeitraum erstellt.

Ganzjährig darf mit tropisch sommerlichen Temperaturen und stetigen Passatwinden gerechnet werden.

Häfen und Ankerplätze

Neben den vier Marinas in Nouméa existieren auf der Hauptinsel Grande Terre noch vier weitere Häfen sowie einer auf Lifou (Loyalitätsinseln). Meist wird geankert, das Handbuch beschreibt über 150 Ankerplätze: vor einsamen Inseln oder in verlassenen Buchten, vor kleinen Ortschaften, einheimischen Siedlungen oder vor Hotelresorts mit Restaurants. Die beschriebenen Ankerplätze bieten überwiegend gut haltenden Grund und sind bei den vorherrschenden Ost- bis Südostpassatwinden sicher.

Die Farben vieler Ankerplätze sind einfach nur atemberaubend schön.

Literatur & Seekarten

• „The Nautical Rocket Guide to New Caledonia“, nur als teure Downloadversion verfügbar, www.cruising-newcaledonia.com
• Marc, Rambeau, Blackman, „Cruising Guide to New Caledonia“, Savannah Editions, vermutlich nur noch gebraucht zu erhalten
• Gute Übersichtskarte: BA 936, British Admirality Charts
• Zahlreiche Detailkarten von SHOM: 7052, 6687, 6827, 6933 und weitere. LINK: https://diffusion.shom.fr/

Noch mehr Infos zu Plätzen im Revier

Nouméa

Die lebendige Hauptstadt des Landes ist geprägt von ihrem Vielvölkermix: Hier leben Melanesier, Polynesier, Weiße und Asiaten. Mit den vier Marinas und den großen Ankerfeldern ist die Stadt so etwas wie das maritime Zentrum der Südsee. Es gibt Travellifte, Zubehör- und Servicebetriebe, dazu sehr gute Versorgungsmöglichkeiten. Das Zentrum selbst ist dagegen nicht sonderlich attraktiv. Tagsüber bietet sich der Stadtstrand der Anse Vata an, das Nachtleben findet entlang der Baie des Citrons statt. Nur drei Seemeilen vor den Toren der Stadt liegt mit der Ilot Maitre bereits die erste der unzähligen kleinen Strandinseln der Umgebung.

Das städtische Ambiente von Nouméa bietet auch ein buntes Nachtleben.

Ilot Signal

Die unbewohnte Insel liegt in der Lagune zwischen Nouméa und dem etwa zehn Seemeilen entfernten Außenriff. Unter Wasser, gleich neben dem Ankerplatz, befinden sich große Korallenformationen, die ideal zum Schnorcheln geeignet sind. An Land gibt es einen schönen Strand, einen eingerichteten, schattigen Grillplatz und den Namensgeber der Insel: eine strahlend weiße, 20 Meter hohe, pyramidenförmige Richtungsmarkierung. Entlang der steinigen Uferabschnitte lassen sich zebragestreifte Seeschlangen beim Sonnen beobachten. Die Schlangen sind zwar giftig, aber nicht aggressiv und nutzen bei einem Biss ihr Gift nur, wenn sie ihre Beute betäuben wollen.

Auf der Ilot Signal (auch Ilot Te Ndu genannt) kann man den Seeschlangen beim Sonnen zugucken.

Baie de Kanumera

Die Bucht ist nur durch eine schmale Landverbindung von der Baie de Kuto getrennt. Die traumhafte Doppelbucht, gelegen an der Südwestseite der Île de Pins, gilt als einer der schönsten und sichersten Ankerplätze des gesamten Reviers. Feinster Sandstrand, türkises Wasser, Palmenwälder am Ufer. Am östlichen Ende der Bucht duckt sich ein Edelresort unter die dichte Vegetation, dazu gibt es mehrere einfachere Lodges (auch mit Restaurant). Ein Bäcker und ein kleiner Laden finden sich etwa einen Kilometer entfernt entlang der Straße Richtung Norden. Aufgrund der sicheren und tiefen Zufahrt ist die Bucht auch einer der ganz wenigen Anlaufpunkte von Kreuzfahrtschiffen.

Einfach nur zum Niederknien: die Baie de Kanumera

Ilot Brosse

Eine dieser Robinsoninseln, auf der man tagelang bleiben könnte, auf der Stress, Hektik und Alltag zu Fremdwörtern werden. Die Insel ist komplett mit riesigen, spitz zulaufenden Araucarien-Bäumen bewachsen, an den Rändern mit Büschen und einigen wenigen Palmen. Ein breites Riff umgibt die Insel, die besten Schnorchelgründe liegen an den Außenrändern. Der lagunenartige Bereich dahinter ist ein warmes, tropisches Schwimmbecken. Herrlicher, einsamer Sandstrand umgibt die Insel, tagsüber kommen einige Besucher von der nur vier Seemeilen entfernten Île de Pins. Als Nachtankerplatz ist dieser Platz nur bei stabiler Wetterlage zu empfehlen.

Voraus der nächste Südseetraum: Ilot Brosse

Baie de Chépénéhé

In der schönen, einheimisch geprägten Ortschaft auf der Insel Lifou gibt es einen Bäcker, Lebensmittel, eine Tankstelle und einen Arzt. Die riesige, heruntergekommene Pier etwas außerhalb dient Versorgungsschiffen. Am Westende der weitläufigen Bucht liegt das kleine Dorf Eacho, der Liegeplatz hier ist schöner, bei den vorherrschenden Windbedingungen aber auch weniger gut geschützt. An der schönen neuen Holzpier kann man mit dem Dingi anlanden, daneben findet sich der einzige Strand der Bucht. Hier liegen auch die schönen Korallenblöcke zum Schnorcheln im Wasser. Im Ort selbst gibt es eine Kirche, eine kleine Lodge und sehr viel Ruhe. Bis eines der wenigen Kreuzfahrtschiffe hier auftaucht…

Die Abwechslung im Revier ist groß, in der Baie de Chépénéhé gibt es auch Versorgungsmöglichkeiten.