Richtig chartern: Der sichere Weg zur Charteryacht

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Seit der Kindheit ist Ulrich unter Segeln auf dem Wasser unterwegs. Auf der rauen Nordsee genauso wie in allen Mittelmeerrevieren oder in exotischen Destinationen wie der Karibik oder den Seychellen. Heute ist er der Chef der renommierten Yachtcharteragentur CHARTERWELT, die jährlich Hunderte von Seglern aufs Wasser bringt. Seiner Segelleidenschaft geht er trotzdem weiter nach, auf der persönlichen Bucket-List stehen zurzeit Madagaskar und Neukaledonien.

Wie funktioniert der Chartermarkt und wie erkenne ich seriöse Angebote? Dazu: Was muss ich zum Thema Kosten sparen, Rabatte, Buchungszeit, Verträge und Kleingedrucktes wissen?

Mit der eigenen Charteryacht Buchten, Strände und Hafenorte erkunden, ist die wohl aufregendste und schönste Urlaubsmöglichkeit überhaupt. Eine Yachtcharter hat aber auch ihren Preis. Deshalb ist es umso ärgerlicher, wenn sich vor Ort herausstellt, dass die Dinge anders laufen als geplant. Wenn zum Beispiel der Wartungszustand der Charteryacht oder der Service miserabel sind, wenn Ausrüstung fehlt, Papiere nicht vorliegen oder Zahlungen nicht weitergereicht wurden. Oder das Schiff plötzlich eine andere Kabinenaufteilung hat oder gegen ein anderes ausgetauscht ist.

Der entspannte und reibungslose Urlaubstörn ist das Ziel einer jeden Yachtcharter. ©Michael Amme

Um das zu verhindern, wollen wir in diesem Artikel klären, was genau beim Chartern einer Yacht zu beachten ist. Wer sind die Marktteilnehmer und welchen Unterschied macht es, ob ich bei einem Flottenbetreiber direkt, bei einer Charteragentur meines Vertrauens oder bei einer Onlineplattform im Internet buche? Und wie genau stelle ich sicher, dass der Charteranbieter vor Ort tatsächlich auch seriös und zuverlässig ist?

Der Chartermarkt: Die Marktteilnehmer Flottenbetreiber, Charteragenturen, Onlineplattformen und Buchungssysteme

Wer im Internet nach einer Yacht für seinen nächsten Chartertörn sucht, bekommt unzählige Angebote präsentiert. Überall werden in Echtzeit verfügbare Schiffe mit aktuellen Preisen gezeigt. Doch wie genau setzen sich die angezeigten Ergebnisse zusammen und wer macht hier eigentlich das Angebot? Von wem sind die Schiffe und welche Leistungen sind darin enthalten? Um hier den Überblick zu behalten, schauen wir uns einmal im Detail die Marktteilnehmer an, die im Chartergeschäft für Yachten tätig sind.

Flottenbetreiber: Bei dieser Firma übernehme ich am Stützpunkt vor Ort die Yacht

Der Flottenbetreiber ist die Firma, die die Yachten und den Stützpunkt betreibt und die am Ende auch immer der Vertragspartner des Charterkunden ist. Dass diesen Flottenbetreibern die Yachten nicht unbedingt selbst gehören (weil viele dieser Yachten zum Beispiel von privaten Eignern in sogenannten Kaufcharter-Modellen finanziert werden), macht für den Charterkunden keinen Unterschied und muss nicht weiter beachtet werden.

Wer genau Eigner der einzelnen Yacht ist, macht für den Charterkunden keinen Unterschied. ©Michael Amme

Alleine im Mittelmeer gibt es insgesamt mehrere Hundert solcher Flottenbetreiber: vom Familienbetrieb mit einem Stützpunkt und zwei, drei Yachten bis zu internationalen Charteranbietern mit Dutzenden Stützpunkten und vielen Hundert Yachten. Dabei ist es wichtig zu wissen, dass ein Großteil dieser Anbieter kaum die Möglichkeit hat, in den vielen internationalen Märkten den Verkauf ihrer Charterwochen selbst zu vermarkten und abzuwickeln.

Im Prinzip sind alle Flottenbetreiber darauf angewiesen, dass Vermittler – also Charteragenturen oder Onlineplattformen – diese Vermarktung für sie in den jeweiligen Märkten übernehmen. Dafür zahlen die Flottenbetreiber dem Vermittler eine Provision, die in etwa 15 Prozent des Charterpreises beträgt.

Auf der International Charter Expo – einer reinen B2B-Messe – treffen sich Flottenbetreiber und Charteragenturen. ©Michael Amme

Was aber nicht bedeutet, dass bei einer Direktbuchung bei einem Flottenbetreiber der Charterpreis 15 Prozent niedriger ist. Warum? Weil auch Flottenbetreiber, die Direktbuchungen entgegennehmen, für die Beratung, Vertragsabwicklung und Bearbeitung von Sonderwünschen Personal vorhalten und einpreisen müssen. Darüber hinaus sind Flottenbetreiber zwingend auf das weltweite Vermarktungsnetz ihrer vielen lokalen Vermittler angewiesen. Und wer als Flottenbetreiber Direktkunden seine Schiffe zu Sonderkonditionen anbietet, muss damit rechnen, dass die Vermittler das Interesse an einer weiteren Zusammenarbeit verlieren.

Charteragenturen: Eine Art spezialisiertes Reisebüro für den Yachturlaub

Charteragenturen zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass sie auf Messen, Veranstaltungen, im Charterbüro oder am Telefon persönlich für ihre Kunden erreichbar sind. Zudem kennen große Charteragenturen viele der Flottenbetreiber auch persönlich und besuchen von Zeit zu Zeit auch deren Flotten vor Ort. Neben der Beratung sind bei der Beurteilung einer Agenturleistung daher die Themen Marktkenntnis und Erfahrung entscheidend. Eine Charteragentur, die jedes Jahr Hunderte von Crews auf Reisen schickt, weiß in der Regel sehr genau, welcher Flottenbetreiber zuverlässig ist. Häufen sich Beschwerden, kann die Agentur schnell reagieren und den Flottenbetreiber aus dem Programm nehmen. Nach diesem Prinzip hat sich eine gute Charteragentur über die Jahre ein großes Netzwerk an verlässlichen Partnern aufgebaut, die dem Charterkunden stets gute Qualität und guten Service bieten.

Auf der Messe boot in Düsseldorf präsentieren auch Charteragenturen ihre Leistungen. ©Messe Düsseldorf/ctillmann

Wichtig zu wissen: Diese Dienstleistung muss vom Charterkunden nicht extra bezahlt werden! Die Agenturen bekommen vom Flottenbetreiber die bereits angesprochene Provision, die in den kalkulierten Endpreisen enthalten ist. Grundsätzlich gilt, dass Flottenbetreiber ihre Partneragenturen pflegen und gerne vergüten, weil diese ihnen viel Arbeit abnehmen und in der Regel gut informierte und bis ins Detail vorbereitete Kunden schicken.

Natürlich ist eine gute Charteragentur auch während und nach dem Törn Ansprechpartner. Gibt es vor Ort zum Beispiel Probleme in Bezug auf Mängel am Boot, Service oder Schäden, kann die Charteragentur als Vermittler einspringen und eine faire Lösung herbeiführen. Hier hat das Wort einer großen Charteragentur, die dem Flottenbetreiber jedes Jahr Dutzende Charterwochen füllt, auch durchaus Gewicht.

Bei Schäden oder Problemen vor Ort steht eine gute Charteragentur dem Kunden stets zur Seite. ©Michael Amme

Darüber hinaus unterstützt eine erfahrene Charteragentur ihre Kunden auch bei der Wahl des richtigen Reviers, der passenden Yacht, der besten Saison und Themen wie An- und Abreise, Transfers, Extras, Versicherungen oder sonstigen Wünschen.

Onlineplattformen: Die Airbnb’s der Yachtcharterbranche?

Die Digitalisierung hat auch vor dem Chartermarkt nicht haltgemacht. Seit Jahren wird Venture Capital in Millionenhöhe in gleich mehrere Projekte investiert, alle wollen das neue Airbnb für Schiffe werden. Das Versprechen der Firmengründer an ihre Kapitalgeber lautet wie so oft in diesem Markt: The Winner takes it all!

Kapitalgeber wollen mit viel Geld einen Markt erobern ©pixs:sell/stock.adobe.com

Das Geschäftsmodell aber bleibt das gleiche wie das der Charteragenturen: die provisionsbasierte Vermittlung von Charteryachten. Durch ihre modernen IT-Prozesse, die Vermeidung von aufwendigen Beratungsleistungen und der mithilfe von Investorengeldern verfolgten Strategie der Markteroberung ist es Onlineplattformen bisweilen möglich, günstigere Preise anzubieten (indem sie einen Teil ihrer Provision an den Kunden weitergeben).

Viele dieser jungen Onlineplattformen übernehmen ohne eigene Qualitätskontrolle die großen Datenströme der vorhandenen Buchungssysteme. Darüber hinaus haben einige nach dem Vorbild von Airbnb ihre Plattform auch privaten Bootseignern geöffnet. Vom Angelboot für den Tagesausflug ab Grömitz bis zur Luxusyacht für die Firmenveranstaltung rund Mallorca wird auf vielen der Plattformen der Versuch unternommen, den Bootsmarkt in all seinen Facetten abzubilden.

Insgesamt hat sich nach vielen Jahren und immer mehr solcher Firmengründungen herausgestellt, dass das Versprechen, den Chartermarkt monopolistisch zu konzentrieren, nicht eingetreten ist. Viele dieser Onlineportale mussten feststellen, dass der Urlaub auf einer viele Tausend Euro teuren Yacht ein beratungsintensives Produkt und die Kundenzufriedenheit für das eigene Geschäftsmodell entscheidend ist. In der Folge sind einige dazu übergegangen, Qualitätskontrollen einzuführen, Privatyachten nicht mehr anzubieten und die Beratungsleistung auszubauen. Einige haben für diesen Prozess sogar alt eingesessene Charteragenturen aufgekauft.

Buchungssysteme: Die Technik hinter den in Echtzeit verfügbaren Charterangeboten

Vordergründig ist das Wissen um diesen Marktteilnehmer im Chartergeschäft für den Endkunden unbedeutend. Und doch hilft es bei der Einschätzung der im Internet präsentierten Schiffe. Wie bei der Flug- oder Mietwagensuche werden auch im Chartermarkt Preise und Verfügbarkeiten der Yachten in Echtzeit angezeigt. Damit das funktioniert, müssen die Flottenbetreiber ihre Schiffe in diese Buchungssysteme einpflegen (was schätzungsweise über 90 Prozent der weltweiten Anbieter auch tun). Nicht immer sind hier einheitliche Standards vorgegeben. Das führt zum Beispiel dazu, dass mal Originalfotos und mal Werftfotos eingestellt sind (was eine objektive Bewertung des Angebots erschwert).

Auch die Qualität der Dateneingabe kann die Einschätzung eines Angebots beeinflussen. ©iVazoUSky/stock.adobe.com

Auch die Agenturen, Buchungsplattformen oder sonstigen Vermittler sind bei diesen Buchungssystemen angemeldet. Hier greifen sie diese Datenströme ab und nutzen, genauso wie die Flottenbetreiber, auch weitere kostenpflichtige Leistungen dieser Buchungssysteme. Dazu gehören automatisierte Angebotserstellung, Buchungsbestätigungen, Abrechnungen und vieles mehr. Die Buchungssysteme selbst stellen somit nur die Technik bereit und treten selbst nicht aktiv im Chartermarkt als Vermittler auf. Agenturen oder Plattformen, die das weltweit verfügbare Angebot an Charteryachten für den Kunden sichtbar und buchbar machen möchten, müssen dafür die Datenströme gleich mehrerer solcher Buchungssysteme abfragen. Ein einheitliches System hat sich bisher nicht etabliert.

Ein Großteil des Chartermarkts kann in Echtzeit abgefragt werden. ©jayrb/stock.adobe.com

Wer jetzt als Charterkunde auf einer beliebigen Internetseite Angebote von Charteryachten studiert, kann zwei entscheidende Dinge nicht erkennen. Zum einen die Vollständigkeit, da nicht klar ist, aus welchen und wie vielen Buchungssystemen sich die angezeigten Ergebnisse speisen. Und, fast noch wichtiger: Ob die Angebote gefiltert sind und, wenn ja, nach welchen Kriterien. Etablierte Charteragenturen und erfahrene Vermittler verwenden mitunter viel Aufwand darauf, ihren Kunden nur Yachten anzubieten, die ihre Qualitätskriterien erfüllen.

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Die Kosten einer Charteryacht: Preis, Rabatt und Kaution

Der Charterpreis: Wer Charterkosten sparen möchte, muss flexibel sein

In Bezug auf die Preise von Charteryachten gilt ganz generell: Heute sind die Kosten für ein Schiff in einem bestimmten Revier unabhängig vom Anbieter weitestgehend identisch. Oder besser ausgedrückt: Die vorhandenen Preisunterschiede haben immer ihren Grund und ihre Berechtigung. Weil das teurere Schiff eine hochwertige Ausstattung, im Preis enthaltene Extras oder Luxusmerkmale wie Klimaanlage, Wassermacher, Generator oder Teakdeck hat. Oder es sich ganz allgemein um einen Qualitätsanbieter handelt.

Abseits der relativ einheitlichen Preisstruktur gibt es trotzdem Möglichkeiten, preisbewusst zu chartern. Der Preisunterschied zwischen Neben- und Hauptsaison ist zum Teil erheblich und manchmal spart schon die Verschiebung des Törns um nur ein, zwei Wochen ein paar Hundert Euro. Auch die Auswahl des Reviers kann Kosten sparen: Die Ostsee ist zum Beispiel günstiger als das Mittelmeer, genauso wie die Windward Islands im Vergleich zu den British Virgin Islands (beide Karibik). Manchmal reicht auch das Ausweichen auf ein Nachbarrevier im gleichen Land: Ist zum Beispiel in Kroatien die Auswahl an Yachten in Mitteldalmatien größer als in Süddalmatien, hat das auch Auswirkungen auf den Preis. Zumal die Charterpreise heute ähnlich wie Flugpreise in vielen Revieren längst auch dynamisch nach Angebot und Nachfrage angepasst werden.

Die Wahl des Charterreviers hat auch einen Einfluss auf die Kosten der Yacht. ©Michael Amme

Die Kaution für die Charteryacht ist Standard, die Höhe unterschiedlich

Ebenfalls wichtig bei der Beurteilung eines Charterangebots ist die Angabe der Kautionssumme, die am Stützpunkt hinterlegt und im Schadensfall einbehalten wird. Ganz allgemein steigen die Kosten der Kaution mit der Größe (und damit dem Wert) der Schiffe. Übersteigt die Kaution allerdings den Charterpreis, kann das ein Indiz dafür sein, dass ein Flottenbetreiber Versicherungskosten spart und der Kunde mit seiner hohen Kaution das Risiko trägt.

Chartern mit Rabatt: Irgendetwas geht fast immer

Kommen wir zum Thema Rabatte, die oft abhängig von der Buchungszeit gewährt werden. Sind wir hier ehrlich, müssen zwei Dinge gesagt werden: Fast jedes Schiff wird mit einem Rabatt von fünf bis zehn Prozent verchartert, egal ob als Frühbucher- oder Last-minute-Rabatt. Und: Kurzfristige Dumpingpreise gibt es so gut wie keine im Markt. Wer ein Superschnäppchen findet, sollte extrem vorsichtig sein, seriös ist so etwas eher nicht. Insgesamt hat der Zeitpunkt der Buchung damit keinen nennenswerten Einfluss auf den Preis, sehr wohl aber auf die verfügbare Auswahl des Angebots: Bestimmte Schiffstypen, Größen oder Ausstattungsmerkmale sind in vielen Revieren schnell ausgebucht. Genauso wie die Schiffe von Flottenbetreibern, die im Markt in Bezug auf Qualität und Zuverlässigkeit ein hohes Ansehen genießen. Die bei kurzfristigen Buchungen dann notwendige Alternativlösung kann am Ende nicht nur unpassend und qualitativ schlechter, sondern schnell auch teurer werden.

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Das Kleingedruckte: Verträge, Stornobedingungen, Sicherheit der Zahlung und Versicherungen

Der Chartervertrag

Das Thema Chartervertrag ist durchaus wichtig, wird aber von vielen im Markt nicht so gerne angesprochen. Warum? Weil das Prozedere dazu nicht optimal ist und viele deshalb lieber stillschweigend darüber hinwegsehen. Aber worum geht es dabei genau?

Jeder Flottenbetreiber hat seinen eigenen Chartervertrag, den der Kunde vor Törnantritt unterschreiben muss. Zuvor hat der Charterkunde aber in den meisten Fällen mit einer vom Flottenbetreiber bevollmächtigten Charteragentur oder Onlineplattform einen verbindlichen Vermittlungsvertrag geschlossen. In diesem Vertrag geht es aber nur um die Leistungen der Vermittlung, der eigentliche Vertragspartner für den Chartervertrag bleibt der Flottenbetreiber.

Mit einer Charteragentur wird zunächst ein Agenturvertrag geschlossen. ©Charterwelt

In Einzelfällen liefern Vermittler den Chartervertrag bereits mit oder Flottenbetreiber bestehen darauf, dass ihre Vermittler auch den finalen Chartervertrag von den Kunden unterschreiben lassen. In der Regel aber werden diese fast immer erst vor Ort am Stützpunkt unterschrieben. Diese Praxis wird immer mal wieder bemängelt, weil so der Charterkunde vor Ort einen meist englischen Vertragstext in der Hektik des Übergabetages unterzeichnen muss.

Der eigentliche Chartervertrag wird oft erst vor Ort unterschrieben. ©Charterwelt

Die Vorgehensweise ist nicht optimal, schon gar nicht dann, wenn ein Chartervertrag extrem ungünstige Klauseln für Kunden enthält. In der Vergangenheit hat es Versuche gegeben, das Problem mit einem einheitlichen Vertragswerk zu lösen (dem sogenannten Charter-Fairtrag). In der internationalen Praxis wird dieser für beide Vertragsseiten ausgewogene Vertrag aber nur bei wenigen Flottenbetreibern eingesetzt.

Mit diesem Vertrag ist man in jedem Fall auf der sicheren Seite. ©Yacht-Pool GmbH

Aber keine Sorge, ganz allgemein kann man trotzdem festhalten: Wer den ganzen Buchungsprozess mit erfahrenen und etablierten Firmen abwickelt, muss sich normalerweise keine Sorgen machen. Eine seriöse Charteragentur zum Beispiel kennt zum Schutz ihrer Kunden die Verträge ihrer Partnerfirmen und filtert auch nach diesem Gesichtspunkt die angebotenen Yachten. Dazu vielleicht auch eine Anmerkung aus der eigenen Praxis: In unserer langjährigen Tätigkeit wurde noch nie ein Streitfall durch eine Klausel im Chartervertrag geklärt. Vielmehr konnten wir bei Problemen zwischen Charterkunde und Flottenbetreiber stets auf dem Verhandlungsweg eine für beide Seiten gerechte Lösung herbeiführen.

Die meisten Schäden und Probleme sind relativ unstrittig. ©Michael Amme

Yachtcharter: Die Sicherheit der Zahlungen

Noch ein Wort zur Sicherheit der Zahlungen: Früher gab es in der Charterbranche den sogenannten Sicherungsschein, der die Zahlungen des Kunden an Agenturen, Vermittler oder Flottenbetreiber abgesichert hat. Seit Corona hat das ausgebende Versicherungsunternehmen diese Leistung vom Markt genommen. Wer heute den Pleitefall einer Charterfirma und damit die eigenen Zahlungen absichern möchte, muss dafür eine verhältnismäßig teure individuelle Insolvenzversicherung abschließen. Wir raten unseren Kunden in der Regel davon ab, insbesondere deshalb, weil wir unsere Flottenbetreiber auch nach deren wirtschaftlicher Stabilität auswählen.

Geht ein Marktteilnehmer insolvent, können Zahlungen verlorengehen. ©cherezoff/stock.adobe.com

Stornobedingungen beim Chartern einer Yacht

Zum Schluss noch eine Anmerkung zum Thema Stornobedingungen. Branchenüblich gilt die Regel (mit nur geringen Abweichungen), dass bei einem Rücktritt ein erheblicher Teil der Chartergebühr fällig ist. Aber keine Sorge: Wird das Schiff wieder verchartert, erhält der Kunde sein ganzes Geld zurück. Das ist insbesondere dann sehr realistisch (und wird von Agenturen wie Flottenbetreibern auch aktiv unterstützt), wenn der Rücktritt nicht zu kurzfristig ist. In den meisten Fällen kann hier ansonsten auch der Abschluss einer Reiserücktrittskostenversicherung helfen.

Charterversicherungen

Alle Infos zum Thema Charterversicherungen sind in diesem Artikel zu finden. Hier nur soviel: Jede Charteryacht hat eine Haftpflicht- und eine Kaskoversicherung. Damit sind alle gegnerischen und alle Schäden am eigenen Schiff versichert. Allerdings gibt es, wie bei den meisten Vollkaskoversicherungen für das Auto auch, immer einen Selbstbehalt. Der ist abhängig von der Schiffsgröße, dem Revier und der Versicherungspolice des Flottenbetreibers und kann schnell mehrere tausend Euro betragen. Diesen Selbstbehalt muss der Charterkunde vor Ort in Form einer Kaution hinterlegen (mit Kreditkarte), die im Schadensfall einbehalten wird. Mithilfe einer extra abgeschlossenen (und weit verbreiteten) Kautionsversicherung kann genau dieser Verlust abgesichert werden.

Insbesondere die Kautionsversicherung wird häufig abgeschlossen. ©Sönke Roever

Ebenfalls verbreitet im Chartermarkt ist die Skipperhaftpflichtversicherung, die bei grober Fahrlässigkeit einspringt oder Haftungsansprüche der Crew untereinander versichert. Entgangene Chartereinnahmen des Flottenbetreibers nach verursachten Schäden werden wahlweise ebenfalls durch die Skipperhaftpflichtversicherung oder durch eine gesonderte Charterfolgekostenversicherung abgesichert.

Fazit: Der sichere Weg zur Charteryacht

Tatsächlich gibt es beim Chartern einer Yacht etwas mehr zu bedenken als zum Beispiel beim Mieten eines Autos. Yachten bleiben ein komplexer Mietgegenstand, trotzdem: Wer auf bewährte Standards und etablierte Firmen zurückgreift, sollte keine Probleme und keine schlaflosen Nächte vor einem Vertragsabschluss haben. Denn insgesamt ist die Professionalität der Marktteilnehmer hoch, dazu sind die Vertrags-, Buchungs- und Abwicklungsprozesse auch international gut eingespielt. Wer mit gesundem Menschenverstand und dem in diesem Artikel vermittelten Wissen seine nächste Charteryacht bucht, der wird statt Ärger auf dem Steg seinen verdienten Spaß unter weißen Segeln erleben.

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