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Sönke hat 100.000 Seemeilen Erfahrung im Kielwasser und von 2007 bis 2010 zusammen mit seiner Frau Judith die Welt umsegelt. Er veranstaltet diverse Seminare auf Bootsmessen (siehe unter Termine) und ist Autor der Bücher "Blauwassersegeln kompakt", "1200 Tage Samstag" und "Auszeit unter Segeln". Sönke ist zudem der Gründer von BLAUWASSER.DE und regelmäßig mit seiner Frau Judith und seinen Kindern auf der Gib'Sea 106 - HIPPOPOTAMUS - unterwegs.
Für alle Riggarten ist es grundsätzlich erforderlich, dass die Oberwanten die richtige Spannung haben. Ziel muss es dabei sein, die Oberwanten auf eine Spannung zu bringen, die 15-20% der rechnerischen Bruchlast beträgt. Mit diesem Wert wird eine optimale Querfestigkeit des Riggs erreicht. Dazu sollte man wissen, dass alle 1 x 19-Drähte (Litzen) aus nichtrostendem Stahl sich unter Last recken und bei Entlastung auf die ursprüngliche Länge zurückgehen. 1 Millimeter Reck auf 2 Metern Länge entspricht 5% der Bruchlast des Drahtes, unabhängig vom Draht-Durchmesser. Da rund 15% wünschenswert sind, ergibt sich daraus ein Reck von 3 Millimetern auf 2 Metern.
Wichtig! Ein Rumpf aus GfK verändert seine Form (wenn auch nur geringfügig), sobald das Rigg unter Spannung gesetzt wird. Das macht es erforderlich, die Wantenspannung nach einer gewissen Zeit zu überprüfen. Das gilt besonders für neue Yachten.

Grundprinzip: Gleichmäßige Spannung im Hafen
Im Hafen haben die Oberwanten an Steuerbord und Backbord immer die gleiche Spannung. Wird die eine Seite gespannt, erhöht sich gleichzeitig die Spannung der anderen Seite auf den gleichen Wert. Doch wie stellt man nun fest, ob die optimale Spannung erreicht ist? Hierzu gibt es mehr oder weniger zuverlässige Messgeräte auf dem Markt. Es geht aber auch ganz einfach mit der Zollstock-Methode, die wir bei Seldén entwickelt haben, um mit Bordmitteln die Wantenspannung genau zu ermitteln.


Die Zollstock-Methode
Folgendes Material wird benötigt:
- Ein 2 Meter langer Zollstock
- Klebeband (Tape)
- Schieblehre
Als Vorbereitung werden die Oberwanten nur ganz leicht angezogen. Der Mast soll von den Unterwanten und Vor- und Achterstag gehalten werden. Als nächstes wird der Zollstock am oberen Ende mit Tape an das Backbord-Oberwant geklebt. Das untere Ende des Zollstocks soll ca. 5 Millimeter über der Oberkante des Walzterminals sein. Der exakte Abstand wird notiert. Ich nenne ihn den Ausgangspunkt (kurz A).
Nun wird das Backbord-Oberwant gespannt und dabei mit der Schieblehre der Abstand zwischen Zollstock und Terminal kontrolliert bis A + 1,5 Millimeter erreicht ist. Seitenwechsel. Jetzt wird das Steuerbord-Oberwant gespannt bis ein Abstand von A + 3 mm erreicht ist. Wie eingangs geschildert, entsprechen 3 Millimeter Reck auf zwei Meter Länge eine Bruchlast von 15%. Somit wurde die erforderliche Spannung von 15 % der Bruchlast des Drahtes auf die Oberwanten gebracht (3 x 5% = 15%).
Sollte der Mast nach dem Einstellen wider Erwarten nicht gerade stehen, kann dies mit den Unter- und Mittelwanten korrigiert werden.
Die Zollstock-Methode kann selbstverständlich auch für die Spannungsmessung anderer Stagen, z.B. Achterstag oder Vorstag (ohne Rollreffanlage!), angewendet werden. Auf die gleiche Weise können auch Dyform- oder Rod-Stagen gemessen werden – es müssen allerdings die anderen Reckwerte für diese Stagen beachtet werden (Dyform: 0,95 / Rod: 0,7).
Weiterführende Beratung
Eine ausführliche, weiterführende Beratung zum Thema “Rigg” kannst du bei einem der folgenden Anbieter bekommen:



























