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Sönke hat 100.000 Seemeilen Erfahrung im Kielwasser und von 2007 bis 2010 zusammen mit seiner Frau Judith die Welt umsegelt. Er veranstaltet diverse Seminare auf Bootsmessen (siehe unter Termine) und ist Autor der Bücher "Blauwassersegeln kompakt", "1200 Tage Samstag" und "Auszeit unter Segeln". Sönke ist zudem der Gründer von BLAUWASSER.DE und regelmäßig mit seiner Frau Judith und seinen Kindern auf der Gib'Sea 106 - HIPPOPOTAMUS - unterwegs.
Orca vereint das Beste aus zwei Welten und es lohnt sich, das System näher zu betrachten
Die Gründer von Orca sind seit etlichen Jahren in der Schiffselektronikbranche tätig und haben sich gefragt, warum so viele Segler, die über einen Plotter verfügen, bei der Planung von Törns und der Navigation auf See zusätzlich auch mobile Anwendungen auf Smartphones oder Tablets benötigen.
Bei der Recherche, die ein paar Jahre zurückliegt, kam unter anderem heraus, dass Plotter an KFZ-Navigationsgeräte aus Zeiten vor Apple Carplay oder Android Auto erinnerten. Umgekehrt waren mobile Geräte zwar einfach zu nutzen, aber sie waren nicht zuverlässig genug. Sie ließen sich bei Regen und Spritzwasser nur schlecht bedienen, neigten zur Überhitzung und mussten häufig nachgeladen werden.
Vor dem Hintergrund haben die Gründer Orca entwickelt – ein System, das die Vorteile der Plotter mit den Vorteilen der Smartphones und mobilen Apps kombiniert. Das System ist kontinuierlich weiterentwickelt worden und inzwischen ein hochmodernes, sehr umfangreiches Navigationssystem, das das Beste aus beiden Welten in sich vereint. Auf einem sehr robusten, wetterbeständigen Android-Tablet kann über das Orca-System navigiert und mit nahezu allen anderen Systemen im Yachtnetzwerk kommuniziert werden.
Das hat mich neugierig gemacht und ich habe mir das Orca-System besorgt, um es einmal ausführlich an Bord zu testen. Im Folgenden stelle ich das Ergebnis vor. Gleich vorweg: Ich bin begeistert. Hier wurde seitens der Entwickler richtig gut nachgedacht und es wurden sehr viele sinnvolle Features, die die Navigation erleichtern, in einem Gerät vereint, inklusive eigener Seekarten.
Komponenten des Orca-Navigationssystems
Orca-App
Das Herzstück des Orca-Gesamtsystems ist die Orca-App, eine funktionsreiche Navigationssoftware mit eigenen Seekarten, Wetterrouting und vielen weiteren praktischen Navigationsfunktionen. iOS-, WatchOS- und Android-Geräte können mit der Orca-App die Funktion eines professionellen Kartenplotters übernehmen.
Orca-Display
Für Nutzer, die ihre eigenen Endgeräte nicht den für elektronische Geräte ungünstigen Bedingungen auf See aussetzen wollen, bietet Orca ein spezielles Tablet an – das Orca-Display. Dabei handelt es sich um ein ultrahelles Marine-Tablet, das extremen Temperaturen und Wetterbedingungen standhält. Ich habe es mit dem iPad verglichen und es war deutlich heller. Außerdem ließ sich das Touchdisplay vergleichsweise gut bei Regen und Feuchtigkeit bedienen.
Das Orca-Display funktioniert mit dem eingebauten hochpräzisen GPS und Kompass auch als eigenständiges Navigationsgerät. Bei der Nutzung kann zwischen Tag- und Nachtmodus umgeschaltet werden. Der Nachtmodus verwendet Rottöne. Das ist gut, weil so die Nachtsicht des Nutzers nicht beeinträchtigt wird.
Technische Daten des Orca-Displays:
- Abmessungen: 262 x 175 x 19 Millimeter
- Bildschirmgröße: 10 Zoll
- Auflösung: 1920 x 1080 Pixel
- 2,2 Gigahertz – 8 Core CPU
- 1,1 Gigahertz – Dual Core
- 4 Gigabyte – LPDDR4x RAM
- Wifi-Schnittstelle
- USB-C-Anschluss zum Laden
- Bis zu acht Stunden Navigation über den integrierten 9.500-Milliamperestunden-Akku
- Gewicht: 870 Gramm
- SIM-Karten- und SD-Karten-Slot
- Wasserfestigkeit: IP-X6
- Temperatur-Range: -15 bis +55 Grad Celsius
Abschließend sei noch erwähnt, dass es am Orca-Display vier Tasten gibt. Eine ist zum Ein- und Ausschalten beziehungsweise für den Standby-Modus. Zwei (Plus und Minus) sind zum Rein- und Rauszoomen oder Verändern der Lautstärke gedacht. Die vierte Taste ist sehr hilfreich, da sie das Boot auf der Seekarte zentriert.
Orca Mount
Orca Mount ist eine optionale Halterung, die mit dem 12- oder 24-Volt-System der Yacht verbunden werden kann. Die Halterung bietet eine kabellose Ladefunktion, was bei Feuchtigkeit sehr hilfreich ist. Der mitgelieferte Schwenkarm ist sehr stabil und gut justierbar.
Alternativ gibt es die Halterung auch als Variante für die Montage auf einer Fläche – dann ohne Schwenkarm, aber dafür schön bündig mit der Oberfläche.
Orca Core
Abgerundet wird das Spektrum der Komponenten durch eine Hardware-Erweiterung, die sich Orca Core nennt. Orca Core ist eine smarte Schnittstelle mit GPS, Kompass, Krängungssensor und Segelprozessor. Über ein NMEA-2000-Netzwerk kann der Orca Core mit externen Bordgeräten wie beispielsweise dem AIS-Empfänger und/oder dem Autopiloten verbunden werden. Dadurch werden alle Daten drahtlos an die Orca-App und das Orca-Display übertragen. Außerdem ist es so möglich, Routen zu im- und exportieren oder den Autopiloten mit dem Orca-Display zu steuern.
Technische Daten des Orca Core:
- Abmessungen: 118 x 118 x 35 Millimeter
- GPS-Genauigkeit 1,5 Meter bei einer Update-Rate von 10 Hertz
- 9-Achsen-Bewegungssensor inklusive Kompass (Genauigkeit unter 1,5 Grad)
- Schnittstelle zu NMEA 2000
- Spanungsversorgung: 9 bis 32 Volt, Leistungsaufnahme: 200 Milliampere
- Wifi-Schnittstelle
- Wasserfestigkeit: IP-X6
- Temperatur-Range: -15 bis +60 Grad Celsius
Hinweis: Beim Test habe ich alle vorstehenden Komponenten einzeln und kombiniert eingesetzt. Dabei habe ich schnell festgestellt, dass das Orca-Display mit seiner Robustheit und der hohen Akku-Laufzeit zusammen mit der Halterung Orca Mount und der Schnittstelle Orca Core ein geniales Gesamtsystem darstellt, weil nur dann ein vollwertiges, mobiles Navigationssystem mit einer unglaublichen Fülle an Funktionen zur Verfügung steht.
Installation des Orca-Navigationssystems
Die Installation ist recht simpel. Beim ersten Start des Orca-Displays wird die typische Routine eines Tablets durchlaufen. Es werden die Sprache ausgewählt, eine gegebenenfalls eingesetzte SIM-Karte aktiviert, Apps installiert, Dienste konfiguriert, ein Nutzerkonto angelegt und die Orca-App installiert.
In einem weiteren Schritt können die Bootsdaten hinterlegt werden. Dazu gehören der Bootstyp, die Länge, der Tiefgang und die Höhe der Yacht. Diese Daten sollten sorgfältig eingegeben werden, da sie später beim automatischen Erstellen von Routen berücksichtig werden. Darüber hinaus werden die Einheiten festgelegt – etwa, ob der Wind in Knoten, Beaufort, Kilometern pro Stunde oder Metern pro Sekunde angegeben werden soll.
Mit diesem Setup war ich im Mittelmeer auf einem Charterschiff unterwegs und das hat sehr gut funktioniert. Schade fand ich dabei nur, dass ich nicht auf die Daten aus dem Navigationsnetzwerk der Yacht zugreifen konnte, beispielsweise die Geschwindigkeit durchs Wasser oder die Windrichtung und Windstärke. Deshalb habe ich auf unserem Redaktionsboot zusätzlich die Datenschnittstelle Orca Core installiert.
Die Installation des Orca Core ist recht einfach. Es muss lediglich im NMEA-2000-Netzwerk ein weiteres T-Stück eingefügt werden (gehört zum Lieferumfang – sehr löblich) und die Stichleitung des Orca Core angeschlossen werden. Über NMEA 2000 erfolgt die Stromversorgung. Alternativ kann der Orca Core auch ohne Anbindung an das Netzwerk genutzt werden. Das ist dann aber nur der halbe Spaß, weil ein Großteil der Navigationsdaten dann nicht zur Verfügung steht.
Nach dem Einschalten haben sich das Orca-Display und der Orca Core unkompliziert miteinander verbunden und innerhalb weniger Sekunden standen nahezu alle Daten aus dem Navigationsnetzwerk auf unserem Redaktionsboot auf dem Orca-Display zur Verfügung. Dazu gehören unter anderem: Winddaten, Wassertiefe, Geschwindigkeit, Kurs, AIS-Daten, Batteriezustände, Tankstände und Autopilot-Informationen.
Sehr hilfreich ist, dass ich als Nutzer festlegen kann, welche Datenquelle genutzt werden soll. So kann ich beispielsweise entscheiden, ob die GPS-Position vom Orca Core ermittelt werden soll oder von einem anderen GPS-Gerät an Bord, das die Daten über NMEA 2000 zur Verfügung stellt.
Um die Sache abzurunden, habe ich abschließend im Cockpit noch die Halterung Orca Mount montiert. Dadurch hat das Orca-Display einen festen Platz und wird geladen, wenn ich es nicht mobil einsetze. Es lässt sich leicht aus der Halterung herausnehmen und wieder einsetzen und der robuste Schwenkarm ermöglicht eine gute Anpassung an die Umgebung sowie Ausrichtung des Displays.
Seekarten-Darstellung des Orca-Navigationssystems
Die offensichtliche Hauptanwendung ist die Navigation mit der Seekarte. Die Karten haben ein eigenes Layout, das sich an die übliche Farbgebung von Seekarten anlehnt. Die Darstellung erfolgt wahlweise zwei- oder dreidimensional beziehungsweise mit der Ausrichtung nach Norden (North up) oder in Anlehnung an den Kurs der Yacht (Course up oder Head up).
Die Seekarten sind Teil des Systems und müssen nicht extra erworben werden, was positiv auffällt. Die Seekartendaten kommen von verschiedenen ozeanografischen Instituten weltweit, in Deutschland beispielsweise vom Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) und der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes. Die Seekarten werden kontinuierlich aktualisiert, sodass man immer mit den neusten Karten unterwegs ist. Welche Seegebiete abgedeckt werden, kann auf der Orca-Webseite eingesehen werden. Das Gebiet wächst kontinuierlich und bereits jetzt werden wesentliche Teile der Welt abgedeckt.
Wenn das Tablet online ist – sei es über Mobilfunk oder eine Wifi-Verbindung – lädt automatisch die Seekarte, wenn in ein Seegebiet hineingezoomt wird. Alternativ können Karten auch dauerhaft für den Offline-Gebrauch heruntergeladen werden, beispielsweise für eine Reise im Ausland ohne Roaming oder eine Ozeanüberquerung.
Die Seezeichen werden übersichtlich und mit ihren Kennungen dargestellt. Das ist bei anderen Apps mitunter nicht der Fall und erschwert dann die Navigation bei Nachtfahrten. Außerdem wird der Track der Yacht auf der Karte mitgeplottet. Beim Tracking variiert der Abstand der Trackpunkte in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit.
Für die Seekarte können Flachwassergrenzen hinterlegt werden. Bereiche, die für die Yacht zu flach sind, werden dann entsprechend schattiert. Außerdem werden die Durchfahrtshöhen von Brücken mit einer unzureichenden Durchfahrtshöhe rot eingefärbt.
Und zu guter Letzt können bei Orca, wie bei vielen anderen Seekarten-Applikationen auch, Satellitenbilder über die Seekarte gelegt werden. Das erlaubt eine umfangreiche Orientierung oder die Einschätzung der Attraktivität eines Ankerplatzes.
Navigation mit dem Orca-Navigationssystems
Orca bietet mit der App ein vollwertiges Navigationssystem an, dass einen sehr guten Funktionsumfang hat. Dazu gehört logischerweise die Darstellung der eigenen Position auf der Seekarte mit einem Richtungsvektor beziehungsweise einer Ziellinie sowie optional auch Laylines. Sehr gut finde ich, dass die Ziellinie dynamisch in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit oder mit einer festen Länge dargestellt werden kann.
In verschiedenen Panels können Navigationsdaten wie der Kurs über Grund, die Geschwindigkeit über Grund, die Position und vieles mehr dargestellt werden. In Kombination mit dem Orca Core stehen auch umfangreiche weitere Daten zur Verfügung, wenn dieser mit dem Navigationsnetzwerk der Yacht gekoppelt wurde.
Außerdem gibt es einen digitalen Meilenzirkel zum Messen von Entfernungen und Kursen beziehungsweise Peilungen. Das erleichtert die Törnplanung. Einziger Haken: Die Bedienung ist etwas umständlich, weil das Feature über ein Menü aufgerufen werden muss und nicht auf der obersten Ebene zur Verfügung steht.
Routen und Wegpunkte mit dem Orca-Navigationssystem nutzen
Ein anderes spannendes Feature ist die Wegpunkt- und Routenplanung mit Orca. Neben den klassischen Funktionen kann insbesondere bei den Routen gewählt werden, ob diese automatisch oder manuell erstellt werden sollen. Bei der automatischen Route sucht das System den optimalen Weg zu einem Ziel in Abhängigkeit von Voreinstellungen, wie beispielsweise einer gewünschten Mindestwassertiefe oder einem gewünschten Mindestabstand zum Ufer.
Außerdem kann festgelegt werden, ob die Route unter Segeln oder unter Motor zurückgelegt werden soll. Bei Motorfahrten wird entlang der grafisch dargestellten Route die Uhrzeit angezeigt, zu der ein Punkt auf der Strecke passiert wird. Voraussetzung dafür sind eine Verbindung zum Orca Core und dass eine Geschwindigkeit unter Motor festgelegt wird. Bei Routen unter Segeln wird hingegen angezeigt, welcher Wind wann und wo weht. Voraussetzung dafür sind eine Internetverbindung, eine Verbindung zum Orca Core und dass ein Polardiagramms der Yacht hinterlegt wird. Für viele gängige Yachtmodelle ist bereits ein Polardiagramm im System hinterlegt.
Kommt der Wind bei der Routenplanung von vorne, erkennt das System dieses und berechnet in Abhängigkeit vom Polardiagramm die Kreuzschläge. Mit anderen Worten: Es findet ein Wetterrouting mit dem optimalen Weg zum Ziel statt.
Während des Segelns hat das hinterlegte Polardiagramm einen interessanten Nebeneffekt: Die eigene Performance kann bei Bedarf überprüft werden. Orca kann die aktuelle Geschwindigkeit ins Verhältnis zur Sollgeschwindigkeit aus dem Polardiagramm setzen und die Performance in Prozent anzeigen.
Die Wegpunkte, die zusammen die Route ergeben, können von Orca über den Orca Core in das NMEA-2000-Netzwerk übertragen werden. Ich war so in der Lage, die Wegpunkte der in Orca berechneten Route auf den Tochteranzeigen von Raymarine im Cockpit abzulesen.
Zusätzlich können Wegpunkte an Plotter der Serie Axiom von Raymarine übertragen werden. Außerdem können Werte wie die Ankunftszeit, die Restfahrzeit, der Kurs zum Wegpunkt oder die Distanz zum Wegpunkt auf dem Orca-Display eingeblendet werden. Für diese Übertragung reicht die App, es wird kein Orca Core benötigt.
Autopilot-Einbindung des Orca-Navigationssystems
Besonders cool finde ich, dass das Orca-System durch die Netzwerkanbindung über den Orca Core auch auf die Autopiloten ausgewählter Hersteller zugreifen kann. Aktuell gelingt das grundsätzlich mit B&G, Lowrance, Simrad, Raymarine, Garmin und YachtD. Der Funktionsumfang variiert allerdings in Abhängigkeit vom Hersteller. Es gibt bei Orca einen Beitrag zum Thema Kompatibilität mit Autopiloten. Er wird kontinuierlich angepasst und es ist ratsam ihn anzusehen.
Ich habe beim Test die Verbindung mit einem Garmin-Autopilot vom Typ Reactor 40 problemlos herstellen können und mit dem System in zwei Richtungen kommuniziert. Das beutet, dass das Orca-Display und das Garmin-Display sich gegenseitig synchronisiert haben. Wurde der Kurs bei Garmin am Display geändert, hat Orca das erkannt, umgekehrt genauso. Das macht das Orca-Display zu einer vollwertigen und mobilen Autopilot-Steuereinheit. Mehr noch, in Orca programmierte Routen können mit dem Autopilot im Modus „Navigation“ abgefahren werden.
AIS-Darstellung des Orca-Navigationssystems
Das Orca-System wertet für die Darstellung von AIS-Daten verschiedene Quellen aus. Zum einen werden, wenn das System mit einen AIS-Empfänger über die Netzwerkschnittstelle Orca Core gekoppelt wurde, die empfangen Daten abgebildet. Zusätzlich werden bei einer Online-Verbindung die AIS-Daten ausgelesen, die sich nicht in unmittelbarer Reichweite befinden, da diese im Internet zur Verfügung stehen. An jedem Signal ist ersichtlich, aus welcher Quelle es stammt. Es werden nur AIS-Daten aus dem Internet verwertet, die aktuell sind.
Der AIS-Layer kann ein- oder ausgeblendet werden. Außerdem kann die Länge des AIS-Vektors angepasst werden. Ich verwende beispielsweise gerne zehn Minuten als Vektorlänge. Und selbstverständlich kann zu jedem AIS-Datensatz ein Detailfenster mit weiteren Informationen geöffnet werden. Dabei werden primär die relevanten Parameter wie Geschwindigkeit über Grund (SOG), Kurs über Grund (COG), Abstand, relativer Kurs, dichtester Punkt der Annäherung (CPA) und Zeitpunkt der dichtesten Annäherung (TCPA) dargestellt. Sekundär können auch Fotos des Verkehrsteilnehmers und weitere Daten wie beispielsweise das Rufzeichen, die MMSI oder die Signalklasse angezeigt werden.
Logbuch-Erstellung mit dem Orca-Navigationssystem
Bei einer Verbindung mit dem Orca Core plottet das System alle Information, die für eine Logbuchführung von Bedeutung sind, mit. Dazu gehören eine Reiseübersicht mit Track auf der Seekarte (Track kann als GPX-Datei exportiert werden), Navigationsdaten, Winddaten, Strömungsdaten, Batteriespannung, Kraftstoffverbrauch.
Weitere Informationen, die im Orca-Navigationssystem zur Verfügung stehen
Bis hierhin wurden die wesentlichen Funktionen des Systems sehr ausführlich beschrieben. Es gibt noch unzählige weitere Features, die das System bietet. Um nicht den Rahmen des Beitrags zu sprengen, werden abschließend noch einige Punkte erwähnt, die ebenfalls interessant sein könnten. Nicht vergessen werden darf dabei, dass es sich um ein hochwertiges Android-Tablet handelt und somit im Umkehrschluss alle Apps aus dem Google-Play-Store installiert werden können.
Wird das Orca-Display mit dem Internet verbunden, können in der Orca-App Informationen zu Häfen und Ankerplätzen abgerufen werden, die in Kooperation mit Navily in der Seekarte sichtbar gemacht werden.
Des Weiteren stehen Wetterinformationen, Winddaten, Strömungs- und Gezeiteninformationen zur Verfügung. Hierbei selektiert das System die für den abgerufenen Seeraum „beste“ Quelle. Werden beispielsweise Windinformationen für die deutsche Nordseeküste abgerufen, greift Orca auf das Wettermodell ICON des Deutschen Wetterdienstes zurück. Mehr dazu steht hier.
Aktuell werden diese Quellen für Wetterinformationen genutzt:
- Deutschland: Deutscher Wetterdienst (DWD)
- Frankreich und Südeuropa: Meteo France
- Großbritannien: UK Met Office (UKMO)
- Dänemark: Forsvarets Center for Operativ Oceanografi (FCOO)
- Finnland: Finnish Meteorological Institute (FMI)
- Norwegen: Meteorologisk Institutt
- Schweden: Sveriges Meteorologiska och Hydrologiska Institut (SMHI)
- Rest der Welt: National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA)
Preis des Orca-Navigationssystems
Die einzelnen Komponenten des Orca-Systems haben folgende Preise:
- Orca-Display 999,- Euro
- Orca Core 549,- Euro
- Orca Mount 299,- Euro
Die Nutzung des gesamten Funktionsumfangs ist im ersten Jahr kostenfrei. Ab dem zweiten Jahr kann man sich entscheiden, ob man Orca in einer abgespeckten Version nutzen möchte (kostenfrei) oder eine der beiden kostenpflichtigen Versionen nutzt.
Das Abonnement „Plus” kostet 49 Euro pro Jahr und beinhaltet zusätzlich folgende Funktionen:
- Hochauflösende Online-Satellitenkarten
- Offline-Seekarten-Nutzung
- Segel-Routing-Funktionen für fünf Tage.
Das Abonnement „Smart Navigation” kostet 149 Euro pro Jahr und beinhaltet zusätzlich diese Funktionen:
- Hochauflösende Online-Satellitenkarten
- Offline-Seekarten-Nutzung
- Grafische Darstellung von CPA/TCPA (AIS)
- Zusätzliche AIS-Daten, beispielsweise Fotos
- Neuberechnung von Routen.
- Segel-Routing-Funktionen für zehn Tage
Eine detaillierte Übersicht gibt die folgende Grafik.
Fazit
Zu diesem umfangreichen Test, der sich über mehrere Wochen und Törns erstreckte und längst nicht alle Features widerspiegelt, gehörte auch, dass wir das Orca-Display genutzt haben, um im Cockpit vor Anker das Finale der Champions-League zu gucken. Klar, das ist nicht der Kern-Anwendungsbereich, zeigt aber einmal mehr die ungeheure Bandbreite des Systems.
Eines muss man den Machern von Orca lassen, sie haben einen sehr guten Job gemacht und gezielt die Funktionen und Vorteile, die Plotter bieten, mit den Vorzügen von Smartphones und Tablets kombiniert. Entstanden ist eine Navigationslösung, die eine beeindruckende Funktionsvielfalt bietet. Fängt man einmal damit an, das System zu nutzen, fällt es schwer, es wieder loszulassen.
Der große Clou ist in meinen Augen die Kombination aus Orca-Display, Orca Mount und Orca Core. Insbesondere die ausgeklügelten Funktionen des Orca Core machen das System so richtig rund. Vor allem mit den Polardaten und der Routenplanung samt Wetterrouting. Auch wenn das System in Teilen noch etwas rudimentär wirkt, bin ich mir sicher, dass wir hier noch einiges in den nächsten Jahren erwarten dürfen.
Unter dem Strich bietet Orca ein umfassendes Gesamtpaket mit sehr gut durchdachten Funktionen für die sichere Navigation an Bord. Mich hat das vollends überzeugt. Ich gebe mein System daher nicht an den Hersteller zurück und bin stattdessen zukünftig damit unterwegs. Beim Chartern, beim Fahrtensegeln oder beim Ozeanüberqueren.
Weitere Infos gibt es bei Orca auf der Webseite.
Moin Sönke,danke für den sehr detaillierten Bericht. Wir nutzen Orca (+Core) auch seit Anfang 2025 und sind begeistert. Einige Bugs sind noch drin, z.B: bei gleichzeitiger Nutzung mit Ipad und Samsung Android Tablet erfolgen die Updates zu Position und AIS-Zielen in der Nähe teils sehr unterschiedlich… Aber das sind Kleinigkeiten. Es gibt regelmäßige Update, das Orca-Team ist sehr aktiv und geht auf Kundeninfos zeitnah ein.
Guter Bericht, der sich weitgehend mit meinen Erfahrungen seit Anfang letzten Jahres mit dem System deckt. Allerdings nutze ich ein eigenes Tablet und nicht das Orca-Tablet und ich kann keine Nachteile feststellen (sehr helles Outdoor-Tablet mit großem Akku, schwenkbare Akku-Halterung). Allerdings habe ich ein großes Manko festgestellt: Die Karten sind im Mittelmeerraum zum Teil sehr ungenau. Ich habe es persönlich auf den ionischen Inseln wie jetzt auch im tyrrhenischen Meer erlebt, dass ich beim Ankern mitunter laut Karte bereits etliche Meter auf dem Trockenen stehen müsste. Ein Overlay des Satellitenbildes zeigte dann Abweichungen der Küstenlinie von bis zu 50 Metern.… Mehr lesen »
Hallo Sönke, ich nutze seit Anfang 2024 nur die Karten von Orca auf meinem Android Handy, ab Anfang diesen Jahres auf einem Samsung Tablet. Meine Vorstellung war ursprünglich eine Redundanz zu meinem Plotter mit C-Map zu bekommen. Mittlerweile nutze ich Orca vom Tablet fast ausschließlich, der Plotter läuft nur aus Gewohnheit mit. Meine C-Map Karten habe ich Anfang 24 aktualisieren lassen, allerdings kommen sie, was die Aktualität betrifft natürlich nicht an die Orca Karten heran, die bei jedem Download in der aktuellsten Fassung vorliegen. Du hast den Kartenzirkel angesprochen, der dir etwas umständlich erscheint. Du brauchst nicht über das Menü… Mehr lesen »
Moin Sönke, auch bin seit über 2 Jahren ein Fan von Orca, leider bisher nur mit der App (mangels eigenem Boot). Dennoch muss ich sagen, ich bin von Orca hellauf begeistert. Nicht nur, dass die meisten Karten bereits enthalten sind (Plus-Abo), auch von der Navigation her komme ich damit besser klar als mit der großen Konkurrenz. Ja, es ist an einigen Stellen noch verbesserungswürdig, wie z.B, die Tiefeneinstellung der Yacht wünsche ich mir in kleineren Schritten, aber da ich Charterer bin und immer neue Ziele habe, kann ich mich sehr gut auf dem Tablet vorbereiten und habe alles gleichzeitig auf… Mehr lesen »
Hallo Sönke,
danke für den prima Bericht! Mir bleibt nur die Frage, ob man in Orca die AIS Daten (& andere) auch per Bord-W-Lan einspeisen könnte. Ich verwende kein Kabelbussystem.
Zumindest unter Android ist mir das leider nicht gelungen. Klar, die wollen natürlich für 550€ ihren Core verkaufen. Auf vielen Yachten (auch bei mir) stehen die Daten aus dem NMEA-Netzwerk schon auf die eine oder andere Weise per WLAN bereit und technisch wäre es ein Leichtes, die auch in die App zu integrieren – das macht ja praktisch jede andere Navigations-App auch so. Klar, der Core hat noch ein paar extra Funktionen integriert, aber die allein rechtfertigen wahrscheinlich für viele den Preis nicht, so dass man das Teil eben verkaufen muss indem man die NMEA-WLAN-Integration in der App bewusst weglässt.… Mehr lesen »
Hej Stefan, herzlichen Dank für Deinen Bericht! Von Orca Service hatte ich eine Antwort ( in englisch) nach der ich enträtseln konnte, es sei ähnlich wie bei Navionics machbar. Ich werde es selber probieren. Mein kleines Boot hat kein Kabelnetzwerk. Pinne, Windpilot und der Blick zum Verklicker sind meine analoge Technik. Allerdinge nutze ich gerne das Tablet zur Navigation und ein TRX3 Wlan AIS Sende-Empfänger
Nachtrag: Testweise die App installiert und mit meiner bisherigen NaviApp verglichen. Schade, das Orca ist weder als App, noch mit der Hardware für mich zu gebrauchen, da es bereits an Bord installierte Wifi-NMEA-Server nicht akzeptiert. Man muss zwingend den Core-Server dazu ordern und einen zweiten WLan server an Bord zu haben, das macht keinen Sinn.
Ärgerlich, weil das Programm offensichtlich NMEA Daten per WLan verarbeiten kann, jedoch natürlich nur vom Core.
Moin zusammen, ich fahre auch mit Orca-Core, AIS und Apple Geräten. Funktioniert alles einwandfrei. Ich warte noch auf zwei features, dann ist das System für mich perfekt: 1. AIS Kollisionswarnung; 2. Häfen, Brücken etc. direkt in den Favoriten abspeichern können. Mein nächster Schritt: Verbinden meines alten ST4000 Raymarin Autopiloten mit Orca.
Hi Sönke Toller Bericht, vielen Dank! Ich schaue mir schon seit 3 Jahren dieses System an und finde es klasse, wie es stetig weiter entwickelt wird. Die technischen Möglichkeiten klingen toll, und es ist sehr gut zu erfahren, dass diese auch schon ausgereift integriert sind. Danke 🙂 Im Endeffekt steht und fällt die Qualität des Systems ja mit der Qualität der Seekarten, da werden sicher auch weitere Erfahrungsberichte interessant sein. Du schreibst, dass die Seekarten Teil des Systems sind und nicht extra erworben werden müssen. Leider gilt das glaube ich nur für 1 Jahr, nachdem das System gekauft wurde. Kann… Mehr lesen »
Orca zeigt nur die AIS-Signale, die verlässlich sind. Es gibt bei Marine Traffic sehr viele veraltete Signale und die zeigt Orca nicht an, was ich absolut richtig finde.
Danke, für die Antwort.
Was würde auch für mich total Sinn machen.
Ich habe leider auch eine andere Erfahrung gemacht.
Ich konnte die Fahrt eines Freundes auf der Oste auf Marine Traffic verfolgen, aber auf Orca wurde mir sein AIS Signal nicht angezeigt.
Ich nutze AIS nicht so viel, daher habe ich nur wenige, stichpunktartige Beispiele wie das eben.
Vielleicht gibt es aber ja auch dafür eine technische Begrüngung.
“Was” = “Das” 😉
Der Artikel beschreibt die vielen tollen Funktionen sehr gut. Leider ist Orca meiner Meinung aufgrund der mangelhaften Karten für die Navigation nicht zu gebrauchen. Die Tiefenangaben sind einfach fehlerhaft bzw unvollständig. Untiefen, die in mehreren anderen Karten verzeichnet sind, fehlen in den Orca Karten. Beobachtet in der Ostsee, Griechenland und IJsselmeer. Für mich disqualifiziert sich Orca damit. Mich würde interessieren wie es zu diesen Abweichungen kommt.
dem kann ich nur zustimmen. ehrlich gesagt scheint mir, dass über dem “Erfahrungsbericht” der deutliche Hinweis “Anzeige/Werbung” fehlt, so wenig kritisches wie da steht. nicht falsch verstehen, die Software an sich ist großartig, tolles Design, und sehr schnelle Darstellung. Aber so grobe Seekarten machen überhaupt keinen Sinn. Bei meinen Versuchen (allerdings vor 2 Jahren) war das autorouting zudem nicht nutzbar. und last but not least, das Abokonzept ist auch nicht so der Hit. Was kostet der Spaß, wenn man nicht 10, sondern 100 Tage unterwegs ist und das Segelrouting gerne nutzen würde? so oder so wäre da u.U. noch die… Mehr lesen »
Der Aspekt mit der Kartendarstellung hat auf mich eine geradezu abschreckende Wirkung.
Beispiel: In der Biskaya gibt es eine großflächige Untiefe namens Plateau de Rochebonne.Ich habe mal versucht, diese bei Orca ohne anderweitige Hilfsmittel zu finden.
Es stellte sich als langwierig und schwierig heraus und ohne Hilfsmittel gelang es mir überhaupt nicht.
Es erinnerte mich an Team Vestas und die sich daran anschließende Diskussion.
In Schweden sind die Karteninformationen von Orca im Detail sehr dürftig, für mich daher nicht zu gebrauchen, Navionics ist da sehr viel detaillierter. Seit dem letzten Update wird (ohne Core) kein Track mehr aufgezeichnet, gerade in den Schären ein wichtiges Feature, wurde einfach so abgeschafft.
Moin,ich nutze das Orca-System seit letztem Jahr auf Charteryachten ohne eigenes Navisystem via Tablet und Mobilfon, aber offshore (bzw. ohne Mobilfunknetz) eben leider auch ohne AIS. Daher suche ich nach einem mobilen Empfänger, der sich darein integrieren lässt. Könnt Ihr, liebes Blauwasser-Team, oder auch liebe Community, mir hier weiterhelfen? Ich habe bei Navinaut angefragt, die kannten das Orca aber gar nicht und konnten nicht weiterhelfen.
Dank und Gruß,
Markus