37.000 Seemeilen um die Welt – das BELUGA-Crew-Interview

Ein Beitrag von

Johannes Erdmann überquerte im Alter von 19 Jahren zum ersten Mal einhand den Atlantik. Während seines Schiffbaustudiums schrieb er sein erstes Buch „Allein über den Atlantik“. Nach zehn Jahren als Wassersportjournalist, rund 60.000 Seemeilen im Kielwasser und sieben Jahren auf See gibt er heute seine Erfahrung vom Langfahrtsegeln als Berater und Journalist weiter. Mit Shorecrew.de begleitet er zudem angehende Eigner auf dem Weg zur eigenen Yacht und gehört zum Expertenteam von BLAUWASSER.DE.

Talissa Hackbarth (31) und Finn-Ove Putensen (34) haben ihren Traum Wirklichkeit werden lassen. Mit ihrer Yacht BELUGA segelte das Paar von Frankreich über den Atlantik in die Karibik, durch den Panamakanal in den Pazifik, weiter nach Neuseeland und schließlich über Südostasien, den Indischen Ozean und das Rote Meer zurück nach Europa. Anfang Oktober liefen sie in den Hamburger Hafen ein – begleitet von vielen Freunden, Familie und lang erwarteten Gänsehautmomenten.

BLAUWASSER.DE hat die beiden kurz nach ihrer Ankunft im Hamburger City-Sporthafen besucht. Zwischen emotionalen Rückblicken und Plänen für die Zukunft sprachen wir darüber, wie man eine Weltumsegelung plant, die Beziehung an Bord navigiert, Social-Media-Reichweite nutzt ohne sich zu verlieren – und was es bedeutet, nach drei Jahren Freiheit wieder in den Alltag zurückzukehren.

Kurz nach ihrer Ankunft in Hamburg sprach BLAUWASSER.DE mit den beiden Weltumseglern Talissa Hackbarth und Finn-Ove Putensen. ©Sönke Roever

Zurück im Landleben?

BLAUWASSER.DE: Drei Jahre seid ihr unterwegs gewesen und vor zwei Wochen erst habt ihr wieder in Hamburg festgemacht. Seid ihr schon wieder ganz im Landleben angekommen?

Talissa: Noch nicht so richtig. Körperlich sind wir zwar hier, aber im Kopf manchmal noch ein wenig unterwegs. Wir treffen viele Freunde und Familie und finden uns langsam wieder ins Leben an Land ein. Aber das Gefühl von „wir sind hier nur zu Besuch“ wandelt sich nur langsam zu einem „das ist der Ort, an dem wir jetzt bleiben.“

BLAUWASSER.DE: Gestartet seid ihr in Südfrankreich und im Mittelmeer habt ihr euren Ausgangskurs bereits vor vier Monaten gekreuzt und damit die Welt umsegelt. Warum die vielen Extrameilen bis nach Hamburg?

Auf diesen Moment haben sich Talissa und Finn lange gefreut: die Ankunft in Hamburg. ©Sailing.Beluga

Talissa: Weil es immer unser Traum war, in unserer selbstgewählten Heimat Hamburg vor der Elbphilharmonie mit unserer BELUGA einzulaufen. Wir waren uns nur lange nicht sicher, ob es uns die Extrameilen wirklich wert ist.

Finn: Als wir dann in Griechenland waren, mussten wir uns final entscheiden: Nehmen wir den einfachen Weg und verkaufen unser Boot im Mittelmeer? Das wäre ein ziemlich harter Abschied gewesen. Oder segeln wir noch nach Hamburg und zeigen unserer BELUGA ihren Heimathafen – denn hier war sie ja noch nie.

Talissa: Wir haben uns dann für Hamburg entschieden, denn irgendwie hat es sich richtig angefühlt, uns neben dem Traum der Weltumseglung auch diesen zu erfüllen.

Der Gänsehautmoment an der Elphi

BLAUWASSER.DE: Die Rückkehr von solch einer Reise geschieht ja schleichend. Erst zahlt man wieder mit Euro, dann sprechen die Leute wieder die eigene Sprache. Gibt es trotzdem für euch einen Moment, an dem euch klar wurde: Wir sind jetzt wirklich zurück?

Talissa: Für mich war es ganz krass, als wir hier die Elbe hochgefahren sind und aus der Ferne plötzlich die Elbphilharmonie gesehen haben. Das war unser großer Traum. Ich habe die Ankunft irgendwie immer mit diesem Gebäude verbunden, weil es hier recht monumental an der Elbe steht und die Hamburger Skyline beherrscht. Das war für mich ein bewegender Gänsehaut-Moment.

Finn hatte zuerst den Traum einer Weltumsegelung und hat konsequent acht Jahre lang darauf hingearbeitet. ©Sönke Roever

Finn: Noch so einen Moment haben wir am Willkomm Höft in Wedel erlebt. Wir hatten dort angerufen und erzählt, dass wir nach einer Weltumsegelung nach Hamburg zurückkehren und man teilte uns mit, dass sie eigentlich nur Frachtschiffe begrüßen dürfen, aber sich etwas überlegen werden. Als wir dort vorbeifuhren, spielten sie „Willkommen in Hamburg“ und die Nationalhymne. Das war sehr besonders.

Talissa: Und es war vor allem noch so ein letzter Moment nur für uns zwei, vor dem Trubel der Ankunft. Der anschließende Empfang durch Freunde und Familie war natürlich auch sehr besonders und wird uns lange in Erinnerung bleiben. Nach drei Jahren zu zweit auf engem Raum waren wir nach unserer Ankunft erstmal überwältigt von Eindrücken und sozialen Begegnungen. Obwohl wir nun seit fast zwei Wochen wieder in Hamburg sind, hatten wir noch gar nicht den Moment, in Ruhe zu sagen: „Komm, wir gehen mal nur zu zweit essen und feiern, dass wir angekommen sind.“ Es war einfach viel los – viele Freunde wiedersehen, kurz krank sein, Termine. Wir genießen das – aber ein wenig Zeit nur für uns holen wir noch nach.

Tropen vs. Hamburg

BLAUWASSER.DE: Nach all den Palmen, Atollen und tropischen Buchten – wie fühlt sich Hamburg jetzt an?

Finn: Ganz anders, aber vertraut. Wir fahren durch viele alte Viertel und alles sieht so aus wie früher und fühlt sich gleich an. Gleichzeitig stand ich neulich in der Hafencity zufällig vor dem neuen, riesigen Westfield-Center und dachte: Wow, die Welt ist weitergezogen, während wir weg waren. Es ist ein merkwürdiger Spagat zwischen Stillstand und Fortschritt.

Talissa: Teilweise habe ich aber das Gefühl, als wäre die Zeit stehen geblieben. Und in manchen Augenblicken habe ich mich auch so gefühlt wie vorher. Als wären wir gar nicht weggewesen. Es ist merkwürdig, nach all dieser Freiheit auf unserer Reise wieder in den eng-getakteten Alltag zurückzukommen. Aber wenn wir dann aus der Stadt zurück an Bord kommen, dann spüren wir wieder, was wir erlebt haben.

BLAUWASSER.DE: Finn erwähnt die typische Herbst-Erkältung: Wart ihr unterwegs mal krank?

Talissa: Wir haben uns auf dem Rückweg in Holland mit Freunden getroffen, die parallel zu uns von der Karibik nach Neuseeland gesegelt sind, und uns glatt von ihnen Corona eingefangen …

Finn: Von den Erkältungswellen sind wir ansonsten 3,5 Jahre komplett verschont geblieben, nur in Indonesien hatte ich mir nochmal eine Grippe oder Corona eingefangen.

Die BELUGA und ein "Buddy-Boat" vor Anker in tropischer Kulisse. ©Sailing.Beluga

Vorfreuden auf die Ankunft

BLAUWASSER.DE: Man vermisst ja so einiges, wenn man weit weg ist. Worauf habt ihr euch bei der Rückkehr am meisten gefreut – und habt ihr es schon umgesetzt?

Finn: Es waren primär Familie und Freunde, die wir vermisst haben. Ich bin zuletzt vor fast zwei Jahren aus Neuseeland einmal zuhause gewesen. Seitdem ist viel Zeit vergangen. Und dann gab es so Sachen wie: mal wieder einen Döner essen. Wobei wir viele der lang vermissten „Alltagsfreuden“ ja schon ab Frankreich nach und nach zurückbekommen haben.

Talissa: Ich habe mir gedanklich eine Liste gemacht und ein paar Sachen davon auch schon gemacht, wie einfach mal morgens zu meiner Mutter oder Schwester zu fahren und mit ihr einen Kaffee zu trinken.

Finn: Aber was uns grundsätzlich fehlte war eine Spülmaschine. (lacht)

Talissa: Und nicht immer ständig über das Wetter nachdenken zu müssen, sondern sicher zu liegen. Keine Sorge ums Boot. Einfach mal in die U-Bahn steigen und irgendwo hinfahren. Supermärkte in Reichweite. Solche bequemen Dinge.

Finn: Die letzte längere Unterbrechung unserer Langfahrt in Neuseeland ist mittlerweile fast zwei Jahre her und es war mittlerweile auch so weit, dass wir mal eine Pause vom Segeln brauchten. Nicht unbedingt vom Boot.

Mit ausgebaumter Genua segelt BELUGA über den Ozean. ©Sailing.Beluga

Zurück ins Berufsleben

BLAUWASSER.DE: Wie geht es nun an Land weiter? Kehrt ihr zurück in eure alten Jobs als Unternehmensberater und Softwareentwicklerin?

Talissa: Wir werden wieder in unseren alten Jobs arbeiten, Finn vielleicht sogar in seiner alten Firma. Ich bin hingegen auf der Suche nach einer neuen.

Finn: Wir nehmen uns grade bewusst ein paar Wochen um anzukommen, Dinge nachzuholen, eine Wohnung zu finden und ein paar dringend nötige Wartungs- und Reparaturarbeiten an BELUGA anzustoßen – und starten dann zum 1. Januar ganz frisch in das nächste Kapitel.

Talissa: Sonst hätten wir die letzten zwei Monate während der Reise schon sehr viel organisieren müssen, aber wir wollten die Reise und die Unbeschwertheit möglichst bis zum Ende genießen.

Die Reiseroute ©BLAUWASSER.DE

Vom Charterskipper zum Weltumsegler

BLAUWASSER.DE: Mit wieviel Segelerfahrung seid ihr vor drei Jahren gestartet?

Finn: Wir hatten beide schon einiges an Erfahrung, sind in den Jahren vor der Reise viel mit und für „Join the Crew“ gesegelt. Ich bin ungefähr 40 Wochentörns gefahren, jeweils rund 150 Seemeilen. Da kommt also schon was zusammen.

Talissa: Bei mir waren es etwa 15 Törns. Ich habe kurz vor Corona meinen Skipperschein gemacht und dann drei Sommer als Skipperin gearbeitet.

BLAUWASSER.DE: Wo und wie habt ihr vorher zum Segeln gefunden?

Finn: Ich bin über den jährlichen Familienurlaub auf Amrum reingewachsen. Ich habe als Kind mit dem Windsurfen angefangen und bin darüber zum Kiten und Hobie-Cat-Segeln gekommen und später an der Uni Hamburg Jolle gesegelt. Irgendwann habe ich einfach „Segeln mit jungen Leuten“ gegoogelt und bin bei „Join the Crew“ gelandet – Mittelmeer, Karibik, solche Reviere. So habe ich auch Talissa kennengelernt.

Talissa: Bei mir war das ganz ähnlich. Ich hatte Lust, mit Freunden segeln zu gehen und so sind wir bei „Join the Crew“ gelandet. Erst waren wir im September im Mittelmeer, später im Februar in der Karibik. Uns hat das so gut gefallen, dass wir immer wieder mitgefahren sind. Am Ende des Jahres gibt es dort immer eine große Abschlussparty – und genau da haben Finn und ich uns kennengelernt. Finn war damals schon Skipper und ich dachte: Das kann ich auch. Kurz darauf habe ich selbst meinen Skipperschein gemacht und wir sind einen Sommer lang drei, vier Wochen gemeinsam unterwegs gewesen – jeder auf seinem eigenen Boot, aber Seite an Seite.

Ein unerwartetes Treffen mit den großen YouTube-Vorbildern vom Kanal „Sailing SV Delos“. ©Sailing.Beluga

Über YouTube zur eigenen Weltumsegelung

BLAUWASSER.DE: Wie ist der Plan einer Weltumsegelung entstanden?

Finn: Über YouTube-Videos, vor allem den Kanal von Sailing SV Delos. Ihre Videos haben mich begeistert und auch gezeigt, dass man das als „Normalo“ schaffen kann. Und das Lustige ist: Wir haben Delos später tatsächlich auf Moorea getroffen und mussten einmal kurz klopfen und „danke“ sagen.

Talissa: Bei unserem ersten Date hat Finn erzählt, dass sein Traum ist um die Welt zu segeln. Da war ich gleich Feuer und Flamme. Seine Pläne waren da schon recht konkret und wir haben weiter Stück für Stück darauf hingearbeitet.

Finn: Acht Jahre lang gespart und die Reise langsam vorbereitet – Seminare, Lehrgänge, unter anderem das Blauwasser-Seminar auf der Boot 2020. Die ersten vier Jahre habe ich gespart, ohne zu wissen wofür, weil ich keinen Sinn im überflüssigen Konsum gesehen habe. Und als die Idee zur Weltumsegelung konkret wurde, war klar: Das ist das Ziel. Dann gab es Excel-Listen: Budgetplanung, Ausrüstung, Bootssuche, laufende Kosten. Und am Ende hat das erstaunlich gut gepasst. Unser Ansatz war: nicht mit einem Seelenverkäufer losfahren und schauen, wie weit wir kommen, sondern von Anfang an solide planen.

Talissa: Finn ist auch von Natur aus ein großer Planer und Analytiker und wir sind beide sicherheitsorientiert. Wir haben viel am Boot gemacht, bevor wir losgefahren sind – und davon haben wir später unterwegs enorm profitiert, weil so weniger kaputt gegangen ist.

Rückenwind von der Familie

BLAUWASSER.DE: Wie hat die Familie auf eure Pläne reagiert?

Finn: Eigentlich gab es keinerlei negative Reaktionen. Natürlich kamen initial Fragen wie: „Warum macht ihr das?“ oder „Ist das nicht gefährlich?“ – aber das waren eher neugierige Rückfragen als Kritik.

Talissa: Bei mir war die Unterstützung sofort da. Meine Familie hat gesagt: „Mach das, du bist jung – wenn nicht jetzt, wann dann?“ Überrascht waren sie nur, als ich irgendwann beiläufig „drei Jahre“ sagte. Meine Mutter war anfangs davon ausgegangen, dass ich nur ein Jahr weg bin – als es dann drei wurden, musste sie erstmal kurz schlucken. (lacht)

Finn: Wir haben von unseren Familien wirklich Rückenwind bekommen. Und wenn jemand aus dem Umfeld mal irritiert war oder kein Verständnis hatte, habe ich gesagt: „Wann hast du das letzte Mal etwas zum ersten Mal gemacht?“ Genau das wollte ich: etwas wagen, das man nicht jeden Tag tut.

Talissa ist ebenfalls über „Join the Crew“ zum Segeln gekommen. Als Finn von einer Weltumsegelung sprach, war sie gleich Feuer und Flamme. ©Sönke Roever

Zweifel über Karrierepause?

BLAUWASSER.DE: Habt ihr irgendwann an der Entscheidung gezweifelt? Gerade mit Blick auf Karriere und berufliche Pause?

Talissa: Für mich war das nie wirklich ein Thema und inzwischen weiß ich auch, dass mir Karriere gar nicht mehr so wichtig ist. Die Reise hat mir gezeigt, dass es andere Dinge gibt, die für mich viel mehr zählen.

Finn: Für mich war das auch kein Thema. Im Gegenteil: So eine Reise lässt eine Persönlichkeit ja reifen und wachsen, viel mehr als ein weiteres Jahr im Job das tun könnte. Eine Weltumsegelung ist die meiste Zeit wirklich sehr weit weg von Urlaub, sondern ein anspruchsvolles Abenteuer.

BLAUWASSER.DE: Ihr habt jetzt unterwegs gar nicht gearbeitet?

Talissa: Im Mittelmeer habe ich noch Teilzeit gearbeitet – das erste halbe Jahr. Aber wir haben schnell gemerkt, dass sich Arbeiten und Segeln nur schwer vereinbaren lassen, zumindest so schnell und weit, wie wir reisen wollten. Am Anfang wollten natürlich viele Freunde und Familienmitglieder BELUGA sehen, und wir haben versucht, das alles unterzubringen. Danach haben wir bewusst keinen Besuch mehr gehabt. Wir wären sonst zu sehr getaktet gewesen, und wir wollten wirklich segeln, erleben, genießen – nicht zwischen Laptop und Logbuch pendeln. Und das war die richtige Entscheidung.

BLAUWASSER.DE: Wie geht es denn für euch seglerisch weiter, wollt ihr das Boot behalten?

Talissa: Erstmal ja. BELUGA kommt jetzt für den Winter an Land, bekommt ein bisschen Liebe und Pflege, und im April geht es wieder ins Wasser. Dann ziehen wir noch einmal für die Sommersaison hier in Hamburg an Bord und planen – wenn alles klappt – zwei Monate in der Ostsee zu segeln. Eine Art kleines Sabbatical, in dem wir remote arbeiten und den Übergang zurück ins Leben an Land entspannt gestalten. Danach schauen wir weiter, wie es sich anfühlt.

Finn: Grundsätzlich ist BELUGA zu groß und teuer für uns, um sie langfristig nur als Wochenendsegler zu behalten. Vielleicht verkleinern wir uns nach der nächsten Saison, aber ein Leben ganz ohne Boot können wir uns nicht mehr vorstellen.

Auch ohne Job wird es während einer dreijährigen Weltumsegelung nicht langweilig, es gibt immer etwas zu tun. ©Sailing.Beluga

Bootskauf und Vorbereitungen

BLAUWASSER.DE: Wo habt ihr euer Boot gefunden?

Talissa: Unsere BELUGA, eine Elan Impression 434, haben wir in Port-Saint-Louis-du-Rhône in Südfrankreich gefunden. Sie war unsere vierte Besichtigung und wir wussten sofort: Das ist unser Boot.

BLAUWASSER.DE: Wie seid ihr auf den Namen BELUGA gekommen?

Talissa: Beim Kauf hatte sie einen alten französischen Namen, also brauchten wir was Neues. Finn hat vier Vorschläge gemacht und darunter war BELUGA. Da hat es Klick gemacht.

Finn: Ja, und wenn man genau hinschaut, kann man es sogar am Boot sehen: Der leicht erhöhte Deckssalon wirkt ein bisschen wie die Stirn eines Belugas. Und Belugas sind soziale, freundliche Tiere – das hat einfach gut gepasst.

Das „Losfahren“ ist der Crew wichtiger als das „vollständig sein“. Auch auf den ersten tausend Meilen kann noch viel ergänzt werden, wie hier in Spanien ein Geräteträger. ©Sailing.Beluga

Welche Ausrüstung muss an Bord, was nicht?

BLAUWASSER.DE: Welche Ausrüstung habt ihr nachgerüstet, bevor es losging?

Talissa: Wir hatten noch viele Meilen durchs Mittelmeer vor uns, als wir gestartet sind, deshalb sind wir erstmal losgefahren und wollten unterwegs herausfinden, was wir wirklich brauchen. 400 Wp Solar waren bereits an Bord, dazu 340 Ah AGM-Batterien und ein kleiner 700-Watt-Inverter. Auf dem Weg durchs Mittelmeer haben wir dann beobachtet, wo unsere Grenzen liegen.

Finn: In Almerimar haben wir schließlich einen Geräteträger schweißen lassen und darauf 700-Wp-Solarpaneele montiert. In Summe hatten wir dann 1.050 Wp Solar. Außerdem haben wir auf 600-Ah-Lithium-Batterien umgerüstet.

BLAUWASSER.DE: Dann wart ihr ja ziemlich früh dran mit Lithium-Batterien unter Weltumseglern …

Finn: Stimmt. Wir waren damit damals tatsächlich eher Vorreiter. Und wir haben gar keine „Yacht-Lithiumbatterien“, sondern eigentlich Camper-Modelle – aber sie haben hervorragend durchgehalten und haben nach der Reise fast noch ihre volle Kapazität.

Talissa: Wir haben allerdings eine der alten AGM-Batterien an Bord behalten, als Backup, mit Erhaltungsladung über den Motor. Falls die Lithium-Bank unterwegs irgendwann ausgefallen wäre, hätten wir sofort umschalten können.

Mit 1.050 Wp Solar an Bord herrschte nie Stromknappheit. Im Gegenteil, die Crew konnte auch auf See oftmals mit Strom kochen. ©Sailing.Beluga

Energieversorgung an Bord

BLAUWASSER.DE: Wie habt ihr Strom erzeugt, nur mit Solarenergie?

Finn: Ja, wir haben auf der gesamten Weltumsegelung nicht einmal den Motor einschalten müssen, um die Batterien zu laden. Wenn der Motor läuft, liefert er über den B2B-Charger auch nur rund 25 Ampere. Mit den 600-Ah-Lithium-Batterien konnte auch auf langen Überfahrten mal zwei oder drei Tage die Sonne fehlen, ohne dass es kritisch wurde.

Talissa: Wir haben viel mit einer Induktionskochplatte über den 3.000-Watt-Inverter gekocht. Zusätzlich zum Kühlschrank hatten wir einen 60-Liter-Gefrierschrank an Bord, der Boiler lief gelegentlich – und Starlink zieht natürlich auch Strom. Unser Energiesystem hat wirklich sehr gut funktioniert.

BLAUWASSER.DE: Wer elektrisch kocht, muss sich nicht so häufig um neues Gas kümmern …

Finn: Wir hatten eine 12-Kilo-Gasflasche an Bord, die hielt etwa sechs Monate, dazu noch eine kleine Campingaz als Reserve, bis wir die große füllen können. Das Konzept ging auf.

BLAUWASSER.DE: Ihr hattet keine Windsteueranlage – und der Autopilot hat durchgehalten?
(Beide klopfen auf Holz)

Finn: Das war wirklich meine größte Sorge auf der gesamten Reise. Ich habe lange überlegt, ob wir einen Ersatz-Autopiloten kaufen. Im Nachhinein hätten wir das machen sollen, dann hätten wir uns viele Sorgen erspart. Aber er hat durchgehalten – 37.000 Meilen später läuft er noch, auch wenn er inzwischen ein wenig ausgeschlagen ist.

Zur wichtigsten Ausrüstung zählt die Crew ein gutes und ausreichend dimensioniertes Dingi mit festem Boden und großem Motor. ©Sailing.Beluga

Tops und Flops der Ausrüstung

BLAUWASSER.DE: Welche Ausrüstung hat sich besonders bewährt? Was sind eure Top 3?

Finn: Ganz oben: ein vernünftiges Dingi. Wir hatten ein Highfield mit doppeltem Boden und einem 15-PS-Zweitakter – das war Gold wert. Außerdem haben wir uns bewusst gegen einen Watermaker entschieden und stattdessen einen UV-Filter eingebaut, damit wir das Tankwasser bedenkenlos trinken können.

Talissa: Und wir haben relativ große Kapazitäten: 788 Liter Wasser. Dazu haben wir viel mit Salzwasser gewaschen und geduscht, zwischendurch Regenwasser gesammelt – damit kamen wir über zwei Monate hin. Über unser Energiesetup haben wir ja schon gesprochen – Strom war nie eine Sorge.

Finn: Wir sind mit weißen Segeln bis nach Neuseeland gesegelt und haben fast geglaubt, ein Leichtwindsegel wäre auf der Barfußroute überflüssig. In Südostasien und auf dem Indischen Ozean haben wir unseren asymmetrischen Spinnaker dann doch sehr viel genutzt und waren dankbar, ihn zu haben.

Talissa: Und natürlich AIS, ohne das würden wir nie auf Langfahrt gehen.

BLAUWASSER.DE: Und was war völlig überflüssig?

Talissa: Die Gitarre (lacht) die ist noch vom Voreigner an Bord.

Finn: Ich wollte immer Gitarre lernen, aber bin auch nicht dazu gekommen. Ansonsten gab es nicht viel Überflüssiges, weil wir bei vielem schon von vornherein gesagt haben: Das sparen wir ein. Kein Watermaker, kein Wind- oder Hydrogenerator, kein Radar.

Talissa: Wir haben auch keinen richtigen Plotter, sondern arbeiten nur mit unseren Mobilgeräten und Navionics sowie Laptop und openCPN.

Finn: Aber einen Plotter hätte ich rückblickend und mit dem vielen Regen am Ende der Reise doch gern gehabt. Und einen Außenlautsprecher für das Funkgerät.

Bei der Ausrüstung von BELUGA entschied sich die Crew für einfache Technik und wenig Komfort. Beim Improvisieren wurden die beiden manchmal erfinderisch. ©Sailing.Beluga

Finanzen und Planung

BLAUWASSER.DE: Gerade am Anfang ist es ja ein Spagat: möglichst gut ausrüsten, aber gleichzeitig genug Reisekasse behalten. Habt ihr von Beginn an eine Weltumsegelung geplant – und wie habt ihr euch finanziert?

Finn: Ja, wir haben von Anfang an auf die Weltumsegelung hin gespart und geplant. Das war immer das Ziel. Ich habe ursprünglich mit etwa 1.400 Euro Bordkasse pro Monat kalkuliert – am Ende waren es eher rund 1.700 Euro. Und dazu kamen die klassischen 10 Prozent des Bootswertes pro Jahr für Wartung, Reparaturen und Versicherung. Am Ende lagen wir bei 9,3 Prozent, also ziemlich genau im Rahmen.

BLAUWASSER.DE: Klingt, als gäbe es da eine Excel-Tabelle …

Finn: Absolut. Wir haben alles sehr detailliert geplant und durchgerechnet.

Talissa: Wir wollten immer genau wissen, was auf uns zukommt. Das Thema „Was kostet das eigentlich?“ hat uns selbst viel beschäftigt. Und wir haben vorher alles komplett angespart – mit realistischen Zahlen und einem Puffer. Uns war wichtig, genau zu wissen, wie lange wir uns das leisten können, um nicht irgendwann irgendwo die Reise abbrechen zu müssen.

Ab der zweiten Hälfte der Weltumsegelung war Starlink an Bord und ermöglichte auch, schöne Momente mitten auf dem Ozean zu teilen. ©Sailing.Beluga

Internet auf See

BLAUWASSER.DE: Wie habt ihr das denn mit der Kommunikation gelöst? Hattet ihr Starlink?

Talissa: Wir haben Starlink erst in Neuseeland gekauft. Als wir losgesegelt sind, war die weltweite Abdeckung noch nicht offiziell bestätigt. Ein paar Boote hatten es schon und berichteten, dass es sogar auf dem Atlantik funktioniert, aber wir wollten erstmal abwarten. Deshalb sind wir mit Iridium GO! Satellitentelefon und PredictWind gestartet – und das war im Nachhinein genau richtig. Wir sind froh, beide Welten erlebt zu haben: diese ganz typische Ferne auf See, in der man nur ab und zu eine E-Mail nach Hause schickt oder anderen Booten schreibt, und später dann das „ständige“ Online-Sein.

Finn: Wir hatten zusätzlich noch ein inReach Mini als Backup zum Starlink, falls das einmal ausgefallen wäre. So hätten wir immer noch eine Satellitenverbindung gehabt.

Talissa: Und unter dem Strich war Starlink sogar günstiger als die älteren Systeme.

Finn: Ja, mit der Iridium-Flatrate haben wir 169 Dollar im Monat bezahlt, beim Starlink-Vertrag waren es nur 120 Euro. Und eben ein Internet wie heute zuhause, nicht wie in den 90er Jahren. Wir haben sogar den Superbowl auf dem Indischen Ozean gestreamt. Zumindest die erste Halbzeit, bis das Ergebnis dann doch eindeutig und die zusätzlichen Offshore-Daten (2€/GB) zu teuer wurden.

Talissa: Technologisch und sicherheitstechnisch ist das ein riesiger Fortschritt. Aber es verändert das Segeln auch. Wir haben ganz bewusst gesagt: Wir wollen keine negativen Nachrichten von zuhause, wenn wir unterwegs sind. Man kann auf See sowieso nichts ändern, und dann macht man sich nur verrückt.

BLAUWASSER.DE: Es sind nicht alle so weitsichtig. Das heißt, ihr wart unterwegs auch wirklich mal komplett offline?

Talissa: Ja, absolut. Ich weiß noch, als wir im Pazifik angekommen sind und auf den Marquesas gelandet sind, da gab es schlicht keine SIM-Karten. Die waren auf all den kleinen Inseln, auf denen wir waren, ausverkauft. Wir haben dreieinhalb Wochen ohne SIM-Karte verbracht. Wenn wir Internet brauchten, sind wir mit dem Dingi zusammen mit Freunden zwei Meilen zu einem Dorf gefahren, wo es ein kleines Café gab. Dort konnte man das WLAN nutzen – solange man etwas bestellt hat.

BLAUWASSER.DE: Früher selbstverständlich, heute fast unvorstellbar …

Talissa: Ja, und in den drei Jahren hat sich unglaublich viel verändert. Aber wir sind sehr dankbar, dass wir diese „Zeit vor Starlink“ noch erlebt haben. Es hat uns nicht geschadet – im Gegenteil. Es sind wunderbare Erinnerungen.

Beim Gespräch an Bord der BELUGA blickt das Paar zurück auf 37.000 Seemeilen Zweisamkeit. ©Sönke Roever

Höhepunkte der Reise

BLAUWASSER.DE: Ihr seid 37.000 Seemeilen gesegelt – was waren die schönsten Orte?

Finn: Ganz oben steht für uns Tahanea, ein unbewohntes Atoll in den Tuamotus. Es liegt etwa 60 Meilen östlich von Fakarava, mit einem traumhaften Pass zum Tauchen und kleinen Palmeninseln ringsum. Dort waren wir zunächst nur zwei Boote – das andere lag zwei Meilen entfernt. Bei völliger Windstille haben wir am Strand ein Lagerfeuer gemacht, selbst gefangenen Fisch gegrillt und unter einem unfassbaren Sternenhimmel gesessen. Das war einer dieser Momente, die man nie vergisst. Einen Tag später kamen noch unsere beiden Buddy-Boote dazu. Tahanea ist ein Ort, an den man ohne eigenes Boot nie kommt – das macht ihn so besonders. Insgesamt hat uns Französisch-Polynesien unglaublich begeistert.

Das Südseeatoll Tahanea genießt die Crew der BELUGA völlig allein, bei Lagerfeuer, gegrilltem Fisch und später einem großartigen Sternenhimmel. ©Sailing.Beluga

Talissa: Der Pazifik insgesamt war fantastisch. Wenn man den mit der Karibik vergleicht, merkt man den Unterschied sofort. Die Menschen dort sind entspannt, zufrieden, gut versorgt und nicht vom (Segel-)Tourismus abhängig. Die Stimmung ist authentisch.

Finn: Innerhalb Polynesiens denken wir auch gern an Maupihaa und Maupiti zurück. Orte abseits der großen Routen, mit Begegnungen, die wirklich hängenbleiben, und einer wunderschönen Natur.

Talissa: Und die Unterwasserwelt dort – einfach großartig.

Finn: Aber auch in der Karibik gab es Highlights. Dominica zum Beispiel – wenig Tourismus, beeindruckender Regenwald, tolle Menschen. Die San-Blas-Inseln waren ebenfalls wunderschön. Und natürlich Neuseeland.

Talissa: Ja, Neuseeland war besonders. Dort würden wir sofort leben – wenn es nicht am anderen Ende der Welt wäre. Ich habe dieses Freiheitsgefühl, das wir auf See hatten, nur einmal an Land gespürt: in den Bergen Neuseelands.

Es gibt nur eine Steigerung dazu, das Paradies unter Segeln zu erleben: Es zu teilen. Deshalb genossen Talissa und Finn häufig die Nähe ihrer „Buddy-Boats“, die parallel eine ähnliche Route fuhren. ©Sailing.Beluga

Orte, die enttäuscht haben

BLAUWASSER.DE: Gibt es Orte, zu denen ihr nicht noch einmal zurück würdet?

Finn: Der Sudan und Ägypten gehören dazu.

Talissa: Und Indonesien war sehr gemischt. Wir sind in Biak eingereist, an der Grenze zu Papua-Neuguinea. Dort kennt man praktisch keinen Tourismus, und die Menschen waren unglaublich neugierig und herzlich — wir wurden sogar fotografiert, weil wir so „exotisch“ waren. Später waren wir auf Lombok und den Gili-Air-Inseln, und das war ein krasser Gegensatz. Auf Gili Air gibt es eine touristische Straße mit Cafés, wie man sie aus Europa kennt — aber in den Seitenstraßen lebten die Menschen im Müll. Diese Diskrepanz war schwer auszuhalten.

Finn: Grundsätzlich haben wir versucht, Orte zu meiden, an denen sich Segelleben und Massentourismus stark mischen. Für die Karibik haben wir uns bewusst gesagt: Zwölf Wochen reichen – auch, weil wir das Revier schon kannten und weiterwollten.

Auf dem Weg durchs Rote Meer reiste die Sorge an Bord der BELUGA mit. Jedes Fischerboot, das wie hier im Golf von Aden zu nah kam, barg eine Gefahr. ©Sailing.Beluga

Rotes Meer und Piraterie

BLAUWASSER.DE: Auf dem Rückweg seid ihr nicht um Südafrika gesegelt, sondern durchs Rote Meer. Hat euch diese Entscheidung Sorgen bereitet?

Finn: Ja. Die Entscheidung hat uns tatsächlich seit Anfang der Reise begleitet.

Talissa: Während der Reise haben wir das Thema immer wieder vertagt. Wichtig war für uns erstmal, überhaupt in den Pazifik zu kommen. Es gab immer die Option, länger dort zu bleiben und das Boot zum Beispiel in Australien zu verkaufen. Erst in Neuseeland wurde das Thema konkret: Wie kommen wir nach Hause? Wir wollten gern nach Südostasien, aber dann fehlte uns die Zeit für Afrika. Die finale Entscheidung haben wir dann in Thailand getroffen – und auf den Malediven nochmal bestätigt.

Finn: Die Durchfahrt durchs Rote Meer war natürlich mit Sorgen verbunden. Die Entscheidung war richtig, und wir würden sie in derselben Situation genauso wieder treffen – aber trotzdem kein zweites Mal durchfahren. Obwohl alles glatt lief und sich alles bestätigt hat: unsere Recherche, unser Vorgehen. Wir haben uns konsequent von der Küste ferngehalten, sind im international empfohlenen Transitkorridor gefahren, haben täglich an das Militär reportet. Außerdem haben wir sehr viel Diesel in Kanistern gebunkert und mussten so nirgendwo anhalten, wo man das aktuell nicht sollte, wie zum Beispiel Eritrea und natürlich Jemen / Somalia. Auch Djibouti und den Weg dorthin konnten wir so auslassen. Aber mental war die Etappe trotzdem sehr belastend.

Talissa: Das Rote Meer war für uns ein Mittel zum Zweck – um die Runde im gesetzten Zeitrahmen wirklich zu schließen und unseren Ausgangskurs wieder zu kreuzen.

Finn: Und nochmal Griechenland in der Vorsaison zu erleben war natürlich toll.

Zweimal durch die Orca-Gefahrenzone

BLAUWASSER.DE: Den Orcas musstet ihr dann auf dieser Reise auch zweimal aus dem Weg gehen …

Finn: Wir sind beim zweiten Mal die spanische und portugiesische Küste konsequent innerhalb der 20-Meter-Linie gefahren, immer unter 20 Meter Wassertiefe, jede Bucht ausgefahren, nichts abgekürzt und nur tagsüber unterwegs gewesen.

Talissa: Uns war das Risiko einfach zu groß, kurz vor dem Ziel noch einen Schaden zu bekommen – nur, weil man ein paar Meilen sparen will.

BLAUWASSER.DE: Stresst das? Man muss sich heute ja mit Piraterie und Orcas beschäftigen – Themen, die es für Langfahrtsegler vor 30 Jahren so kaum gab …

Talissa: Ja, aber im Gesamtbild waren das nur kleine Strecken. Die Passage von Tonga nach Neuseeland war beispielsweise auch kein Vergnügen – da kommt man unweigerlich durch ein Tiefdruckgebiet. Aber das gehört eben dazu.

Finn: Wir hatten gerade die Piratenzone hinter uns – und da waren wir dann fast schon entspannt bei den Orcas. Wir haben alle Empfehlungen befolgt und ihre Positionen beobachtet, aber in Relation war das natürlich viel weniger besorgniserregend. (lacht)

BELUGA liegt im Päckchen mit einem Katamaran vor einer einsamen Insel. ©Sailing.Beluga

Begegnungen, die in Erinnerung bleiben

BLAUWASSER.DE: Viele Menschen reisen um die Welt, um Kulturen kennenzulernen. Hattet ihr besondere Begegnungen?

Finn: Ja, einige. Eine, die uns besonders im Kopf geblieben ist, war auf dem Atoll Maupihaa. Dort leben nur acht Menschen, komplett autark – kein Versorgungsschiff, nichts. Peter, einer der Bewohner, hat uns sein Leben gezeigt. Er lebt dort fast wie ein Einsiedler und hat sich wahnsinnig über Gesellschaft gefreut. Wir haben ihn gefragt, ob wir etwas für ihn tun können. Seine Stirnlampe konnte er nicht mehr laden, weil ihm ein USB-C-Anschluss fehlte. Also haben wir einfach eine unserer Steckdosen ausgebaut und bei ihm eingebaut.

Talissa: Wir sind mit ihm Kokoskrabben fangen gegangen und er hat uns in sein kleines Haus eingeladen. Als wir ihn vor der Abreise fragten, ob er sich irgendetwas von Bord wünschen würde, musste man ihn fast überreden. Am Ende meinte er dann zögerlich: „Erdnussbutter.“ Das war rührend.

Finn: Ähnlich besonders war in Fulaga auf Fidschi. Dorthin kommen nur Langfahrtsegler und man wird von Gastfamilien „adoptiert“, also zugewiesen. Dann wird man zum Essen eingeladen und je nachdem wie es läuft gibt es Folgeeinladungen. Wir haben ihnen geholfen einen Motor zu reparieren, Talissa hat ihnen Röcke für ihre Enkelinnen genäht.

Talissa: Als wir nach anderthalb Wochen weitergesegelt sind, flossen Tränen. Die Menschen waren unglaublich herzlich.

BLAUWASSER.DE: Was stand für euch im Fokus während der Reise?

Talissa: Ganz eindeutig Natur und Unterwasserwelt. Wir sind lieber an Orte gesegelt, wo kaum Menschen sind, aber dafür spektakuläre Riffe und Tierwelt.

BLAUWASSER.DE: Wie war der Kontakt zu anderen Seglern?

Talissa: Wir hatten großes Glück. Seit dem Panamakanal hatten wir fast immer ein Buddy-Boat – im Pazifik waren es sogar zwei. Ein Paar aus Norwegen, das nach Australien segelte, und ein schwedisches Paar, beide in unserem Alter. Mit denen sind wir durch Französisch-Polynesien gesegelt. So eine Reise mit dem Partner zu teilen ist wunderbar – aber Freundschaften auf See machen es noch besonderer. Der Austausch mit Menschen, die genau verstehen, was man da tut und erlebt.

Die schönsten Erlebnisse auf See

BLAUWASSER.DE: Was war das schönste Erlebnis auf See?

Talissa: Die erste Äquatorüberquerung auf dem Pazifik. Wir hatten die Doldrums gerade hinter uns, es war Nacht, und unser Buddy-Boot hatte uns wieder eingeholt, weil wir dort viel motoren mussten. Dann sind wir gemeinsam über den Äquator gefahren, haben über Funk runtergezählt – das war einfach magisch.

Finn: Und einen Tag später haben wir sie zu meinem Geburtstag wiedergetroffen. Sie haben uns Cupcakes rübergeworfen, und wir ihnen Fisch – wir waren da ziemlich erfolgreich beim Angeln. (lacht) Unvergesslich war auch der erste Albatros auf dem Weg nach Neuseeland. Und natürlich die allererste Ankunft nach einer Ozeanüberquerung – in der Karibik. Das war der größte Moment der gesamten Reise: der Gedanke „Wir sind wirklich angekommen!“ Daran habe ich so oft beim Einschlafen gedacht – und dann war der Augenblick da.

Talissa: Wir sind nachts auf Marie-Galante bei Guadeloupe angekommen. Als wir am nächsten Morgen aufgewacht sind, lagen wir ganz alleine im türkisen Wasser vor einem kilometerlangen Sandstrand. Es war der perfekte Ort zum Ankommen.

Das Angelglück war Finn und Talissa häufig hold. ©Sailing.Beluga

Learnings der Reise

BLAUWASSER.DE: Was würdet ihr das nächste Mal anders machen?

Talissa: Nicht viel, aber etwas ganz Banales: gute Matratzen kaufen. Gleich zu Beginn der Reise. Wir haben die alten behalten und nur einen Topper gekauft, und das war einfach nichts. In Neuseeland hat dann ein Katamaran seine Matratzen verschenkt, weil sie die Kabine anders nutzen wollten – die haben wir uns geschnappt und zurechtgeschnitten. Das hat einen riesigen Unterschied gemacht.

BLAUWASSER.DE: Matratzen rutschen oft weit nach unten auf der Prioritätenliste, obwohl man jede Nacht darauf liegt. Was würdet ihr hingegen als überflüssig bezeichnen?

Finn: Einen Windgenerator. Wir haben keinen und haben ihn auch nie vermisst. Unsere Solarpaneele haben uns immer gut versorgt, ganz ohne Vibration oder Geräuschkulisse.

43.000 Mitsegler bei Instagram

BLAUWASSER.DE: Ihr seid zu zweit um die Welt gesegelt – aber in Wahrheit hattet ihr noch viele Tausend Mitsegler auf Instagram dabei und habt nebenbei einen der größten deutschsprachigen Segel-Kanäle aufgebaut. Wie ist das entstanden? War euer Kanal ursprünglich nur für Freunde und Familie gedacht oder wolltet ihr bewusst Reichweite aufbauen?

Talissa: Jein. Zum einen wollten wir natürlich Familie und Freunde mitnehmen. Aber wir fanden auch die Vorstellung schön, noch mehr Menschen an der Reise teilhaben zu lassen. Am Anfang waren wir sehr ambitioniert und dachten: Wir machen Instagram und YouTube. Aber wir haben schnell gemerkt: Das ist bei unserer Reisegeschwindigkeit nicht zu schaffen, wenn man die Orte wirklich genießen will. Wir haben schon während der Vorbereitung gemerkt, wie viel Zeit wir investieren müssten, um ernsthaft und mit Anspruch zu produzieren. Das ist schnell ein 40-Stunden-Job – deshalb haben wir YouTube direkt gestrichen.

BLAUWASSER.DE: Und dann habt ihr euch ganz auf Instagram konzentriert?

Talissa: Genau. Und das war sehr schön – zu lesen, wie unsere Follower mitfiebern. Natürlich erwischt man sich manchmal, Dinge nur durch die Linse zu sehen. Aber wir haben uns gesagt: Wir machen das für uns – und teilen die Reise nur nebenbei. Mal etwas aktiver, mal etwas weniger aktiv. Je nachdem wie wir uns gerade gefühlt haben.

An Bord zu zweit, im Internet mit 43.000 Mitseglern an Bord. ©Sailing.Beluga

Finn: Und wir haben damit auch nie Geld verdient. Das war nie das Ziel und hat natürlich den Druck rausgenommen.

BLAUWASSER.DE: Das hat euren Kanal auch so authentisch gemacht. Keine Clickbaits, keine groß aufgebauschten Banalitäten. Wer hat eigentlich den größeren Anteil an euren Posts?

Talissa: Wir teilen uns das auf: Ich filme mehr und erstelle mittlerweile den gesamten Content, und Finn übernimmt die Kommunikation. Wir ergänzen uns da gut und so funktioniert es für uns perfekt.

BLAUWASSER.DE: Wie geht es mit eurem Kanal jetzt weiter? Ist die Geschichte mit der Ankunft in Hamburg vorbei?

Talissa: Bestimmt nicht. Es wird natürlich etwas weniger, aber wir können uns gut vorstellen, die Community mitzunehmen, wenn wir im Frühjahr wieder aufs Boot ziehen und auf der Ostsee unterwegs sind oder auch jetzt im Winter beim Refit.

Werftzeit für BELUGA in Neuseeland – das Unterwasserschiff ist muschelbehangen. ©Sailing.Beluga

BLAUWASSER.DE: Was macht es mit euch, so viele Menschen „mit an Bord“ zu haben?

Talissa: Es hat uns wirklich Freude gemacht. Wir haben unglaublich viele liebe Nachrichten bekommen von Leuten, die digital mitgereist sind.

Finn: Und von einigen, die geschrieben haben, dass sie durch uns den Mut gefunden haben, ihren eigenen Traum zu verfolgen. Das ist sehr bewegend – wenn man merkt, dass man etwas weitergeben konnte.

BLAUWASSER.DE: Gab es Feedback, das besonders hängengeblieben ist?

Talissa: Viele Nichtsegler haben geschrieben, dass wir sie in eine Welt mitgenommen haben, mit der sie vorher überhaupt keinen Berührungspunkt hatten. Das war schön zu lesen.

Finn: Zu Iridium-Zeiten hatten wir ja noch einen täglichen Text-Blog über PredictWind – ohne Fotos. Und viele haben geschrieben, dass morgens das Erste war, was sie gemacht haben: nachschauen, was es Neues gibt. Das war schon besonders.

BLAUWASSER.DE: Wie fühlt sich das an?

Talissa: Es ist schon ein schönes Gefühl. Nicht unbedingt die Anzahl der Follower oder Likes, sondern die vielen lieben und teils persönlichen Nachrichten, die wir bekommen.

Finn: Natürlich gibt es auch blöde Kommentare. Zum Beispiel „Wenn ich groß bin, möchte ich auch mal von Papa erben“. Wir wissen, wie viele Jahre wir gespart und gearbeitet haben – aber so etwas darf man nicht zu ernst nehmen.

Statt abgelegene Orte zunächst für Instagram zu inszenieren, war es der BELUGA-Crew wichtiger, die Momente erst einmal für sich selbst zu erleben – und erst danach mit ihren Followern zu teilen. ©Sailing.Beluga

Technik und Aufwand für Instagram

BLAUWASSER.DE: Wie viel Aufwand steckt hinter eurem Kanal – und welche Technik hattet ihr dafür an Bord?

Talissa: Das kann schon sehr zeitintensiv sein. Zum Schneiden von einem Video brauche ich gerne mal mehrere Stunden, unabhängig vom Filmen. Deswegen ist unser Content auch nicht immer regelmäßig, weil dazu mal mehr und mal weniger Zeit und auch Lust da war. Gedreht und geschnitten habe ich alles mit dem Handy und einem kleinen Mikrofon, mehr war da nicht im Einsatz.

BLAUWASSER.DE: Haben euch eure Follower unterwegs motiviert, weiterzumachen?

Finn: Nicht beim Segeln – aber beim Dranbleiben auf Instagram. (lacht)

Zusammenleben als Paar

BLAUWASSER.DE: Ihr segelt als Paar – habt ihr eine Rollenverteilung hier an Bord? Wer ist der Skipper?

Finn: Uns ist ganz wichtig: fifty-fifty. Wir sind beide abwechselnd Skipper, auch wenn auf dem Papier natürlich nur einer stehen kann.

BLAUWASSER.DE: Dabei seid ihr mit unterschiedlichen Erfahrungen gestartet, gab es nie Konflikte?

Finn: Am Anfang schon, hin und wieder. Talissa hatte natürlich Erfahrung, aber ich hatte durch meine deutlich mehr Törns einfach schon mehr Fehler gemacht – und daraus gelernt. Ich wollte ihr manche Fehler ersparen und habe mich dadurch vermutlich zu sehr eingemischt.

Talissa: Ich wollte die Fehler aber selbst machen und daraus lernen. Es gab also eine Entwicklungsphase. Aber wir haben uns schnell eingespielt.

Finn: Heute wechseln wir uns ständig ab. Wir wissen immer genau, wer beim nächsten Mal anlegt – weil wir beide Hafenmanöver lieben. (lacht)

Talissa: Der Pazifik war lustig – als wir nach drei Monaten in Tahiti anlegten, mussten wir erstmal überlegen: Wer war eigentlich zuletzt in Panama am Steuer?

BLAUWASSER.DE: Was habt ihr über euch als Team gelernt?

Finn: Wir haben uns immer wieder daran erinnert, dass wir ein Team sind. Vor allem, wenn man müde ist oder die Nerven kurz werden.

Talissa: Und dass wir uns zu hundert Prozent aufeinander verlassen können. Meine einzige wirkliche Angst an Bord war, aufzuwachen und festzustellen, dass der andere nicht mehr da ist. Deshalb war bei jedem Manöver jemand wach, wenn der andere nach vorne musste. Wir haben gelernt, dass wir in Stress- und Notsituationen ruhig und sicher handeln können – und das gibt unglaublich viel Vertrauen.

Die vielen Erlebnisse und Eindrucke während der Weltumseglung helfen dem Paar heute, Dinge ins Verhältnis zu setzen. ©Sailing.Beluga

Welche Erfahrungen bleiben hängen?

BLAUWASSER.DE: Was nehmt ihr von diesen Erfahrungen mit ins Leben an Land?

Talissa: Ich bin in den drei Jahren persönlich gewachsen. Vorher habe ich mir selten bewusst die Frage gestellt, was mir im Leben wirklich wichtig ist – ich habe einfach das gemacht, was mich glücklich gemacht hat. Jetzt denke ich viel klarer darüber nach, was ich für mich erreichen möchte. Früher fiel es mir zum Beispiel schwer, aus Gesprächen rauszugehen, die mich nicht interessierten – heute mache ich das ohne schlechtes Gewissen. Ich habe mich besser kennengelernt: wie ich mit Stresssituationen umgehe und was ich brauche, damit es mir gut geht.

Finn: Ich habe gelernt, Probleme anders einzuordnen. Viele Dinge, über die man sich vorher Sorgen gemacht hat, wirken mit etwas Abstand und Erfahrung plötzlich viel kleiner. Besonders im beruflichen Kontext: Früher war ich vor Vorstandspräsentationen nervös. Heute denke ich mir: Worum geht’s hier eigentlich wirklich? Ich präsentiere einen Lösungsvorschlag – das betrifft höchstens meine Karriere – und, wenn etwas schief läuft, meinen Komfort. Aber es geht nicht ums Überleben. Das nimmt unheimlich viel Druck raus.

Talissa: Wir haben jetzt Erlebnisse, die Maßstäbe setzen. Wenn etwas schiefgeht, denken wir: So schlimm wie durchs Rote Meer segeln ist es nicht. Und wir haben Geduld gelernt. Rückschläge kommen, aber man regt sich kurz darüber auf und sucht stattdessen lieber nach einer Lösung.

Drei Jahre haben sie das Paradies gesehen, nun geht es für Talissa und Finn zurück ins Landleben. ©Sailing.Beluga

Wieder getrennte Alltagswege

BLAUWASSER.DE: Nach drei Jahren 24/7 miteinander löst sich das jetzt auf. Ist das eher ungewohnt oder unangenehm?

Talissa: Total unangenehm, ehrlich gesagt. In der ersten Woche nach der Ankunft ist Finn zu seiner Familie gefahren, und ich war allein an Bord. Ich weiß gar nicht mehr, wann ich das zuletzt erlebt habe. Das hat sich sehr seltsam angefühlt.

Finn: Gleichzeitig finde ich es aber auch schön, sich gegenseitig wieder vermissen zu können – und sich dann gegenseitig zu erzählen, was man erlebt hat.

Talissa: In den ersten Tagen nach der Ankunft waren wir ständig unterwegs und haben Freunde und Familie getroffen. Da ist unsere gemeinsame Zeit schon zu kurz gekommen – ein kompletter Gegensatz zu vorher.

Blick nach vorn

BLAUWASSER.DE: Fühlt sich das so ein bisschen an wie ein Loch, in das man fällt?

Talissa: (zögert) Manchmal. Aber das ist nur ein kurzes Loch. Und es hilft mir wieder einzuordnen: Das ist wie damals in Neuseeland, als wir von Bord gezogen sind. Wir behalten BELUGA ja noch und segeln nächsten Sommer mit ihr. Dass wir jetzt nur übergangsweise an Land ziehen hilft mir extrem, den Abschied ein bisschen weniger abrupt und schmerzhaft zu machen. Und den Neueinstieg in das Landleben.

Finn: Was wir auf jeden Fall mitnehmen: Es sollte immer einen Traum geben. Etwas, auf das man hinarbeitet. Und das darf nicht erst die Rente in über 30 Jahren sein.

Neue Ziele

BLAUWASSER.DE: Und was ist euer nächstes Ziel?

Talissa: Erstmal ankommen, den Wiedereinstieg ins Landleben schaffen und die Bordkasse auffüllen. Und dann irgendwann vielleicht das nächste große Abenteuer: eine Familie gründen.

Finn: Aber auch wenn wir Kinder haben, möchten wir nicht, dass das der alleinige Fokus wird. Es muss immer Platz für unsere individuellen Träume und Ziele geben.

Talissa: Wir schauen bewusst aufs Leben und fragen uns: Gibt es noch etwas, das wir erleben oder erreichen möchten? Wir haben das Gefühl viele Menschen stellen sich diese Frage gar nicht, sondern leben so vor sich hin. Das ist völlig okay, solange sie es bewusst tun und am Ende nicht sagen „hätte ich mal“. Wir möchten irgendwann zurückblicken und sagen können: Wir haben’s gemacht.

Talissa und Finn an Bord ihrer BELUGA: zurück an Land und doch bereits voller neuer Träume. ©Sönke Roever

Vom 43-Fuß-Boot in eine Einzimmerwohnung

BLAUWASSER.DE: Wie sind eure nächsten Schritte, bleibt ihr in Hamburg?

Talissa: Wir haben unterwegs gemerkt: Großstadt ist nichts mehr für uns. Früher hätte ich nie gesagt, dass ich aufs Land ziehen möchte. Heute will ich genau das – Ruhe, Natur, ein Haus, keine direkten Nachbarn. Und am liebsten in Meeresnähe.

Finn: Aber erstmal gehen wir ins komplette Gegenteil: eine Einzimmerwohnung mitten in der Innenstadt. Nur übergangsweise – denn im Frühjahr ziehen wir ja wieder aufs Boot.

Rat für zukünftige Weltumsegler

BLAUWASSER.DE: Habt ihr einen Tipp für Menschen, die selbst einmal um die Welt segeln möchten?

Finn: Segelt in den Pazifik, der ist wirklich traumhaft. Wenn man eineinhalb Jahre Zeit hat, dann am besten durch den Panamakanal und bis nach Neuseeland anstatt „nur“ eine Atlantikrunde. Dort bekommt man das Boot auch wieder verkauft.

Talissa: Einfach machen, einfach lossegeln. Es lohnt sich, den Mut zu haben. Nicht endlos in Bootsbauprojekten verlieren und denken, dass man noch dieses und jenes braucht, bevor man starten kann. Irgendwann muss man ablegen, den Rest kann man unterwegs richten.

Der Rat für künftige Langfahrtsegler: Verliert keine Zeit im Atlantik, sondern segelt in den Pazifik. ©Sailing.Beluga

Nächste Traumziele

BLAUWASSER.DE: Gibt es noch neue Orte, die ihr gern sehen würdet?

Finn: Auf jeden Fall Skandinavien – Schweden, Norwegen und Finnland kennen wir vom Wasser aus noch gar nicht. Das würden wir gern erkunden.

BLAUWASSER.DE: Wieder mit dem Segelboot? Oder vielleicht mal im Wohnmobil?

Talissa: Wir sind beide schon sehr „Boots-Menschen“. Damit kommt man einfach an Orte, die sonst keiner erreicht. Drei Jahre am Stück zu segeln wird so schnell nicht wieder funktionieren – aber vielleicht mal ein kleineres Projekt.

BLAUWASSER.DE: Eine Elternzeit im Mittelmeer vielleicht? Oder Ostseerunde?

Talissa: Ich dachte eher an … die Nordwestpassage oder so. (lacht)

Wenige Tage nach der Ankunft im Hamburger Hafen. Das Interview führten Johannes Erdmann und Sönke Roever. ©Sailing.Beluga

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Gabriele Trösch
Gabriele Trösch
3 Tagen her

Also ich als 81 jährige hab euch sehr erfolgreich gefolgt! Bin aus Bayern! Aber Wasser war auch unser Leben! Zwar nur beim Tauchen! Segeln wäre nicht’s für mich gewesen ()
Jetzt wünsche ich euch eine wunderschöne Zeit wieder zu Hause und genießt die Weihnachtszeit!
Auf ein gesundes und glückliches neues 2026 ‍♀️