Praxis-Tipp Bordelektrik: Kabel beschriften

Ein Beitrag von

Stefanie Kamke

Fachärztin für Gynäkologie, die seit der Jugend das Segeln zum Hobby hat. Seit 2011 segelt sie mit ihrem Partner Martin in den Urlauben die gemeinsame Swan 48 VELLAMO, die im Sommer auch für den Kojencharter-Anbieter Segelwege.de unterwegs ist. Dazwischen ist sie immer wieder auf anderen Yachten und in wechselnden Revieren entlang der europäischen Küsten anzutreffen.

Die richtige Beschriftung der Kabel einer Yacht sorgt für Ordnung und Übersicht

Wer schon einmal die Elektrik an Bord eines Bootes verändert, verbessert oder gar neu gemacht hat, wurde vermutlich mit einem unübersichtlichen Kabelsalat konfrontiert. Insbesondere auf älteren Booten ist die Elektrik häufig „gewachsen“ und beim Blick in den Sicherungskasten beschleicht einen eher der Gedanke an Seegras oder einen Teller Spaghetti als an eine sinnvolle Anordnung der Stromversorgung. Aber selbst, wenn die Kabel sauber und akkurat verlegt sind, ist es in Anbetracht der Fülle an Kabeln, die wir heutzutage auf Yachten vorfinden, oftmals schwierig, sie auseinanderzuhalten und zu wissen, welches Kabel für welchen Versorger vorgesehen ist. Die meisten Kabel an Bord von Booten sind daher beschriftet.

So sollte die Verkabelung einer Yacht nicht aussehen. ©Stefanie Kamke

Es gibt viele Möglichkeiten, Kabel auf Yachten zu beschriften

Am häufigsten kommt bei der Kabelbeschriftung auf Yachten ein Tapestreifen zum Einsatz, der um das Kabel geklebt und mit einer Beschriftung versehen wird. Diese Tapes haben den Nachteil, dass sie mit der Zeit verblassen können und unleserlich werden. Manchmal gibt es auch noch alte Klebestreifen vom Vorbesitzer, die zwar lesbar sind, bei denen aber das Entziffern der Schrift eine Herausforderung darstellt. Bei größeren Kabelbündeln sind zudem viele Tape-Fahnen auf einem Haufen mühsam zu handhaben.

Eine beliebte Art der Beschriftung: Tapestreifen. ©Stefanie Kamke

Eine andere mögliche Option bei der Kabelbeschriftung ist mit einem Etikettier- beziehungsweise Beschriftungsgerät zu arbeiten. Die Klebefolie kann dann wie das Tape um das Kabel geklebt werden. Allerdings ist die Haltbarkeit der Klebeflächen aufgrund der starken Krümmung meist nicht von langfristiger Dauer, sodass der Streifen abfallen oder auf dem Kabel verrutschen kann.

Längs verklebt hält auf Dauer nicht. ©Stefanie Kamke
Quer verklebt hält häufig besser, aber auch nicht zwingend langfristig. ©Stefanie Kamke

Wir haben uns daher bei der Neuinstallation der Elektrik bei uns an Bord eine andere Lösung überlegt, die hilft, die Beschriftungen besser halt- und lesbar an den Kabeln zu befestigen. Sie funktioniert ebenfalls mit Etiketten – nur mit dem Unterschied, dass diese neben der Verklebung zusätzlich mit durchsichtigen Schrumpfschläuchen überzogen werden. Dabei ist der Schrumpfschlauch etwas länger als das Etikett.

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Mit diesem Tipp gelingt eine vorbildliche Kabelbeschriftung auf einer Yacht

Bevor es mit der Kabelbeschriftung an Bord los geht, ist die Planung einer klaren Benennung der Kabel und gegebenenfalls auch einer eindeutigen Nummerierung sinnvoll. Daraus resultiert dann eine Liste, die als Grundlage für die Beschriftung dienen kann.

Für die Lösung mit Etikett und Schrumpfschlauch werden folgende Dinge benötigt:

  • Beschriftungsgerät
  • transparente (!) Schrumpfschläuche
  • Heißluftfön
  • etwas Geduld 🙂
Es hilft, bei der Kabelbeschriftung einen Plan zu haben. ©Stefanie Kamke

Schritt 1: Mit dem Beschriftungsgerät wird ein Etikett beschriftet und passend abgelängt.

©Stefanie Kamke
©Stefanie Kamke

Schritt 2: Der beschriftete Etiketten-Streifen wird der Länge nach auf das Kabel geklebt.

©Stefanie Kamke

Schritt 3: Ein im Durchmesser passender transparenter Schrumpfschlauch wird über den Klebestreifen geschoben. Dabei sollte der Schrumpfschlauch etwas über beide Seiten hinausragen.

©Stefanie Kamke

Tipp: Es ist wichtig, einen passenden Schrumpfschlauch zu wählen. Ist der Durchmesser des Schrumpfschlauchs im Vergleich zum Kabel zu groß, gelingt das Schrumpfen entweder mit Geduld oder gar nicht. Außerdem kann die Stelle mit dem Schrumpfschlauch bei zu großen Durchmessern aufgrund der Dicke des Materials sehr unflexibel werden.

Schritt 4: Mit einem Heißluftföhn wird der Schrumpfschlauch vorsichtig erwärmt, bis er bündig das Kabel mit dem Schriftzug umschließt und so das Etikett dauerhaft fixiert.

©Stefanie Kamke

Tipp: Es lohnt sich, die Etiketten in einem Rutsch zu erzeugen – im selben Ausdruck, mit mehreren Leerzeichen zwischen den Wörtern. So entsteht anstatt vieler einzelner Aufkleber stattdessen ein langer Etikettstreifen. Das spart Etiketten-Material, da die meisten Geräte beim Druck mehrere Zentimeter Platz vor und nach der zu druckenden Phrase lassen – so hat man diesen Verschnitt nur am Anfang und am Ende.

Alles in Reihe gedruckt spart Etikettstreifen. ©Stefanie Kamke
Die Schnipsel zuschneiden. ©Stefanie Kamke
In einem Rutsch nacheinander beklebt und „geföhnt“ geht am schnellsten. ©Stefanie Kamke

Fazit

Mit dieser einfachen Methode können die Kabel der Bordelektrik auf Yachten effizient und ansprechend beschriftet werden. Der Materialaufwand ist gering. So entsteht am Ende eine gut lesbare Beschriftung am Kabel, die lange hält und nicht abfallen kann. Bei uns an Bord hat das sehr weitergeholfen. Viel Spaß damit!

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Peter D.
Peter D.
1 Jahr her

Bravo. Eine wirklich gute Idee die Übersicht im Kabelsalat herzustellen. Bei meinem 55 Jahre alten Boot mit mehreren Vorbesitzern war die empfohlene Geduld nicht vorhanden. Ein Schaltplan fehlt dazu auch.
Die Zuordnung der Kabel-Nummern in einen Plan wäre eine Anregung für den nächsten Beitrag
‘Mit welcher einfachen Software/App gelingt die Erstellung eines Schaltplanes?’

GW
GW
1 Jahr her

Der durchsichtige Schrumpfschlauch sorgt für eine robuste Lösung, ist aber etwas fummelig. Für die DYMO-Etikettendrucker gibt es auch Druckbänder, die aus Schrumpfschlauch sind. Spart einen Arbeitsschritt.

Steffi
Steffi
1 Jahr her
Reply to  GW

Super Hinweis! Danke.

Gerhard Kalinka
Gerhard Kalinka
1 Jahr her

Sehr schöne Idee, leider muss man jedes Kabel lösen, um den Schlauch aufzuziehen. Bei Neuverkabelung gut, aber was ist mit einen komplexen Bestand? Ich nutze Kabelbinder mit Beschriftungsfähnchen. Da passt zwar nur eine kurze Zeichenfolge drauf, aber ein Leitungsplan mit Legende ist ohnehin unerlässlich.

Andreas K.
Andreas K.
1 Jahr her

Statt Schrumpfschlauch geht auch Tesafilm. Und die Beschriftung mit Nummern (3 – stellig) sowie die Zuordnung in einem „Elektrik-Ordner“ (bzw. Hefter) mit entsprechenden Schaltplänen. Die 100ter Gruppen entsprechen bestimmten Schaltkreisen. So ist es auf unserer Contest vom Werk aus gemacht und von mir fortgeführt.

Sönke Roever
Admin
Sönke Roever
1 Jahr her
Reply to  Andreas K.

Tesafilm hat sich bei uns nach ein paar Jahren aufgelöst bzw. in einen klebrigen Brei verwandelt …

Andreas K.
Andreas K.
1 Jahr her

Nachtrag zu meinem letzten Kommentar: Kabelmarkierer mit Zahlen gibt es z. B. Von 3M (auch über Amazon):
3M 80-6107-3390-1

Sönke Roever
Admin
Sönke Roever
1 Jahr her
Reply to  Andreas K.

Klar kann man auch alles mit Nummern markieren. Ich finde es einfacher, wenn es ohne Nachschlagen in Listen gelingt.

Stefanie Kamke
Stefanie Kamke
5 Monaten her
Reply to  Andreas K.

Für uns hat die Beschriftung mit Namen in Kombinmation mit der Nummer bisher recht gute Dienste geleistet. Das vereinfacht im Alltag die schnelle Zuordnung ohne längeres Nachschlagen in der Liste 🙂