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Karen Amme schreibt als freie Journalistin für Zeitschriften, Tageszeitungen und Fachmedien, außerdem unterrichtet sie als Dozentin den journalistischen Nachwuchs. Die Liebe zum Meer hat sie zunächst unter Wasser als Taucherin entdeckt. Die Liebe zum Segeln entfachte ihr Mann – zuerst auf einer dreimonatigen Segelreise rund Italien, dann auf mehr als 50 Chartertörns in ganz Europa und der Karibik.
4 Jahre. 31 Länder. 200 Musiker. 130 Songs
Die Zutaten sind nicht neu: Viele, viele Seemeilen, dazu kommen zahlreiche bereiste Länder, ein, zwei Menschen, eine Segelyacht, manchmal ein Traum, manchmal eine Mission. Daraus sind schon einige Filme entstanden, mit kleinen oder größeren Budgets. Um nur ein paar zu nennen: Im vergangenen Jahr „Die Farbe des Horizonts“, das Filmdrama, das auf einer wahren Geschichte basiert und den Horror-Törn von Tahiti nach Kalifornien nachzeichnet. Das Drama „All is lost“, in dem Robert Redford in Seenot gerät. Und 2014 „Turning Tide“: Ein Einhandsegler stellt nach ein paar Tagen auf einer Regatta fest, dass er gar nicht allein an Bord ist. Jetzt kommt ein weiterer Segelfilm in die deutschen Kinos: „Blown away“.
Auch „Blown away“ besteht aus den genannten Zutaten: fast 30.000 Seemeilen, über 30 Länder, zwei Menschen, ein Schiff. Dazu gibt es – quasi als Gewürze – weitere Zutaten: eine Gitarre, ein Bass und reichlich Tontechnik. Zudem sind in „Blown away“ weit über 200 Musikerinnen und Musiker zu sehen und zu hören. Ihre Reise und der Film seien eine „musikalische Weltumsegelung“, so die Protagonisten. Bei der Preview im Hamburger Zeise Kino sagt Weltumsegler Hannes Koch, dass es in erster Linie jene Musik war, die die beiden immer weitergetrieben habe. Nicht das Segeln, auch nicht Begeisterung für das Meer.
Ein musikalisches Abenteuer
Sie, die Hauptpersonen, sind eben jener Hannes Koch (31) und Ben Schaschek (32), beide gelernte Tontechniker und Musiker. Ben möchte nach dem Studium reisen, Abenteuer erleben, natürlich auch Musik machen. Und vielleicht ja von Australien, seinem aktuellen Aufenthaltsort, zurücksegeln? Sein Freund Hannes sagt zu, „obwohl ich noch nie segeln war“. Auch Ben kann nicht segeln, dennoch kauft er kurzerhand eine Segelyacht: „Marianne“, knapp zehn Meter lang und über 40 Jahre alt.
Die „Sailing Conductors“, die Segel-Dirigenten, wie Koch und Schaschek sich nennen, starten auf den Salomonen. Ihr rudimentäres Wissen entstammt einem Online-Segelkurs. Sie kreuzen durch Südostasien, nach Indien und Afrika, dann nach Süd- und nach Nordamerika. Meist per Boot, manchmal, zum Beispiel in den USA, auch in einem einfach ausgestatteten alten Schulbus.
Mit ihren GoPros filmen sie ihre Reise, Szenen an Bord und an Land, vor allem die Musikerinnen und Musiker, die sie in den Häfen suchen und finden. Sie nehmen zusammen Songs auf, auf Kaimauern und Dorfplätzen, im Cockpit und in Kneipen – bis sie irgendwann wieder weitertingeln, dem nächsten Ziel, dem nächsten Hafen entgegen.
Fast 30.000 Seemeilen liegen in ihrem Kielwasser, als sie nach über viereinhalb Jahren wieder in Berlin festmachen. Während man die beiden auf ihrer letzten Etappe beobachtet, atmet man fast erleichtert auf, dass alles gut gegangen ist, dass sie die Reise von den Salomonen hierher heil überstanden haben. Doch das Besondere sind nicht die vielen Seemeilen und bereisten Länder, das Besondere sind die rund 130 Songs, die auf der musikalischen Weltumsegelung entstanden sind – und von denen viele in „Blown away“ zu hören sind.
Mit einem dieser Songs endet der Film, und er endet furios, fast fulminant. Musikerinnen und Musiker aus der ganzen Welt – zusammengeschnitten und zu einem Song verschmolzen. Spätestens in diesem Moment schwappt die Lebenslust von Ben und Hannes von der Leinwand in den Kinosaal, eine Spur Magie umhüllt jeden einzelnen Kinosessel. Ja, man kann anmerken, „Blown away“ fehle es an einem anständigen Plot, an einer Dramaturgie. Aber das machen Hannes Koch und Ben Schaschek in ihrem Film wett: durch Spirit und ihre weltweit aufgenommenen Songs.
der Film läuft in ausgewählten Kinos in Deutschland. Weitere Infos und die Termine rund um „Blown away“ gibt es auf https://blownaway-movie.de
DANKE für die Vorstellung des Filmes und Events, denn es war ein superschöner Abend den ich nur empfehlen kann! Ein toller Segeltörn, super Musikprojekt, eine Weltreise hautnah und zum Anfassen inklusive der Musiker, die nach dem Film noch eine klene Session auf der Bühne gehalten haben! Aber das tollste war das authentische Lebensgefühl, das durch den Saal waaberte … wer kann sollte die Jungs zu sich in den Verein oder wohin auch immer einladen, er wird belohnt mit ganz viel Leben!