Segeln Kroatien: 10 Törn-Tipps für Kultur-Highlights

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Judith ist seit über 30 Jahren als Journalistin und Buchautorin im nautischen Bereich tätig. Die Österreicherin lebt in Wien, segelt am Neusiedler See und fühlt sich auf sportlichen Jollen, foilenden Boards und Fahrtenyachten gleichermaßen wohl.

Musik, Brauchtum, Festivals, Zeitreisen in die Vergangenheit, eindrucksvolle Bauwerke – in Kroatien locken zahlreiche attraktive Sehenswürdigkeiten und Veranstaltungen, die den Törnplan bereichern

Kroatien ist nicht umsonst eines der beliebtesten Segelreviere der Welt, Yachties schätzen vor allem die vielfältige Inselwelt, das klare, saubere Wasser sowie die ausgezeichnete nautische Infrastruktur. Was viele nicht auf dem Radar haben: In einen Kroatien-Törn lassen sich auch kulturelle Aktivitäten ohne großen Aufwand einbauen. An vielen typischen Etappenzielen gibt es Sehenswürdigkeiten zu besichtigen, darüber hinaus kann man Veranstaltungen aller Art besuchen, die zum Teil durch hohes künstlerisches Niveau beeindrucken, zum Teil ihren Charme aus dem Lokalkolorit beziehen. Warum also nicht bewusst einen Abstecher machen und ein (möglicherweise schon oft besegeltes) Land von einer neuen Seite kennenlernen? 10 Tipps für den Törn von Nord nach Süd.

1. Opatija: Stadtpark und Cello-Klänge direkt an der Mole

Wer Abwechslung vom ewigen Blau braucht und sich ein wenig nach Grün sehnt, wird in Opatija garantiert fündig. Der 200 Jahre alte, zweigeteilte Stadtpark ist ein Eldorado für Spaziergänger, erstreckt sich doch ein herrlich angelegter botanischer Garten mit über 150 verschiedenen Pflanzenarten über eine Fläche von fast 40.000 Quadratmetern. Innerhalb der Anlage finden sich außerdem mit der Kirche St. Jakob eine ehemalige Benediktiner-Abtei und gleichzeitig das älteste Gebäude der Stadt sowie ein wunderschön restauriertes historisches Herrenhaus. Auch die etwa zehn Kilometer lange, zum Teil spektakulär in den Felsen gehauene Uferpromenade mit ihren Villen aus der Zeit der Donaumonarchie lädt in Opatija zu einem ausgedehnten Bummel ein.

Das Kvarner-Festival bietet Cello-Klänge direkt an der Mole von Opatija. ©Festival Kvarner/Michael Fendre

Schon im 19. Jahrhundert trafen sich in dieser Stadt der europäische Hochadel, Gelehrte und Künstler zum intensiven Austausch, daran anknüpfend wurde 2008 das international besetzte Festival Kvarner ins Leben gerufen, das hier in Opatija jedes Jahr in den Sommermonaten stattfindet und mit einem ausgefeilten, zum Teil auch ungewöhnlichen musikalischen Programm aufwartet.

2. Pula: Zeitreise in die Antike

Von Mitte Juni bis Mitte September werden in der Arena von Pula, eines der besterhaltenen römischen Amphitheater der Welt, mehrmals pro Woche Gladiatorenkämpfe nachgestellt, bei denen antike Schwerter, Lanzen und andere historische Waffen zum Einsatz kommen. Mitorganisator des perfekt inszenierten Spektakels ist das archäologische Museum von Pula, dementsprechend großer Wert wird auf Authentizität gelegt. Programm, Karten und Termine gibt es hier.

Im Amphitheater von Pula kann man eine Zeitreise in die Antike machen. ©Kroatische Zentrale für Tourismus/Ivan Šardi

3. Rab: Feiern beim größten Mittelalterfest Kroatiens

Die zauberhafte Innenstadt mit ihren vier Kirchen ist immer einen Besuch wert. Darüber hinaus lockt jedes Jahr vom 25. bis 27. Juli die Rabska Fjera, ein aufwendig gestaltetes Mittelalterfest, das nicht umsonst als eine der schönsten Brauchtumsveranstaltungen in Kroatien gilt. Seine Tradition geht angeblich bis ins Jahr 1364 zurück, Anlass für die Festivitäten war damals die Befreiung der Insel Rab von der venezianischen Herrschaft, gefeiert wurde ganze zwei Wochen lang. Heute beschränkt man sich auf drei Tage, wobei die gesamte Altstadt bespielt wird. Zu sehen gibt es unter anderem Gaukler, Musiker und Handwerker in historischen Kostümen, am Strand entsteht ein ganzes Fischerdorf. Allerorts werden kulinarische Spezialitäten gereicht, am Abend die Gassen mit Fackeln beleuchtet. Höhe- und Schlusspunkt ist ein Ritter-Turnier am 27. Juli, dem Gedenktag des Schutzheiligen der Stadt, bei dem die besten Armbrustschützen der Insel ihr Können zeigen.

Bei der Rabska Fjera fühlen sich die Besucher in das Mittelalter zurückversetzt. ©TZG Rab

4. Zadar: Meeresorgel, Lichtinstallation und Musikfestival

Die Stadt, die als Eingangstor in die Region Dalmatien gilt, blickt auf eine dreitausend Jahre alte Geschichte zurück, deren Epochen sich in den Bauwerken eindrucksvoll widerspiegeln. Aus der Moderne stammt die so genannte Meeresorgel im nordwestlichen Teil der Stadt, die 2005 angefertigt wurde. 35 unter Wasser verbaute, senkrecht stehende Rohre, die oben in Orgelpfeifen münden, bilden einen Klangkörper und erzeugen durch den Druck der Wellen sphärische Akkorde.

Die unter Wasser verbaute Meeresorgel erzeugt durch Wellenschlag sphärische Klänge. ©TZG Zadar

Unmittelbar daneben, am Platz Pozdrav Suncu, befindet sich die Anlage „Gruß an die Sonne“, bestehend aus mehrschichtigen Glasplatten, die gemeinsam einen Kreis von 22 Metern Durchmesser formen. Sie sammeln tagsüber Sonnenenergie und wandeln diese mit Einbruch der Dunkelheit in eine farbige Lichtinstallation um; in Kombination mit der Musik der Meeresorgel wird so – speziell zu Sonnenuntergang – eine magische Stimmung erzeugt. Der Zugang zu beiden Attraktionen ist rund um die Uhr kostenfrei möglich.

Die Lichtspiele der Anlage „Gruß an die Sonne“ locken mit Einbruch der Dunkelheit zahlreiche Besucher an. ©TZG Zadar/Ivo Biocina

Wer es lieber klassisch mag: In der für ihre großartige Akustik bekannten Kirche Sv. Donat finden im Juli und August im Rahmen des Donat Festivals hochkarätig besetzte Musikabende statt.

In der Kirche Sv. Donat finden im Juli und August regelmäßig hochkarätig besetzte Konzerte statt. ©TZG Zadar/Fabio Šimićev

5. Dugi Otok: Traditionelles Eselrennen

Ein wenig skurril, aber durchaus sympathisch mutet das Saljske uzance an, eine Veranstaltung, die seit mehr als 50 Jahren jeweils am ersten August-Wochenende in Sali auf der Insel Dugi Otok stattfindet. Drei Tage lang wird dort gefeiert, was das Zeug hält, auf dem Programm stehen die Präsentation diverser Volksbräuche und althergebrachte Wettbewerbe wie Seilziehen oder Sackhüpfen, am Finaltag sorgt ein Eselrennen an der Uferpromenade für Aufregung bei Tier und Mensch. Spezielle Eselsmusik, in der Hörner und Trommeln die Hauptrolle spielen, sorgt für die passende akustische Untermalung.

Das traditionelle Eselrennen findet immer am ersten August-Wochenende in Sali statt. ©Boris Kacan

6. Sibenik: Chorabende unter freiem Himmel

Die „Stadt der Treppen“ (weit über zweitausend sind es in der Altstadt) ist mit ihrem eindrucksvollen Mix aus venezianischer und kroatischer Architektur ein Paradies für geschichts- und kulturinteressierte Besucher, die Festung des heiligen Nikolaus am Eingang des Sibeniker Kanals zählt zum UNESCO-Welterbe.

Ein ganz spezielles Hör-Erlebnis bieten die hier abgehaltenen Klapa-Abende, bei denen Chorgruppen (meist reine Männer-Formationen) mehrstimmig typische Volkslieder singen, üblicherweise (aber nicht immer) a cappella, also ohne instrumentale Begleitung. Diese Art von Musik hat eine lange Tradition und erlebt seit einigen Jahren einen neuen Aufschwung; für Nachwuchs bei den Klapa-Chören ist also gesorgt. Während der Hauptsaison (Anfang Juli bis Mitte September) finden am Platz Ivana Pavla II jeweils am Donnerstag Konzerte unter freiem Himmel und in sehr stimmungsvoller Atmosphäre statt. Alle Termine gibt es hier.

Wer in Sibenik Halt macht, sollte den Auftritt einer Klapa-Gesangsgruppe nicht versäumen. ©Kroatische Zentrale für Tourismus/Julien Duval

7. Split: Zeitreise in die Vergangenheit

Auch die größte Küstenstadt Kroatiens gehört zum Weltkulturerbe der UNESCO. Bekannteste Sehenswürdigkeit ist der Diokletianspalast, der dem gleichnamigen Kaiser als Alterssitz diente. Der riesige Baukomplex gehört zu den weltweit am besten erhaltenen Denkmälern römischer Architektur, erstreckt sich über fast 30.000 Quadratmeter und umfasst unter anderem romanische und venezianische Gebäude, drei Tempel, eine Kathedrale sowie ein Mausoleum – muss man zumindest einmal gesehen und erlebt haben.

Jedes Jahr in der zweiten Augusthälfte findet in Split mit den Tagen des Diokletian eine Art Zeitreise in die Vergangenheit statt. Die gesamte Altstadt ist in dieses Event einbezogen: Auf den Straßen tummeln sich römische Legionäre, Krieger und Adelige, Handwerker zeigen, wie damals gewebt oder getöpfert wurde, es werden Mosaike gelegt, feierliche Paraden abgehalten und historische Ereignisse nachgestellt, in manchen Restaurants sogar Gerichte nach antiken römischen Rezepten zubereitet.

In der zweiten Augusthälfte können Besucher erleben, wie man in Split zur Zeit des Kaisers Diokletian gelebt hat. ©Kroatische Zentrale für Tourismus/Ivan Šardi

8. Hvar: Internationale Künstler beim Hvar Summer Festival

Die Stadt an der Südwestküste der gleichnamigen Insel hat sich zu einer Jetset-Destination für Partytiger entwickelt, mit schicken Designer-Bars und -Restaurants sowie einer hohen Dichte an Luxusyachten; kann man mögen, muss man aber nicht. Wer damit wenig anfangen kann, beschränkt sich auf die kulturellen Angebote, die Hvar zum Glück auch zu bieten hat. Sehenswert sind etwa das Franziskaner- und Benediktinerinnenkloster, die Festung Spanjol mit herrlicher Aussicht sowie das älteste öffentliche Theater Europas. Von Juni bis September steigt – und das seit 1961 – jedes Jahr das Hvar Summer Festival. Musik spielt eine zentrale Rolle, auf der Bühne stehen sowohl lokale als auch internationale Künstler.

Das Hvar Summer Festival bietet zahlreiche Konzerte, viele davon finden unter freiem Himmel statt. ©Kroatische Zentrale für Tourismus/Hrvoje Serdar

9. Korcula: Jede Woche Schwertkämpfe

Museen, Kirchen, eine Kathedrale mit Altarblatt von Tintoretto, Stadtmauer mit vier Türmen, dazu das (angebliche) Geburtshaus von Marco Polo – in dieser Schatzkammer für Kulturbeflissene kann man sich die Zeit wunderbar vertreiben. Einzigartig und absolut sehenswert sind die sogenannten Morisken-Gruppen. Gekleidet in einer auffälligen Tracht und begleitet von Blasinstrumenten und Trommeln, zeigen Männer einen traditionellen Tanz, der ursprünglich aus Nordafrika stammt und einen Schwertkampf symbolisieren soll. Er gehört zum geschützten immateriellen Kulturerbe Kroatiens und wird seit mehr als 400 Jahren ausschließlich in Korcula gepflegt. Im Juli und August kann man jeweils montags und donnerstags einschlägigen Vorführungen beiwohnen (Vor- und Nachsaison ausschließlich donnerstags), Beginn um 21 Uhr.

Der Morisken-Schwerttanz ist absolut sehenswert und wird seit über 400 Jahren ausschließlich in Korcula gepflegt. ©Kroatische Zentrale für Tourismus/Ivo Biočina

10. Dubrovnik: Das Summer Festival ist Kroatiens Kultur-Highlight

Die ehemals mächtige Handelsstadt hat in den letzten Jahren einen enormen Hype erfahren und war 2024 die (pro Einwohner berechnet) meistbesuchte Stadt am Mittelmeer. Zentrum des Geschehens ist die in ihrer Gesamtheit als UNESCO-Weltkulturerbe gelistete, autofreie Altstadt und die sie umgebende, rund zwei Kilometer lange Stadtmauer. Sie ist das besterhaltene Fortifikationssystem Europas, komplett begehbar und bietet atemberaubende Ausblicke. Wer den Menschenmassen entgehen möchte, sollte Dubrovnik möglichst früh am Morgen besuchen – dann erschließt sich der Zauber dieser Stadt mit ihrer Fülle an sakralen und weltlichen Architektur-Highlights aus unterschiedlichen Epochen und man kann halbwegs unbedrängt durch die engen Gassen oder über die berühmte Hauptstraße Stradun schlendern.

Seit 1950 findet in Dubrovnik jährlich im Juli und August das Summer Festival statt, das zu den bedeutendsten kulturellen Events im gesamten Land zählt. Geboten werden unter anderem Opernaufführungen, philharmonische Konzerte und Tanzveranstaltungen, viele davon Open Air und vor fantastischer Kulisse.

Das Summer Festival Dubrovnik zählt zu den wichtigsten Kultur-Events in ganz Kroatien. ©Dubrovnik Summer Festival

Fazit

Wer kulturelle Aktivitäten als belebenden Kontrapunkt in seinen Kroatien-Törn einbauen möchte, hat die Wahl aus einer breiten Palette an Möglichkeiten. An manchen Stopps bieten sich klassische Konzerte oder typisches Sightseeing an, anderswo locken regionale Festivitäten mit Überraschungseffekt oder Zeitreisen in die Vergangenheit. Mit ein wenig Vorbereitung findet sich garantiert für jeden Geschmack etwas, noch mehr Anregungen dazu gibt es hier.

Charter

Egal auf welcher Insel, egal in welcher Stadt – immer gibt es einen Charterstützpunkt in der Nähe (hier findest du eine Auswahl) und alle Events können sehr gut mit einer Yacht erreicht werden. Wer eine Yacht nicht selber fahren kann, bucht einfach einen professionellen Skipper dazu oder eine ganze Crew, die sich auch um das leibliche Wohl kümmert (siehe auch hier). Besonders günstig ist es natürlich, wenn man auf einem Mitsegeltörn nur eine Koje bucht (siehe hier)

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O. Hartmann
O. Hartmann
13 Tagen her

Toller Törn. Hier mal die Liegekosten für ein 12 Meter Boot 1 Tag:
Hafen 1 € 80 pro Tag Hafen 2 € 100, Hafen 3 € 100, Hafen 4 € 117, Hafen 5 € ca 65-70, Hafen 6 kein Preis online gefunden, Hafen 7 € 152, Hafen 8 € 126, Hafen 9 € 122, Hafen 10 € 106
Was für “Schnäppchenpreise” Und ich weiß nicht, ob das schon Nebenkosten inkludiert sind.