Lettlands Hauptstadt Riga: Revierinfo mit allen Häfen und Marinas

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Michael ist seit über 20 Jahren als Journalist und Fotograf auf dem Wasser tätig. Der studierte Geograf hat weltweit Reisereportagen in mehr als 100 Charter- und Blauwasserrevieren produziert. Zudem haben den Hamburger viele Segelreisen und seine frühere Tätigkeit als Charter- und Überführungsskipper rund um den Globus geführt. Zusammen mit Sönke Roever ist er die treibende Kraft von BLAUWASSER.DE und ein beliebter Referent auf Bootsmessen und diversen Seminaren (siehe Termine).

Titelfoto: ©Michael Amme

Lettlands Hauptstadt Riga ist als alte Hansestadt ein Juwel – mit Liegeplätzen direkt im Zentrum

Viele deutsche Segler streichen bei den Planungen ihrer großen Ostsee-Rundreise den weitläufigen Golf von Riga, weil er auf der Gesamtroute wie ein Umweg erscheint. Wer so plant, streicht auch eine der größten und schönsten Städte des Baltikums (630.000 Einwohner) vom Törnplan. Denn: Riga ist schon für sich allein ein absolut lohnenswertes Törnziel und bietet in allen Bereichen wie Kultur, Küche oder Nachleben absolut authentische Top-Erlebnisse.

Die Einfahrt in den Fluss Düna wird von langen Molen geschützt. ©Michael Amme

Dazu finden sich auf dem Weg bis nach Riga (von der Westküste des Landes sind es etwa 100 Seemeilen) viele weitere sehenswerte Stopps (siehe Lettland-Reportage hier). Wer den Weg in den Scheitel der etwa 50 mal 50 Seemeilen großen Bucht von Riga gemacht hat, erreicht die Mündung des Flusses Düna. Die tiefe und breite Zufahrt wird auch von Frachtern, Fähren und Kreuzfahrtschiffen angesteuert. Auf den etwa sieben Seemeilen bis zum Zentrum gibt es auf beiden Flussuferseiten neben ein paar wenigen grünen Uferpassagen viele Kaianlagen, Terminals und Industrieansiedlungen.

Von der Mündung bis ins Zentrum gibt es viele Industrieanlagen. ©Michael Amme

Das Befahren des Flusses ist dabei keine große Herausforderung, der Flusslauf ist breit und tief, auch außerhalb des Fahrwassers. Die Strömungsgeschwindigkeit liegt unter normalen Bedingungen unter einem Knoten, nur starker Südwind oder starke Regenfälle im Frühjahr oder Herbst können in Ausnahmefällen zwei bis drei Knoten Strom verursachen. Der Fluss kann und darf jederzeit problemlos unter Segeln befahren werden, selbst das gelegentliche Kreuzen ist möglich.

Von der Mündung bis zum Zentrum gibt es auch naturnahe Abschnitte. ©Michael Amme

Auf den sieben Seemeilen von der Mündung bis ins Zentrum gibt es insgesamt fünf Yachthäfen, zwei davon in der Nähe der Mündung, die anderen drei liegen nahe beziehungsweise direkt am Stadtzentrum. Der letzte Hafen liegt genau dort, wo die erste feste Brücke die Weiterfahrt für Yachten mit Masten verhindert. Auch wenn für die meisten Besucher die beiden Yachthäfen direkt am Stadtzentrum die vermutlich beste Wahl sind, stellen wir hier kurz alle fünf Häfen für Yachten vor – ausgehend von der Mündung.

Die fünf Sportboothäfen von Riga von der Mündung der Düna bis zum Stadtzentrum

Auda Marina

Ganz nah an der Mündung gelegen, ist die Auda Marina der vermutlich einzige Hafen abseits des Zentrums, für den es gute Gründe für einen Stopp gibt. In einem kleinen Seitenarm vom Hauptfluss gelegen, ist der Hafen trotz seiner Lage in industrieller Umgebung und abseits der Stadt ein lebendiges Segelzentrum. Was auch daran liegt, dass es hier eine Werft, einen Yachtclub, viele Serviceleistungen und ein von der Umgebung gut besuchtes Hafenlokal mit Außengastronomie gibt, dazu wird hier jeden Freitag ein Livekonzert veranstaltet.

Die technischen Servicemöglichkeiten sind hier vermutlich am besten, wer möchte, kann sein Boot hier auch problemlos einwintern. Die Experten von Prestolboats.com können sogar auch sehr hochwertige Karbon-Arbeiten ausführen.

Bisweilen hat der kleine Seitenarm mit der Auda Marina auch idyllische Züge. ©Michael Amme

Der Hafen ist Teil des kleinen Fischerortes Mangajsala, der gleich hinter dem Parkplatz der Marina beginnt. Die Einheimischen nennen Auda Marina den Hafen mit der Seele. Wer also in Riga Hilfe bei technischen Problemen benötigt oder die lokale Segelszene kennenlernen möchte, ist hier sehr gut aufgehoben. Nur wenige hundert Meter hinter dem Ort beginnt ein Waldstück, durch den ein etwa zwei Kilometer langer Spazierweg zum endlosen Strand der Rigaer Bucht führt und weiter bis zum Urlaubsort Vecāķi.

Mehr Info: Auda Marina im Hafenhandbuch

Der Katamaran ist ein Neubau und wird hier auf der Werft gebaut. ©Michael Amme

Yacht Club Latvijas Jahta

Gegenüber der Auda Marina auf der anderen Flussseite in dem kleinen Seitenarm Daugava liegt dieser kleine Yachtclub mit 60 Liegeplätzen für Yachten bis zu drei Meter Tiefgang. Die Lage in dem grünen Seitenarm ist durchaus als idyllisch zu bezeichnen und bietet viel Ruhe, das Stadtzentrum ist aber von hier aus gute zehn Kilometer entfernt (der nächste öffentliche Nahverkehr ist 700 Meter entfernt).

Yacht Club Latvijas Jahta ist ein beschaulicher Platz, der meist nur von Einheimischen genutzt wird. ©Michael Amme

Auch hier können kleine technische Arbeiten ausgeführt werden und einige Boote können auch an Land überwintern. Viel genutzt wird die vom Yacht Club betriebene Bootstankstelle, die etwas abseits des Hafens am Hauptstrom der Düna liegt.

Mehr Info: Website des Hafens

Die Bootstankstelle am Hauptfluss Düna nahe der Mündung wird vom Yacht Club Latvijas Jahta betrieben. ©Michael Amme

Riga Sport Sailing Center

In Sichtweite der Innenstadt, aber immer noch etwa drei Kilometer entfernt liegt der moderne Hafen des Riga Sport Sailing Center. Ideengeber für den 2016 entstandenen modernen Hafen ist die engagierte Vereinigung „Latvian Sailing Team“. Heute werden vom Hafen aus Regatten veranstaltet und Segelausbildung angeboten. Eigner aus Riga bevorzugen diese Marina auch deshalb, weil sie von den zentrumsnahen Häfen die einzige mit guten Parkmöglichkeiten ist. Ausländische Besucher nutzen dagegen fast ausschließlich einen der beiden Häfen im Zentrum. Wer jedoch einen Winterliegeplatz oder technische Hilfe benötigt, ist hier auch gut aufgehoben.

Mehr Info: Website des Hafens

Das Riga Sport Sailing Center wird nur von wenigen ausländischen Yachten besucht. ©Michael Amme

Andrejosta Marina

Ein kleiner golfartiger Einschnitt am Ostufer der Düna bietet dem Hafenbecken der Andrejosta Marina sehr guten Schutz. Bevor der neue City Yacht Club gegenüber eröffnet hat, war der Hafen die beliebteste Anlaufstelle für Besucher, weil es von hier aus nur knapp 15 Minuten Fußweg bis in das alte Stadtzentrum mit seinen vielen Sehenswürdigkeiten ist. Auf der Außenseite der Landzunge, und damit gleich nebenan vom Yachthafen, befindet sich auch das stark frequentierte Kreuzfahrtterminal.

Rund um die zentrumsnahe Andrejosta Marina gibt es viele Bars und Restaurants. ©Michael Amme

Der Hafen mit seinen gut 50 Liegeplätzen an Schwimmstegen ist auch ein beliebtes Ausflugsziel für die Einheimischen. Es gibt eine große Verleihstation für SUP-Boards und Kanus und rund um das Hafengelände sind viele Bars und Restaurants. Somit kann es hier, insbesondere an Wochenenden, bis spät in die Nacht recht laut werden. Die Steganlagen aber sind mit zugangsbeschränkten Türen gesichert.

Die Verleihstation in der Andrejosta Marina zieht auch viel Freizeitpublikum an. ©Michael Amme

City Yacht Club

Die neueste Marina der Stadt liegt direkt unterhalb der festen Brücke, an der die Schiffbarkeit der Düna für Segelyachten endet. Wer die Brücke zu Fuß überquert, landet von hier aus in 15 Minuten mitten im alten Stadtzentrum.

Modern, zentrumsnah und ruhig ist die neue City Yacht Club Marina für viele die erste Wahl in Riga. ©Michael Amme
Liegeplätze wie hier in der City Yacht Club Marina gibt es mehr als genug in Riga. ©Michael Amme

Der in schöner und ruhiger Umgebung gelegene Hafen ist mit seinen bis zu 200 Liegeplätzen vermutlich einer der modernsten und größten im ganzen Baltikum. Vom Cockpit kann man die Silhouette des Stadtzentrums gegenüber bewundern und gleich neben dem Hafen gibt es einen schönen Strand am Flussufer. Eine Segelschule im Hafen unterrichtet Kinder und organisiert im Sommer viele Optimisten-Regatten. Dazu gibt es einen großen Schulungsraum, in dem auch Kurse für Erwachsene zum Erwerb des Segelscheins angeboten werden. Wie in allen Häfen der Stadt muss für Yachten zwischen zehn und 15 Meter mit Liegegebühren zwischen 20 und 30 Euro gerechnet werden.

Mehr Info: Website des Hafens

Riga für Segler – die Highlights der alten Hansestadt

Riga ist eine der Top-Metropolen des Baltikums, die alte Hansestadt ist eine Perle mit wirklich vielen Attraktionen. Touristengruppen aus aller Welt stapfen fast ganzjährig durch die sehr hübsche und aufwändig restaurierte Altstadt mit ihren Kopfsteinpflastergassen und mittelalterlichen Häusern. Direkt vom Liegeplatz aus hat man eine gute Sicht auf die Schmuckstücke der vergangenen Jahrhunderte, die Altstadt ist auch der Grund für die Aufnahme Rigas in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Der Besuch des rekonstruierten gotischen Schwarzhäupterhauses gehört dabei mit zum Pflichtprogramm. Genauso wie der Domplatz, das Nationale Kunstmuseum, die Nationaloper, das Parlament, die Nationalbibliothek oder die Reste der alten Stadtmauer.

Der Stadtkern von Riga ist mit seinen vielen alten Häusern ein sehenswertes Ziel. ©Michael Amme

Wer das einheimische Leben kennenlernen möchte, besucht den riesigen Zentralmarkt am Bahnhof und kauft dabei herrlich frische und lokale Zutaten für die Bordküche ein. Die Auswahl an Restaurants, Bars und Nachtklubs ist riesig, viele Grünflächen und Parks bieten innerstädtische Erholung. Und überall trifft man auch auf enge historische Verbindung zwischen Riga und Deutschland, die Stadt ist gerade auch unter deutschen Touristen sehr beliebt. Jährlich besuchen etwa 3,5 Millionen internationale Touristen die Stadt, die meisten bleiben gleich mehrere Tage.

Herrlich ist auch der tolle Ausblick von der Aussichtsplattform der St. Petrikirche. Wer von hier oben den Blick über die Altstadt, die beiden städtischen Yachthäfen und die sich bis zur Ostsee schlängelnde Düna schweifen lässt, dem wird klar: Auf der Bucket-List der attraktiven europäischen Metropolen, die auch mit der eigenen Yacht besucht werden können, darf Riga nicht fehlen.

Das Schwarzhäupterhaus wurde im 2. Weltkrieg zerstört und komplett neu aufgebaut. ©Michael Amme

Weitere Infos

In diesem kostenlosen Hafenhandbuch von Lettland und Estland findet ihr zu jedem der fünf Häfen einen Hafenplan, alle Adressen, Webseiten und Telefonnummern.
Alle Infos und viele Adressen zu den Sehenswürdigkeiten von Riga findet ihr auf dieser Unterseite der Website von Magnatic Latvia.

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Hinweis: Dieser Artikel gibt die Meinung des Autors wieder. Die Verwaltungsbehörde des Programms haftet nicht dafür, wie diese Informationen verwendet werden.

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