Segeln Griechenland/Sporaden: Routenvorschlag für eine Woche

Ein Beitrag von

Ilias Bosdas

Seit seinem elften Lebensjahr ist Ilias in seiner Heimat Griechenland mit Booten auf dem Wasser unterwegs. Der studierte Maschinenbauer hat alle Reviere seiner Heimat mit dem eigenen Boot intensiv besegelt und ein Buch mit den zehn schönsten Törnvorschlägen für die griechischen Gewässer geschrieben.

Die Sporaden sind ein sehr entspanntes Segelrevier

Die Inseln der Sporaden sind in Verbindung mit den günstigen Windverhältnissen ein sehr entspanntes Segelrevier (siehe auch ausführlicher Reisebericht Nördliche Sporaden). Der sommerliche Starkwind Meltemi ist hier nicht so ausgeprägt wie auf den Kykladen (meist unter 15 Knoten), die Entfernungen zwischen den Inseln sind kurz und der Ost-West-Kurs im Lee der Inseln bietet zusätzlich entspannte Bedingungen.

Das Leben auf den Sporaden-Inseln ist wie hier auf Skopelos stark mit der Segelkultur verbunden. ©Ilias Bosdas

Ruhige Inseln, türkisblaues Meer und grüne Wälder prägen die Sporaden

Berühmt wurden die Sporaden-Inseln durch das Hollywood-Musical „Mamma Mia“, die Szenen mit dem türkisblauen Meer, den dichten Wäldern und grünen Pinien wurden alle hier auf den Inseln gedreht. Nur die Bourini, die kurzen Sommergewitter, können für Segler schon mal zur Herausforderung werden.

Der Törnplan im Überblick: Eine Woche ab Volos – 130 sm

Volos Harbour – Agia Kyriaki/Pilion Peninsula (17 Seemeilen) – Loutraki/Insel Skopelos (27 Seemeilen) – Chora/Insel Skopelos (17 Seemeilen) – Patitiri/Insel Alonnisos (7 Seemeilen) – Chora/Insel Skiathos (21 Seemeilen) – Palaio Trikeri Insel (26 Seemeilen) – Volos Harbour (15 Seemeilen) – Gesamtdistanz: 130 Seemeilen

©BLAUWASSER.DE

Anreisetag (Sa.): Von Volos Harbour nach Agia Kyriaki/Pilion Peninsula (17 Seemeilen)

Für diesen Törnplan ist ein Start noch am Übergabetag bis etwa 18.00 Uhr hilfreich, alternativ ist die Etappe am Tag darauf etwas länger. Wer aus dem Hafen von Volos ausläuft, verlässt eine typisch griechische Stadt mit dicht aneinander gedrängten Wohnhäusern und lebhaftem Hafen. An Backbord zieht der Berg Pilion vorbei, der sich bis zum Ende des Golfs von Volos (auch: Pagasitischer Golf) erstreckt. Mit Südkurs geht es nach Agia Kyriaki, der hübsche Ort liegt am Ende der Halbinsel Pilion. Die Windrichtung im Golf ist meist aus Nordost oder Südost und oft schwach, sodass nicht selten der Motor genutzt werden muss. Agia Kyriaki verfügt über einen kleinen, aber sehr charmanten Hafen mit vielen traditionellen Tavernen und guter griechischer Küche.

Der Hafen von Agia Kyriaki und das Dorf Trikeri auf der Spitze der Halbinsel Pilion. ©Ilias Bosdas

Segeltag 1 (So.): Von Agia Kyriaki nach Louktraki auf der Insel Skopelos (27 Seemeilen)

Mit einem sehr dichten Wald aus Kiefern, der 80 Prozent der Insel bedeckt, gilt Skopelos als die grünste Insel im gesamten Ägäischen Meer. Auf dem Weg nach Skopelos liegt die Bucht Koukounaries auf der Insel Skiathos, ein herrlicher Strand für einen Zwischenstopp. Bis zum Hafen Loutraki auf Skopelos sind es dann nur noch elf Seemeilen, der Wind wird im Kanal zwischen Skiathos und Skopelos stärker, was bei allen Inseln der Sporaden üblich ist. Das Dorf Glossa hoch oben auf dem Hügel ist bereits von Weitem gut sichtbar. Festgemacht in der ruhigen und entspannten Hafenbucht geht es am Abend mit dem Bus oder Taxi in das hübsche Inseldorf am Hang.

Vom Inseldorf Glossa hat man einen schönen Blick über das Dorf und die Insel Skopelos. ©Michael Amme

Segeltag 2 (Mo.): Von Louktraki nach Skopelos-Stadt (17 Seemeilen)

Die Hauptstadt der Insel Skopelos wird auch Chora genannt und der Hafen ist der größte der Sporaden. Die am Hang klebenden Häuser liegen wie ein Amphitheater um den Hafen. Von oben ist der Blick über die Dächer auf den Hafen mit seinen vielen Segelbooten und Tavernen wirklich einzigartig. Der Hafen von Skopelos ist nicht nur groß, er bietet auch guten Schutz. Aber Vorsicht: Durch den regen Fährverkehr gibt es Wellen im Hafen und es ist wichtig, mit ausreichend Abstand zum Kai festzumachen. Und darauf achten, dass der Mast nicht auf der gleichen Höhe der benachbarten Boote liegt, um beim Rollen des Bootes mögliche Schäden zu vermeiden.

Wer auf dieser Etappe noch einen Badestopp einlegen möchte, der findet an den verschiedenen Stränden entlang der Südküste tolle Ankerplätze (beispielsweise bei Hovolo oder Kastani).

In der Saison ist die lange Hafenmole von Skopelos stets gut besucht. ©Ilias Bosdas

Segeltag 3 (Di.): Von Skiathos-Stadt nach Patitiri auf der Insel Alonnisos (7 Seemeilen)

Alonnisos ist die drittgrößte und am wenigsten touristische Insel der Sporaden. Die vielen kleinen Inseln im Osten und Nordosten bieten tolle Ankerplätze für weitere Stopps. Hier ist auch der National Marine Park, in dem die mediterrane Mönchsrobbe (Monachus-Monachus) zuhause ist. Mit etwas Glück kann man diese seltenen Robben hier in ihrer natürlichen Umgebung beobachten.

Vom Skopelos aus geht es also mit Kurs Ost Richtung Hafen Patitiri, nah unter der Küste ist durch die Abdeckung oft nur sehr wenig Wind. Der Hafen Patitiri ist relativ klein und hat nur wenige Plätze, ein Einlaufen bis 16 Uhr ist hier ratsam. Ist der Hafen voll, kann man auch in das 0,5 Seemeilen nördlich gelegene Votsi ausweichen. Von Patitiri aus geht es mit dem Bus, dem Taxi oder dem Mietroller in das wunderschöne und liebevoll restaurierte Inseldorf Alonnisos Chora hoch oben auf dem Berg. Mit einem herrlichen Rundumblick über das Ägäische Meer.

Die Chora von Alonnisos ist unbedingt sehenswert. ©Ilias Bosdas

Segeltag 4 (Mi.): Von Patitiri nach Skiathos-Stadt (21 Seemeilen)

Auf dem Rückweg präsentiert sich Skiathos als eine lebendige und kosmopolitische Insel, die mit einem pulsierenden Nachtleben, zahlreichen Bars und traumhaften Stränden begeistert. Dazu bieten 26 Wanderwege tolle Eindrücke von den Kiefernwäldern der Insel. Als Badestopp auf dieser Etappe bietet sich der Stafylos Beach auf der Südseite von Skopelos an.

Auch in Skiathos-Stadt sind die verfügbaren Liegeplätze entlang der Hafenpromenade mit ihren vielen Tavernen oft schnell vergeben. Als Alternative empfiehlt es sich, mit dem Heck römisch-katholisch an der Hafenmole auf der Südseite des Hafens festzumachen oder in der Megali Ammos Bay am Südwestende der Stadt zu ankern. Nur das Ankern in der Mitte der Hafenbucht ist wegen der Sicherheitsbestimmungen des sehr nahen Flughafens verboten.

Skiathos-Stadt ist die am meisten touristisch geprägte Insel der Sporaden. ©Michael Amme

Segeltag 5 (Do.): Von Skiathos-Stadt zur Insel Palaio Trikeri (26 Seemeilen)

Palaio Trikeri ist eine kleine Insel am Ende der Pilion-Halbinsel. Der Hafen ist äußerst klein, sodass kaum eine Möglichkeit zum Festmachen besteht. Stattdessen kann vor dem Dorf in einer Tiefe von fünf bis zehn Metern geankert werden, auch wenn der Platz zum Schwojen hier etwas begrenzt ist. Alternativ gibt es in den zahlreichen Buchten der Insel auch romantische Ankerstopps für die Nacht (aber bitte den Anker nicht in die dichten Posidonia-Felder werfen). Eine weitere Alternative ist die zwei Seemeilen nordwestlich gelegene Insel Pythou, die ebenfalls gut für die Nacht geeignet ist.

Ein Inseldorf wie aus dem Bilderbuch: die Bucht von Paleo Trikeri. ©DavidBrown/ stock.adobe.com

Segeltag 6 (Fr.): Von Palaio Trikeri zurück zum Hafen von Volos (15 Seemeilen)

Auf der Fahrt von der Pilion-Halbinsel zurück nach Volos ist es erneut oft windstill, nicht selten braucht es für die etwa dreistündige Überfahrt die Unterstützung des Motors. Die Liegeplätze für Yachten in Volos befinden sich am langen Kai entlang der Uferpromenade, hier gibt es im Gegensatz zum Rest des Reviers auch Muringleinen.

Was man in Volos auf keinen Fall verpassen sollte? Ein Abendessen in den berühmten „Tsipouradika“ rund um die Hafengegend der Stadt. Hier wird zusammen mit kleinen Snacks wie Meze, Calamari oder Tintenfisch der Tsipouro-Schnaps serviert, der so etwas ähnliches wie der Rum der griechischen Seeleute ist.

In Volos erwartet den Besucher städtisches Ambiente und die Tradition des Tsipouro-Schnaps. ©Ilias Bosdas

Fazit zum Törntipp Sporaden und mögliche Alternativen

Die Sporaden sind längst kein Geheimtipp mehr, dennoch geht es hier etwas entspannter zu als in anderen griechischen Destinationen wie zum Beispiel dem Ionischen Meer oder dem Saronischen Golf. Wer den Trip auf den Sporaden noch entspannter gestalten möchte, der startet direkt auf der Insel Skiathos, hier haben eine Handvoll Charterfirmen ebenfalls eine Basis. Dann kann auf einem einwöchigen Törn locker auch die unbewohnte Insel Kyra Panagia nördlich von Alonnisos besucht werden, die Teil des National Marine Park of Alonissos and Northern Sporades ist. Für diese Insel ist dann allerdings ein Ticket notwendig, das problemlos auch online gebucht werden kann (ein Ticket für die Yacht plus Tickets für jedes Crewmitglied).

Auch im Hafen von Skiathos gibt es Chartermöglichkeiten für den Törn auf den Sporaden. ©Michael Amme

Das Buch zum Törn

Dieser Törntipp ist eine gekürzte und angepasste Version aus dem Buch „Set Sail in Greece: A Beginner-to-Expert Guide through Ten Iconic Trips“ von Ilias Bosdas. Das Buch beinhaltet insgesamt zehn sehr detailliert beschriebene Törns in ganz Griechenland. Das macht die Törnplanung einfach und garantiert ohne große Recherche stets einen entspannten und sicheren Törn mit den schönsten Zielen des jeweiligen Reviers. Das Buch ist als E-Book und als Taschenbuch nur bei Amazon erhältlich.

Yachtcharter für den Törn im Sporaden-Meer ab Volos

Im Hafen von Volos gibt es viele kleine und große Charterfirmen, die Yachten mit und ohne Skipper oder an Crews für bis zu etwa zehn Personen vermieten. Volos kann in der Saison auch mit Direktflügen aus Deutschland erreicht werden, ansonsten sind die Flughäfen von Athen etwa drei und von Thessaloniki zwei Stunden mit dem Bus entfernt. Alternativ kann Volos von Athen aus auch mit einem Inlandsflug erreicht werden. Immer wieder gibt es aus einigen nordeuropäischen Ländern in der Saison auch Direktflüge auf die Insel Skiathos. Der Vollständigkeit halber sei ebenfalls erwähnt, dass es auch auf den drei Fingern des Chalkidiki nördlich der Sporaden vereinzelt Charterangebote gibt (zum Beispiel in den Häfen Nikiti und Neos Marmaras).

Die Bedingungen auf den Sporaden sorgen für extrem entspanntes Segeln. ©Michael Amme

Diese Charter-Agenturen helfen dir, eine Yacht zu finden

Für eine deutschsprachige Beratung und die zuverlässige Buchung von Charteryachten bewährter Anbieter für die Inseln der Sporaden können diese Firmen behilflich sein:

Charter-Stützpunkte, Mitsegelgelegenheiten und weitere Dienstleistungen (Anzeigen)

Diese Firmen betreiben vor Ort einen Charterstützpunkt und helfen dir die richtige Charteryacht zu finden. Andere haben ein attraktives Mitsegelangebot im Programm oder bieten interessante Dienstleistungen für Segler an.

Mehr zum Segeln in Griechenland

Revierinformation Ionisches Meer: Alle Infos für Segler

Alle wichtigen Infos zum Segeln und Chartern im Ionischen Meer: Entfernungen, Routen, Herausforderung, Wetter, Häfen, Ankerplätze, Bestimmungen, Chartern, etc. Mit vielen Tipps und wertvollen praktischen Hinweisen.

Griechenland: Segeln in den Nördlichen Sporaden und im Golf von Volos

Ein Segeltörn in den Nördlichen Sporaden und im Golf von Volos zeigt Griechenland von einer anderen Seite: Fernab des Massentourismus findet man hier wunderschöne, einsame Buchten und genießt die typisch griechische Lebensart. Ein Törnbericht.

Törnbericht Griechenland, Saronischer Golf: Segeln zwischen Athen und dem Peleponnes

Der Saronische Golf ist das Nahziel vor den Toren von Athen. In den ursprünglichen Insel- und Stadthäfen des Reviers liegen die Besucheryachten idyllisch neben den Fischer- und Ausflugsbooten direkt an der Promenade.

Revier-Info Griechenland: Segeln/Chartern in den Kykladen

Mit einer Yacht durch die Inselwelt der griechischen Kykladen zu segeln ist ein Highlight. Welche sehenswerten Ziele auf dem Weg liegen und was dabei beachtet werden muss, verrät dieser kompakte Revier-Überblick.

Griechenland: 14 Top-Liegeplätze (Nördlichen Sporaden/Golf von Volos)

Die Nördlichen Sporaden sind eine Inselgruppe Griechenlands, die aufgrund der guten Segelbedingungen, des angenehmen Klimas, der schönen Buchten und des türkisfarbenen Meeres ein beliebtes Segel- und Charterrevier ist. 14 Tipps von Revierkenner Sönke Roever.
Subscribe
Informiere mich bei
guest
1 Kommentar
Älteste
Aktuellste Likes
Inline Feedbacks
View all comments
Klaus Dieter Josch
Klaus Dieter Josch
20 Tagen her

Zwischen dem Pilion und Skyathos steht oft eine intensive Brise.
Tag 3: Der Starthafen ist, unschwer zu bemerken, Louktraki.Nicht Skyathos.
Im Hafen von Skythos wurden wir mit einem 38er Katamaran stets abgewiesen. In der südlichen Bucht, unterhalb des Friedhofes, gingen wir dann jeweils vor Anker.