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Dr. Stefanie Kamke ist Frauenärztin in Bremen und seit ihrer Jugend begeisterte Seglerin. Mit ihrem Partner segelt sie im Urlaub auf der gemeinsamen Swan 48 VELLAMO, mit der er als Skipper für den Kojencharteranbieter SEGELWEGE unterwegs ist. Dazwischen ist sie immer wieder auf anderen Yachten und in wechselnden Revieren anzutreffen. Stefanie gehört als medizinische Beraterin und Autorin zur BLAUWASSER.DE-Stammredaktion.
Allgemeine Infos zum Hafen/Marina Svolvaer
Segler, die auf den Lofoten unterwegs sind, steuern meist für mindestens einen Tag die Hafenstadt Svolvaer an. Die auf der Insel Austvagøya am Vestfjord gelegene Stadt ist mit etwa 4700 Einwohnern die größte der Lofoten. Als Fischereistadt, die sich entgegen den meisten anderen Orten der Lofoten erst ab Mitte / Ende des 19. Jahrhunderts zu einer bedeutenden Handelsstadt entwickelt hat, nimmt der Fischfang hier nach wie vor einen großen Stellenwert ein. Dennoch ist die Stadt wegen ihrer schönen Lage unter einem Bergmassiv, der Vielzahl an Restaurants und Cafés sowie kulturellen Angeboten auch von Touristen gut besucht.
Für Segler lohnt der Stopp, da hier eine gute Infrastruktur zur Versorgung vorhanden ist. Zusätzlich ist Svolvaer vom Festland aus nicht nur per Fähre, sondern auch mit dem Flugzeug zu erreichen. Der kleine Flughafen wird von Oslo und Bodø aus angeflogen. Theoretisch wären also auch Crewwechsel hier möglich, wenngleich sich Bodø dafür etwas besser eignet.

Liegeplätze im Hafen/Marina Svolvaer
Im nördlichen Teil von Svolvaer gibt es eine private Marina, direkt an der E10 gelegen. Besser und für Gäste auch vorgesehen liegt man an den Steganlagen zentral im Ort. Die Ansteuerung nach Svolvaer erfolgt von Süden aus in das Fahrwasser zwischen der Insel Svinøya und der Stadt. Die Einfahrt in den Sund ist gut gekennzeichnet durch die Skulptur Fischerkona, die wie eine (sehr kleine) Freiheitsstatue auf der südlichen Felsnase Svinøyas steht. Hinter der Einfahrt, in der reger Verkehr mit Fischerbooten sein kann, öffnet sich das Becken des östlichen Hafens.

Die Gastliegeplätze sind in Svolvaer nördlich und südlich der durch eine kleine Brücke mit der Stadt verbundenen Schäre Lamholmen gelegen. Der vollständig mit roten, weißen und ockerfarbenen Stelzenhäusern bebaute Fels im Becken des Osthafens von Svolvaer ist nicht zu übersehen. Das Scandic Hotel hat hier seine Anlage vor den Toren der Stadt gut eingepasst in die traditionelle Bauweise.

Die Steganlage südlich der Brücke bietet an zwei Schwimmstegen Platz für Boote bei wechselnden Wassertiefen ab einem bis drei Metern. Die nördlich der Brücke gelegenen Stege haben durchgehend Wassertiefen über drei Meter. Einzelne Plätze dort sind allerdings für Boote der Exkursionsanbieter oder Fischer reserviert. Hier empfiehlt es sich, auf die Schilder zu achten.

Sehr praktisch ist, dass die an den Stegen deutlich variierenden Wassertiefen ebenfalls an Schildern angezeigt werden. Alle paar Meter steht auf einem gelben, vom Wasser aus gut lesbarem Schild am Steg die Mindesttiefe an dieser Stelle.

Hilfreich ist dies vor allem an der südlichen Steganlage und vermeidet bestimmt das ein oder andere Malheur bei Niedrigwasser. Wird es voll, passt an die ein oder andere Stelle des schmalen Hafens aber zumindest noch ein Boot ins Päckchen.

Am Nachmittag füllen sich die Stege und wer sicher einen Platz in Svolvaer möchte, tut gut daran, bis zur Mittagszeit hier zu sein.
Infrastruktur rund um den Hafen/Marina Svolvaer
Strom und Wasser ist wie fast überall auf den Lofoten an den Stegen vorhanden und in der Hafengebühr enthalten. Entrichtet wird diese über die App Go Marina oder VIPPS. Auf der südlichen Mole steht ein modern anmutendes Servicegebäude mit Toiletten, Duschen und zwei Waschmaschinen sowie Trocknern. Die notwendigen Jetons sind im Hafenbüro oder einfacher bei der einhundert Meter entfernten Tourismusinformation zu bekommen. Fünf Euro kostet ein Jeton.

Je nach Wahl des Waschmaschinenprogramms werden ein oder zwei Jetons benötigt. Übrige Zeit bleibt auf der Uhr und kann für einen zweiten Waschgang mitgenutzt werden. Die Trockner sind im Preis inbegriffen. Für sieben Minuten heiße Dusche wird ebenfalls ein Jeton benötigt. Auffällig ist, dass die rund um die Uhr geöffnete Einrichtung nicht ausschließlich für Hafenbenutzer gedacht ist, sondern jeder hier waschen kann. Das wird auch von Autoreisenden genutzt, sodass es mitunter etwas Geduld braucht, eine Waschmaschine zu ergattern.

Svolvaer bietet als größter Ort der Lofoten auch die beste Infrastruktur. Etwa zehn Gehminuten vom Hafen entfernt, hinter der markanten, gut sichtbaren weißen Kirche von Svolvaer gelegen, gibt es das große Shoppingcenter „Alti“, das fast alle Ansprüche erfüllt.

Direkt neben dem Einkaufszentrum liegt vermutlich der einzige zu Fuß erreichbare Baumarkt der Lofoten, der zudem hervorragend sortiert ist. Neben typischen Baumarktartikeln sind hier auch diverse Bootsartikel zu bekommen. Eine größere Auswahl an Seglerequipment ist zudem im Ladengeschäft „Refa Vónin“ an der Mole zwischen Süd- und Nordhafen zu finden. Weiteren Angel- und Outdoorbedarf gibt es an mindestens zwei weiteren Geschäften um den Marktplatz herum.

Auf dem Marktplatz werden täglich an einzelnen Ständen lokale Spezialitäten und Blumen verkauft. Rechter Hand vom Wasser aus gesehen liegt der hervorragende Bäcker „Kringla“, der nicht nur gutes Brot verkauft, sondern – sehr zu Recht – stolz auf seine hausgemachten Vanilleschnecken ist.

Diverse Restaurants im Ort sorgen für das leibliche Wohl. Ob an der Promenade mit Blick auf die Bergkulisse und den Hafen, auf der kleinen Insel Lamholmen oder mit Pizza im Cockpit. Es findet sich in Svolvaer für jeden Geschmack und Geldbeutel etwas.

Auch Gas- und Dieselvorräte können in Svolvaer hervorragend aufgestockt werden. Die Firma K. Paulsen & Sønner AS liegt am westlichen Hafenbecken und ist auf den Lofoten der einzige von LPG Norge zugelassene Händler zum Befüllen von Gasflaschen. Zu Fuß wäre es ein längerer Marsch vom Hafen aus, aber zum Gelände der Firma gehört auch eine Bootstankstelle an einem Schwimmsteg, an welchem problemlos über tiefem Wasser festgemacht werden kann.

Das Büro und die Gasfüllstation liegen etwa 70 Meter den Hang hinauf in Richtung Straße. Zubehör zum Thema Gas und Camping kann in dem dazugehörigen kleinen Geschäft erworben werden. Die Mitarbeiter sind sehr freundlich und hilfsbereit und bringen die gefüllten Flaschen auch gerne mit dem Gabelstapler bis zum Steg zurück.

Sehenswertes rund um den Hafen/Marina Svolvaer
Svolvaer ist für Segler in erster Linie ein Anlaufpunkt, um die sehr gute Infrastruktur zu nutzen und Vorräte aufzufüllen. Sollte zusätzlich Zeit sein, lohnt die Erkundung der Umgebung. Eindrucksvoll ist die nordöstlich der Stadt gelegene Bergkulisse mit dem markanten Berg Fløya, benannt nach dem Herrscher über den Wind und die See. Wer genau hinschaut, erkennt das Wahrzeichen des Berges, die beiden Hörner der Felsenziege Svolvaergeita an der Flanke des Fløya. Eine dreieinhalb Kilometer lange Wanderung führt die 570 Höhenmeter hinauf zum Gipfel und vorbei an der Ziege. Wenn das Wetter gut ist, belohnt der Weg mit einem Panoramablick über die Stadt, den Hafen und die Fjordlandschaft.

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