Mallorca/Cabrera – Genehmigung und Bojenreservierung – alle Infos zum Nationalpark

Ein Beitrag von

Martin Muth

Journalist seit 50 Jahren. Der Wahlhamburger war verantwortlicher Redakteur bei einer großen Segelzeitschrift und Projektleiter der Bootsausstellung hanseboot in Hamburg. 2011 begann er als Verleger mit dem "Portbook & Island Guide" für die Balearen-Inseln. 2014 erschien der Bildband "Around Mallorca".

Wer das beliebte und angesagte Inselarchipel vor Mallorcas Südküste ansteuern und über Nacht bleiben möchte, muss vorab online einen Bojenplatz reservieren

Fakt ist: Im Naturhafen Puerto de Cabrera an einer der 50 Bojen zu hängen, ist der perfekte Kontrast zur Inselmetropole Palma de Mallorca – nicht einmal 30 Seemeilen liegen dazwischen. Was einen dort erwartet? Natur pur und an klaren Tagen ein Sternenhimmel zum Niederknien.

Puerto de Cabrera: herrlich ruhig und rundum geschützt. ©Michael Amme

Doch die Zeiten kostenloser Bojenplätze inmitten geschützter Natur sind Geschichte. Im Reservierungsvorgang muss bezahlt werden, je nach Jahreszeit und Bootslänge unterschiedlich viel. Die Kosten aber sind überschaubar (siehe unten).

Und Achtung: Wer keine Reservierung vorweisen kann, wird bei Kontrollen am Abend aufgefordert, die Hafenbucht zu verlassen – selbst wenn noch Bojen frei sind. Ankern ist an keiner Stelle des Nationalparks erlaubt. Fischen ist verboten und es dürfen keine Tiere an Land gebracht werden.

Bojenfeld von Puerto de Cabrera

Die verschiedenen Farben der Bojen kennzeichnen die maximale Schiffsgröße. ©Portbook Mallorca

Weiß: Bojen für Yachten bis 12 Meter
Gelb: Bojen für Yachten bis 15 Meter
Orange: Bojen für Yachten bis 20 Meter
Rot: Bojen für Yachten bis 35 Meter
Grün: nur Tagesbojen (bis 15 Meter)

Tarife

Die Tarife sind für Charter- und Privatyachten identisch. Bei der Anmeldung muss man sich in einem der ersten Schritte dennoch entsprechend eingruppieren. Zuletzt konnten maximal diese Anzahl von Tagen gebucht werden: Juli und August: max. 2 Nächte. September bis Juni: max. 7 Nächte. Hinweis: Wenn die Bojen in der gewählten Kategorie belegt sind, schlägt das System eine Boje in der nächsthöheren Kategorie vor – mit dem entsprechend höheren Preis.

Vom 01. Mai bis 30. September
bis 12 m (weiß): 18,60 EUR
bis 15 m (gelb): 29,76 EUR
bis 20m (orange): 67,93 EUR
bis 35 m (rot): 208,64 EUR

Vom 01. Oktober bis 30. April
bis 12 m (weiß): 9,30 EUR
bis 15 m (gelb): 14,94 EUR
bis 20m (orange): 26,05 EUR
bis 35 m (rot): 79,99 EUR

Reservierungsvorgang Übernachtung

Unter „Genehmigung Übernachtung Cabrera“ können die Bojen für eine Übernachtung im Nationalpark einfach und schnell online gebucht werden. Wir kommen direkt in die englische Sprachauswahl. Die Reservierung beginnt hier mit der Auswahl „Privat“ oder „Charter“ (Preis identisch) und Angabe der Bootslänge. Danach wählt man die Tage aus, die man bleiben möchte. Die Murings werden nicht mehr fest mit einzelnen Bojennummern vergeben, sondern man wählt am Tag der Ankunft einfach eine beliebige Boje der gebuchten Kategorie aus. Alle Tage, die weiter als 20 Tage voraus liegen, erscheinen grau und können nicht reserviert werden. Danach öffnet sich eine Seite, in die man die persönlichen Daten und die des Schiffes einträgt. Am Ende gelangt man zum Bezahlvorgang (mit Visa oder Mastercard). Wer vor 17 Uhr des gebuchten Tages storniert, erhält 50 Prozent der Gebühren zurück. Insbesondere in der Saison sind die Plätze schnell ausgebucht und man sollte unbedingt direkt 19 Tage vor dem geplanten Aufenthalt seine Boje buchen.

Die Onlinebuchung einer der Bojen ist bis zu 20 Tage im Voraus möglich. ©Michael Amme

Reservierungsvorgang Tagesboje und Taucherlaubnis

Unter „Genehmigung Tagesboje“ kann einfach und schnell online gebucht werden. Die Tagesbojen dürfen von einer Stunde nach Sonnenaufgang bis eine Stunde vor Sonnenuntergang belegt werden. Die Tagesbojen liegen an mehreren Stellen aus: In der Hauptbucht Puerto de Cabrera neben der Hauptpier unterhalb des Kastells sowie auf der Ostseite der Bucht. Und in der Cala es Burri auf der Westseite der Hauptinsel Cabrera. Die Genehmigung ist eine Jahreserlaubnis zur Nutzung der Tagesbojen. Es wird keine Gebühr fällig.

Auch die Genehmigung für privates Tauchen im Naturschutzgebiet ist problemlos erhältlich. ©Michael Amme

Wer auf der Insel tauchen gehen möchte, kann unter dem Link „Genehmigung Tauchen“ problemlos die notwendige Erlaubnis bekommen, die 5,14 Euro pro Person kostet.

Alle Ziele des Cabrera-Nationalparks im Überblick

Alle Ziele und Sehenswürdigkeiten auf einen Blick. ©Portbook Mallorca

1. Isla Horadada

Viele, die Cabrera anlaufen, werden diesen schwarz-weiß gesteiften Leuchtturm passieren (Fl(2) 12s). Die Insel markiert die Nordspitze des Cabrera-Archipels. Für das Wartungspersonal gibt es auf ihrer Westseite eine Anlegestelle und einen Weg nach oben zum Leuchtturm.

2. Blaue Grotte

Ausflugsboote fahren die Grotte regelmäßig an und einige auch hinein. Das schönste Farbenspiel erlebt man ab dem Mittag, wenn die Sonne hineinscheinen kann. Man kann die Grotte durchschwimmen und auch mit einem kleinen Boot hineinfahren. Das dürfen nicht nur die Ausflugsboote, sondern auch die Segler mit ihren Beibooten!

Mit der eigenen Yacht kann man direkt bis vor den Eingang der Blauen Grotte fahren. ©Michael Amme
Schwimmend oder mit dem Beiboot gelangt man in die tief einschneidende Grotte. ©Michael Amme

3. Puerto de Cabrera

Die Hafenbucht der Hauptinsel, hier liegen die Übernachtungs-Bojen. Der Name sagt alles: Wenn eine Bucht in den Rang eines Hafens befördert wird, dann, weil sie ebenso sicher ist, wenn es ungemütlich wird. Die Bucht ist 0,7 Seemeilen tief und mit 50 Bojen für Yachten bis 35 Meter Länge belegt. Eigner größerer Schiffe haben keine Möglichkeit, Cabrera zu besuchen.

4. Caló des Forn

In der kleinen, westlichen Ausbuchtung von Puerto de Cabrera findet man acht runde Bojen für den Aufenthalt nur am Tage. Zehn weitere unterhalb des Kastells nahe der Hauptpier. Die Zeit der Nutzung läuft von eine Stunde nach Sonnenaufgang bis eine Stunde vor Sonnenuntergang.

An verschiedenen Stellen in der großen Hafenbucht gibt es auch Tagesbojen. ©Michael Amme

5. Cala es Burri

Die größte Bucht auf der Ostseite Cabreras mit 15 runden Festmachebojen für den Aufenthalt nur am Tage. Die Zeit der Nutzung läuft von eine Stunde nach Sonnenaufgang bis eine Stunde vor Sonnenuntergang. Anlanden ist hier nicht erlaubt, auch nicht schwimmend.

6. Castillo de Cabrera

Der Aufstieg zum Kastell ist ein Muss. Kurz bevor man die Festung über einen staubigen Pfad erreicht hat, passiert man einen kleinen, ummauerten Friedhof. Um ganz nach oben zu gelangen, muss man eine schmale Wendeltreppe hinauf. Dann genießt man den Rundumblick über Bucht und Einfahrt. Die umkämpfte Festung wurde allein im 16. Jahrhundert zehnmal zerstört und wieder aufgebaut.

Der Fußweg hoch zum Castillo ist kurz und wunderschön. ©Michael Amme

7. Hauptpier

Für die meisten Crews die bevorzugte Stelle für einen Landgang auf Cabrera. Hier legen die Fischer an und verkaufen manchmal einen Teil des Fangs direkt. Und hier liegen auch die Schlauchboote der Nationalpark-Mitarbeiter und manchmal auch Arbeitsboote. Und zum Anlanden mit dem Dingi ist es der richtige Platz – und wenn es nur für einen Drink in der Cantina oder für einen Besuch in dem neuen Nationalparkbüro ist, das jetzt neben der Cantina liegt, verlässliche Öffnungszeiten hat (täglich von 8 bis 14 Uhr und von 16 bis 20 Uhr) und Ausgangspunkt für geführte Wanderungen über die Insel ist.

Die Hauptpier ist auch die Anlandestelle für die Beiboote der Segler. ©Michael Amme

8. La Cantina

An der Hauptpier unterhalb des Kastells und neben dem Nationalpark-Büro liegt die einzige Gaststätte der Insel. Hier gibt es Getränke, Snacks, vielleicht ein Mittagsgericht und man kann Brot für den nächsten Morgen ordern.

La Cantina: die einzige Gaststätte auf dem gesamten Inselarchipel. ©Michael Amme

9. Pier für Dingis und Ausflugsschiffe

Die von Colònia de Sant Jordi kommenden Ausflugsschiffe legen hier kurz an, um Tagesgäste zu bringen oder abzuholen. Zum Anlanden mit dem Dingi bleibt dennoch ausreichend Platz. Direkt hinter der Pier gibt es sanitäre Einrichtungen. Wenige Meter in Richtung Kastell liegen Unterkünfte, die man buchen kann.

10. Strände

Klein, aber fein: die Alternative zum Schnorcheln rund um das eigene Boot. Hier tummeln sich tagsüber vor allem Besucher, die mit Ausflugsbooten von Colònia de Sant Jordi kommen. Aber auch Bootsfahrern ist der Zutritt nicht verwehrt.

Kleine Strandnischen laden zum Baden ein. ©Michael Amme

11. Museum

Stilvolle Ausstellung zur wechselhaften Geschichte der Insel. Funde aus dem Meer erzählen vom regen Handel früherer Jahre. Neben dem Museum gibt es eine Gedenkstelle für die vielen tausend französischen Kriegsgefangenen, die hier einst ihr Leben ließen.

12. Punta Anciola

Der Klassiker unter den Wanderungen führt zum rot-weißen Leuchtturm ganz im Südwesten von Cabrera. Die Wanderung von Puerto de Cabrera ausgehend dauert zirka eine Stunde (ein Weg). Es sind einige Höhenmeter zu bewältigen, Getränke nicht vergessen. Seit einiger Zeit führen nur noch geführte Wanderungen dorthin. Wer sich alleine Richtung Leuchtturm aufmacht, findet nach der ersten Anhöhe einen Aussichtspunkt. Der weitere Weg ist ab dort gesperrt.

Die einstündige Wanderung zum Leuchtturm wird mit schöner Aussicht belohnt. ©Michael Amme

13. Weitere Wanderungen

Der Weg zur Punta Anciola muss nicht die einzige Wanderung auf Cabrera bleiben. Es gibt viele weitere Wanderwege für geführte und ungeführte Wanderungen. Mehr Infos dazu gibt es im Nationalparkbüro.

Wegweiser markieren die Wanderwege rund um die Insel. ©Michael Amme

Kontakt Nationalpark

Parque Nacional Archipiélago de Cabrera
Telefon +34 971 177 641
Mobil +34 630 982 363
E-Mail autoritzacions@dgmambie.caib.es
Internet Genehmigungen Übernachtung, Tagesboje und Tauchen

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Roland
Roland
1 Jahr her

Danke für die super Aufbereitung der Information. Im wesentlichen trifft das 2023 auch noch zu. Aus der Website der Inseln ist das allein gar nicht so einfach herauszufinden.

IMOWA
IMOWA
1 Jahr her

Ich danke Ihnen für den interessanten Artikel. Die Gegend da ist wirklich malerisch. Da bekommt man doch gleich wieder fernweh.
Mit freundlichen Grüßen
IMOWA