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Beitragsfoto: Pablo David Saad
Als Segler sollte man auf die Warnmeldungen der Behörden und der Wetterdienste hören – wer sich daran nicht hält, für den kann der Traum von der Blauwasserfahrt schnell zum Albtraum werden. So auch für Pablo David Saad, den Skipper der ANAHITA, einer unter französischer Flagge segelnden Ovni 345. Dieser befand sich auf dem Weg von Ost nach West durch die Nordwestpassage, als er in der Nacht vom 27. auf den 28. August in der Depot Bay, nördlich der kanadischen Küste, in Treibeis geriet.
Die letzte Fahrt der ANAHITA: vom grönländischen Nuuk zur Bellot Strait, wo sie im Treibeis sank. Quelle: Garmin
In den letzten Tagen hatten die kanadischen Behörden davor gewarnt, durch die Nordwestpassage zu segeln, da das Eis in der Arktis anders als in den Vorjahren in diesem Sommer hartnäckig den Weg versperre und so zur Gefahr für Schiffe und Crews werden könne. Die meisten anderen Segler nahmen sich diese Meldung zu Herzen, drehten um oder warteten geduldig weiter.
Segelyacht ANAHITA – Foto: Pablo David Saad
Nicht so der argentinische Skipper Saad, der bereits seit mehreren Jahren auf Langfahrt ist und über viel Segelerfahrung verfügt. Er und sein Begleiter, der ebenfalls aus dem Südwesten Argentiniens stammt, ignorierten die Warnung und hofften bis zuletzt darauf, dass sich das Eis zurückziehen würde. Ein folgenschwerer Fehler!
Pablo David Saad, der argentinische Skipper der ANAHITA. Foto: Pablo David Saad
Die ANAHITA geriet mitten in der Nacht in Treibeis und wurde von diesem eingeschlossen. Die Eisschollen drückten auf den Rumpf der Yacht bis dieser durch den Druck leck schlug. Das Schiff sank innerhalb von Minuten. Glück im Unglück: Den beiden Argentiniern gelang es glücklicherweise, die EPIRB Notfunkbake zu aktivieren und einen Notruf mit ihren Koordinaten abzusetzen. Anschließend brachten sie sich aufs Eis in Sicherheit. Die Crew wurde von in der Nähe befindlichen Yachten gerettet – unter schweren Bedingungen, denn auch diese Yachten mussten den Treibeisfeldern ausweichen. Die ANAHITA hingegen konnte bislang nicht geborgen werden.
Auf dem Weg zur Nordwestpassage – Foto: Pablo David Saad