Seenotretter befreien Segler aus gefährlicher Lage

Ein Beitrag von

Sönke Roever

Sönke hat 100.000 Seemeilen Erfahrung im Kielwasser und von 2007 bis 2010 zusammen mit seiner Frau Judith die Welt umsegelt. Er veranstaltet diverse Seminare auf Bootsmessen (siehe unter Termine) und ist Autor der Bücher "Blauwassersegeln kompakt", "1200 Tage Samstag" und "Auszeit unter Segeln". Sönke ist zudem der Gründer von BLAUWASSER.DE und regelmäßig mit seiner Frau Judith und seinen Kindern auf der Gib'Sea 106 - HIPPOPOTAMUS - unterwegs.

Die Segelyacht treibt manövrierunfähig vor der Halbinsel Eiderstedt

Am 30. Mai 2025 waren die Seenotretter der DGzRS für zwei Frauen und zwei Männer im Einsatz. Diese trieben mit ihrer manövrierunfähigen Segelyacht vor der Halbinsel Eiderstedt (Schleswig-Holstein). Gemeinsam mit den Marinefliegern befreiten die Besatzungen der Seenotrettungskreuzer EISWETTE von der Station Nordstrand und ERNST MEIER-HEDDE von der Station Amrum die Segelcrew aus einer gefährlichen Lage.

Am Freitagvormittag meldete sich der Skipper einer etwa neun Meter langen Segelyacht bei der deutschen Rettungsleitstelle See (Maritime Rescue Co-ordination Centre, MRCC) der DGzRS. Die Yacht trieb nach einem Ruderschaden manövrierunfähig im Wattenmeer etwa zehn Seemeilen westlich von Westerheversand. An Bord befanden sich vier Personen. Drei davon klagten über beginnende Seekrankheit. Diese ist auf See eine ernste Gefahr.

Die Wetterbedingungen sind rau

Die Rettungsleitstelle See der DGzRS alarmierte umgehend die Seenotretter der Station Nordstrand. Diese liefen wenig später mit dem Seenotrettungskreuzer EISWETTE in Richtung des Havaristen aus. Vor Ort stellten sie bei schwerer See mit bis zu zwei Meter hohen Wellen und nordwestlichem Wind der Stärke 6 bis 7 Beaufort eine Leinenverbindung her. Diese brach jedoch mehrmals, da der Havarist im Schlepp vermutlich aufgrund der fehlenden Ruderwirkung sehr stark taumelte. Zudem rissen an Bord der Segelyacht diverse Klampen heraus, an denen das Tau befestigt war. Auch der hinzugezogenen Besatzung des Seenotrettungskreuzers ERNST MEIER-HEDDE gelang es zunächst nicht, eine stabile Leinenverbindung zustande zu bringen.

Drei Crewmitglieder sind stark seekrank

Derweil spitzte sich die Situation auf der Segelyacht immer weiter zu: Die drei Crewmitglieder waren inzwischen stark seekrank und mussten unbedingt von Bord. Bei der kabbeligen See war es den Seenotrettern jedoch nicht möglich, sie zu übernehmen. Deshalb winschte die Besatzung des mittlerweile ebenfalls vor Ort befindlichen SAR-Hubschraubers der Deutschen Marine die Erkrankten per Seilwinde auf, ebenso den Skipper. Diesen setzten sie zunächst auf der ERNST MEIER-HEDDE ab, ehe sie den anderen Mann und die beiden Frauen an Land brachten.

SAR Helicopter. ©TIMDAVIDCOLLECTION/stock.adobe.com

Die Seenotretter versuchten weiterhin, die Segelyacht in Schlepp zu nehmen. Dies gelang ihnen nach einer Weile. Mit der ERNST MEIER-HEDDE zogen sie den Havaristen ein Stück unter Land, ehe die Leine erneut brach. Dort konnten sie allerdings mit der EISWETTE die Segelyacht längsseits nehmen, weil aufgrund der Landabdeckung der Seegang merklich abgenommen hatte. Anschließend schleppten sie den Havaristen in den Hafen von Strucklahnungshörn.

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