Insel Formentera (Balearen) – Revierinfos und Liegeplätze für Segler

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Journalist seit 40 Jahren. Der Wahlhamburger war verantwortlicher Redakteur bei einer großen Segelzeitschrift und Projektleiter der Bootsausstellung hanseboot in Hamburg. 2011 begann er als Verleger mit dem "Portbook & Island Guide" für die Balearen-Inseln. 2014 erschien der Bildband "Around Mallorca". Er ist auch Autor von Büchern im Verlag Delius Klasing. Und seit 2002 ist er für den Deutschen Segler-Verband, die Kreuzer-Abteilung, der Berater für das Mittelmeer.

Titelfoto: ©Martin Muth

Die Insel vor Ibizas Südküste ist beliebt und angesagt

Warum nur immer Formentera? Die südlichste und kleinste der vier großen Baleareninseln übt auf Wassersportler einen unwiderstehlichen Reiz aus, Formentera ist das Ziel der Begierde: An den langen weißen Stränden und karibischen Ankerplätzen kommen im Sommer Hunderte Yachten zusammen. Man segelt dorthin, um zu bleiben, um in Türkis zu baden und ein wenig das Inland zu erkunden.

Wer von Ibiza kommt, passiert bei der Ansteuerung auch den Leuchtturm auf der Illa de Pores. ©Michael Amme

Die beiden (teuren) Marinas von La Savina bieten sichere Liegeplätze bei jedem Wetter, gute Infrastruktur und reichlich Abwechslung an Land. Wer möchte, kann sich hier ein Moped leihen und über die etwa 15 Kilometer breite Insel brausen. Oder mit der Yacht die gut ein Dutzend Ankerbuchten ansteuern (von denen zwei auch ein Bojenfeld haben), die auf allen Inselseiten verteilt liegen. Inklusive coolen Beachbars, teuren Strandrestaurants, wilden Stränden und herrlichen Badeplätzen.

Die vielen Strandbars sind definitiv auch ein Markenzeichen von Formentera. ©Michael Amme

Nur ganz einsam ist es auf Formentera eigentlich nie, zahlreiche Schnellfähren und Motorboote sorgen für Unruhe und sehr viele Tagestouristen strömen von Ibiza aus für einen Badetag nach Formentera. Der größte Zauber Formenteras offenbart sich ganz besonders an der Nordspitze, Richtung Ibiza. Hier konkurrieren die Strände und Buchten mit dem Farbenrausch der Karibik. Doch immer der Reihe nach: In der Karte könnt ihr die vielen möglichen Anlandestellen von Formentera sehen, die ich im Folgenden der Reihe nach vorstelle und beschreibe.

Alle diese Ankerplätze und Häfen werden im Folgenden beschrieben. ©Portbook Mallorca

Alle Ziele von Formentera im Überblick

1. Cala Torreta

Eine Paradiesbucht auf der im Norden von Formentera vorgelagerten Insel Isla Espalmador, die nur für Boote mit wenig Tiefgang geeignet ist. Die Zufahrt erfolgt aus Nord, im Süden liegt eine knapp überspülte Barre aus Fels. Ganz einsam gelegen, trifft man hier so gut wie nie Touristen.

Für Kielyachten leider nicht erreichbar: Cala Torreta. ©Martin Muth

2. Puerto del Espalmador

Der „Hafen“ ist eine hufeisenförmige Bucht auf der Insel Espalmador, die nur durch einen hüfttiefen und schmalen Wasserpass von Formentera getrennt ist. Die Bucht ist sehr beliebt und entsprechend voll. Die Szenerie besteht aus einem unbebauten halbmondförmigen Sandstrand, türkis leuchtendem Wasser, einer einsamen Landschaft und einem Salzsee. Eine Versorgung gibt es nicht.

Extrem beliebt, durch die Murings aber nicht ganz billig: Bucht Puerto del Espalmador. ©Michael Amme

Es ist ein Bojenfeld ausgelegt, das von PortsIB verwaltet wird. Eine Reservierung ist notwendig. Südlich dieses Bojenfelds gibt es noch drei bis vier Ankerplätze vor einer Badezone. Beim Einlaufen muss wegen Flachstellen ausreichend Abstand zur Südwestspitze von Isla Espalmador und zur Isla del Alga gehalten werden.

Der Strand von Puerto del Espalmador ist meist herrlich ruhig. ©Michael Amme

3. Pas de S’Espalmador

Das Inselchen Espalmador und die Nordspitze von Formentera trennt nur diese schmale Passage, die sich mit einem Boot mit wenig Tiefgang durchfahren lässt. Auf der Nordseite des Passes liegt die kleine Isla del Alga, ein beliebter Ankerplatz für kleine Boote. Seitdem die Schwimmzone vor Espalmador vergrößert wurde, ist dieser Ankerplatz sehr klein. Man kann aber auch direkt auf der Westseite von Pas de S’Espalmador in drei bis fünf Meter Wassertiefe über sandigem Grund ankern. Der Anker muss jedoch sehr genau gesetzt werden, da durch den Durchgang eine recht starke Strömung fließt.

Der flache Pas de S’Espalmador trennt den Nordzipfel von Formentera ab. ©Martin Muth

4. Playa de Levante

Bei Westwind die perfekte Alternative zu den Ankerplätzen rund um Ses Illetes/Los Trocados. Hier kann auf fast zwei Seemeilen Länge auf drei bis acht Meter Wassertiefe durchgehend geankert werden. Der Ankergrund ist fast überall gut haltender Sand. Es gibt markierte Schwimmbereiche, die auch nicht mit dem Schlauchboot befahren werden dürfen. Dafür gibt es extra Zufahrten zum Strand. Auf der Ostseite befindet sich ein Lokal, das Restaurante Tanga (Reservierung: 971 187 905, https://restaurantetanga.es), das tolle Paella und viel Fisch auf der Karte hat.

Auch der Playa de Levante trumpft mit einsamem Strand und karibischen Farben. ©Martin Muth

5. Los Trocados/Ses Illetes

Hier im Nordwesten rund um die Inselchen bei der Playa des Ses Illetes liegen die beliebtesten Ankergründe Formenteras. Feinsandige Strände säumen die Küste und auch die vielen Tagesbesucher pilgern für ihren Strandtag hierher. An Land nehmen sich mehrere Restaurants den Besuchern von den Stränden wie von den Booten an.

Geankert wird hier in vier bis sechs Meter Wassertiefe über gut haltendem Sand. Doch kein Paradies ohne Schlange: Die ständig passierenden Fähren zwischen Formentera und Ibiza schicken regelmäßig Wellenschlag. Deshalb auch Vorsicht beim Anlanden mit dem Schlauchboot.

Nur Katamarane kommen so dicht an Land, Kielyachten müssen weiter draußen bleiben. ©Michael Amme

Tipp: Das Es Moli del Sal ist ein schönes großes Restaurant an einer alten Salzmühle und serviert feine mediterrane Küche und viele Fischgerichte.
Das El Tiburon, die „Haifisch-Bar“, ist ein Beach Club mit Robinson-Crusoe-Gefühl. Von der Curry-Wurst bis zum Champagner kann hier alles bestellt werden (Achtung: gehobenes Preisniveau). Eine Reservierung ist notwendig, wer möchte kann auch den Schlauchbootservice in Anspruch nehmen.

Der Hafenort La Savina ist das touristische Zentrum mit gleich zwei Marinas

6. La Savina

Der Ort La Savina im Norden von Formentera ist die zentrale Anlaufstelle von Formentera. Zwei Marinas teilen sich das Hafenbecken, hinzu kommen die Hafenpiers für die Schnellfähren. Die bringen im Sommer bis zu 100 Mal pro Tag Tagestouristen von Ibiza nach Formentera. 20.000 Zweiräder sollen auf der Insel im Sommer vermietet werden, die meisten davon gleich in Hafennähe.

Die beiden Marinas von La Savina und dahinter der Ankerplatz Nr. 7 Ensenada del Cabrito. ©Martin Muth

Ansteuerung und Festmachen

Man halte ausreichend Abstand zur Außenmole, weil sie von den Fähren aus- wie einlaufend meist eng gerundet wird. Befeuerte rote Tonnen markieren den langen Strand, der beim Hafen beginnt. Die Hafeneinfahrt hat eine Wassertiefe von 3,5 bis vier Meter, das Hafenbecken von 2,5 bis 3,5 Meter. Achtung: Die Katamaran-Fähren sind gerade beim Einlaufen noch bis kurz vor dem Wellenbrecher mit hoher Geschwindigkeit unterwegs und verursachen hohen Schwell.

Beide Marinas nehmen im Sommer sehr hohe Liegegebühren, bieten im Vergleich dazu aber überschaubare Langzeit-Tarife für den Winter. Im Juli und August sollten Liegeplätze unbedingt vorab reserviert werden.

Marina Formentera und Port Formentera

Die Marina Formentera bietet 64 Liegeplätze von acht bis 38 Meter und hat auch eine Tankstelle. Im Juli und August müssen für 13 Meter gut 200 Euro eingeplant werden. Hier es Infos zur Marina.

Der Port Formentera bietet 90 Liegeplätze von neun bis 24 Meter. Hier gibt es alle Infos zur Marina. UKW-Kontakt über Kanal 09.

Für Eigner von Yachten wie diesen ist das hohe Liegegeld in La Savina kein Problem. ©Martin Muth

Eine zweite Tankstelle im Hafen wird von der Werft Formentera Mar betrieben, die auch einen 35t-Travellift und Stellplätze an Land hat. Weitere Servicefirmen für Motor, Elektrik und Zubehör sind ebenfalls ansässig.

Einkaufen, Gastronomie und Ausflüge

In der kleinen Ortschaft gibt es verschiedene kleine Supermärkte, es gibt Bankautomaten, eine Apotheke, Mopedverleiher und einiges mehr. Eine reiche Auswahl an Restaurants und Bars findet sich bereits in Hafennähe.

Beliebte Ziele für Ausflüge sind die Leuchttürme Faro de la Mola auf dem Hochland im Westen und am Cabo de Barbaria im Südwesten von Formentera. Unterwegs bekommt man einen guten ersten Eindruck von weiten Teilen der Insel. Wer in kurzer Zeit viel von der Insel sehen möchte, sollte sich in La Savina einen Motorroller, ein Auto oder ein Rad ausleihen (Halbtagespreise werden nicht eingeräumt).

Wer mit dem Roller über die Insel braust, bekommt auch Orte wie Sant Ferran de ses Roques zu sehen. ©stbaus7/stock.adobe.com

Weitere gute Ausflugsziele:

  • Sant Francesc: Secondhand-Markt im pittoresken Ort, Samstag 11-14 Uhr
  • Pilar de la Mola: Hippie-Markt im Sommer, Mittwoch und Sonntag, 16-21 Uhr
  • Es Pujols: Der Ort mit dem meisten Rummel und vielen Geschäften und Restaurants an der Wasserlinie. Hier ist auch abends etwas los.
  • Außerdem jeden Abend Hippie-Markt an der Strandpromenade.

7. Ensenada del Cabrito

Bucht westlich vom Hafen La Savina. Der Meeresboden besteht fast ausschließlich aus Seegras, über dem nicht geankert werden darf. Regelmäßig sind Ranger unterwegs und verweisen auf die deshalb hier ausliegenden, kostenpflichtigen Festmachebojen, die man ebenfalls reservieren kann. Auf der Ostseite der Bucht befindet sich die Einfahrt zum See Estany des Peix, etwa 0,60 m tief und mit Pricken markiert.

8. Cala Sahona

Die Bucht ist ein Traum – und kann im Hochsommer ein Alptraum sein, so sehr wird sie von Booten belagert. Reiner Sandgrund, wohin das Auge schaut. Nur ein dunkler Fleck mit gerade 1,80 m Wasser darüber, aber der liegt schon innerhalb der abgeteilten Badezone. Zwei Passagen zum Strand ermöglichen das Anlanden. An Land Restaurants, ein Hotel und Auto-, Rad- und Scooterverleih.

Cala Sahona ist eine top Badebucht, die an den Klippen auch gute Schnorchelgründe hat. ©Michael Amme

9. Ensenada Migjorn

Eine vier Seemeilen breite Bucht ganz im Süden von Formentera. Der vielleicht schönste Platz liegt am Ostende der Bucht, wo die Hochebene beginnt. Calò des Mort steht dazu in den Seekarten, man erkennt hier alte Bootshäuser. Der Ankergrund ist ein flach auslaufender, reiner Sandgrund. Hinter der Badezone und dem Strand befindet sich ein nicht zu hoch aufragendes Hotel. Das weitere Angebot besteht aus Strandbar, Restaurant, Minimarkt und einem Verleiher für Autos, Scooter und Räder.

Der Westteil der riesigen Endenada Migjorn ist ein beliebter Badeplatz. ©lunamarina/stock.adobe.com

10. Raco de Vell Marí

Ein sehr offener Ankerplatz, aber mit betörenden Wasserfarben gesegnet. Tagesankerplatz unterhalb einer Steilküste, ca. 0,8 Seemeilen westlich der Punta Rotja. Wirklichen Schutz gibt es hier nur gegen Nordwind. Der Ankergrund besteht aus Sand und Seegrasfeldern. Kein Mobilfunkempfang.

Der offene Ankerplatz vor der steilen Felsküste bietet ein ruhiges Umfeld. ©Martin Muth

11. Punta Rotja

Sandgrund und moderate Wassertiefen gleich nördlich des gleichnamigen Kaps machen diesen Ankerplatz unterhalb der Steilküste attraktiv. Der Leuchtturm Far de la Mola ist immer in Sichtweite und man kann hier zu einem kleinen Strand schwimmen.

Ganz anders und trotzdem schön: der Ankerplatz Punta Rotja. ©Martin Muth

12. Ensenada de Tramontana

Vor dem Fischerort Es Caló liegt hier ein weiter und offener Ankerplatz mit fast durchgängig sandigem Grund, der sich vom Hochland Formenteras über fast drei Seemeilen Richtung Nordwesten hinzieht. An Land gibt es einen Mini-Supermarkt, Restaurants und einen Geldautomaten.

13. Es Pujols

Die Punta Prima ist eine wahrlich hervorstechende Landmarke. Die beiden Ankermöglichkeiten liegen gleich westlich von Punta Prima (über Sandgrund auf etwa zehn Meter Wassertiefe) oder eine Seemeile weiter nordwestlich bei Piedra Seca Pujols. Hier ankert man beim Felsen Escullet des Pujols auf drei bis sechs Meter Wassertiefe. Hier kann man mit dem Schlauchboot im alten Fischerhafen von Es Pujols mit seinen Bootsschuppen anlanden. Der Ort ist heute ein Ableger des modernen Ibiza-Lifestyles, auch gibt es verschiedene kleine Supermärkte und einen guten Metzger.

Wieder mit nahe gelegener Ortschaft und prallem Badeleben: Es Pujols. ©Martin Muth

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