Ankerplatz Ilhas Selvagens (Portugal)

Ein Beitrag von

Marga Keyl

Das Segeln zieht sich wie ein roter Faden durch das Leben von Marga, lange Zeit als Mitseglerin auf Jugendwanderkuttern, Charterschiffen und bei Freunden. Seit 2020 ist die promovierte Tierärztin Eignerin der Contest 36S GITANA, mit der sie regelmäßig längere Törns entlang der europäischen Küsten unternimmt – unter anderem von Valencia im Mittelmeer bis nach Haparanda an das nördliche Ende der Ostsee.

Allgemeine Infos zum Ankerplatz Ilhas Selvagens

Die Ilhas Selvagens sind ein zu Portugal gehörendes Naturreservat und liegen zwischen Madeira und den Kanaren. Sie bestehen aus der Selvagem Grande und der Selvagem Pequena, die jeweils noch von einigen kleineren Felsen und Riffs umgeben sind. Die Inseln sind das weltgrößte Brutgebiet für den Cory’s Shearwater (den Gelbschnabelsturmtaucher). Außerdem gibt es hier viele andere Seevögel.

Um an den Ilhas Selvagens einen Zwischenstopp einlegen zu dürfen, benötigt man eine Genehmigung, die man hier beantragen kann. Man muss sich zunächst registrieren und kann dann, nachdem man eingeloggt ist, seine Genehmigung beantragen. Die Bearbeitungszeit dauert in der Regel zwei bis drei Tage und ist kostenfrei.

Liegeplätze am Ankerplatz Selvagem Grande

Der Ankerplatz ist nicht groß, daher wird auch nur wenigen Booten zur selben Zeit eine Genehmigung ausgestellt. Der Untergrund ist überwiegend steinig. Auf dem Grund befinden sich jedoch auch große, glatte Felsplatten, auf denen der Anker natürlich nicht halten kann. Man sollte also auf jeden Fall einmal ins Wasser springen und nachschauen, wo genau der Anker liegt. Die Wassertiefe beträgt ungefähr 12-14 Meter.

Die Ankerbucht der Selvagem Grande ist nicht groß. ©Marga Keyl

Alternativ kann bei den Rangern angefragt werden, ob an deren Muring festgemacht werden darf. Wenn sie sie gerade nicht selbst brauchen, ist das in der Regel kein Problem. Die Muring hat allerdings einen Nachteil: die Muringtonne ist sehr groß. Sie sieht etwas rostig aus, besteht aber an der Seite aus Gummi. Durch die wechselhaften Böen und Fallwinde bewegt sich das Schiff sehr viel in alle Richtungen und stößt ständig an die Tonne. Das gab bei mir zwar keine Kratzer, jedoch hatte ich überall unschöne, rostige Streifen am Boot, die ich später wegpolieren musste.

Auf Nachfrage darf an der Muringtonne festgemacht werden. ©Marga Keyl

Ankern ist auch auf der Selvagem Pequena möglich, ich selbst war dort nicht. Auf der Insel ist kein Ranger stationiert, es gibt jedoch eine Kamera, die von den Rangern überwacht wird, um gegen illegale Fischer oder Schmuggler vorzugehen. Man darf dort an Land gehen.

Die Ankerbucht der Selvagem Grande ist bei nördlichen und östlichen Winden gut geschützt und ohne Schwell. Kommt der Wind aus westlichen oder südlichen Richtungen, sollte man die Inseln meiden. Dann wird es zu unruhig.

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Sehenswertes rund um den Ankerplatz Selvagem Grande

Auf der Selvagem Grande befindet sich das ganze Jahr über ein fünfköpfiges Team, bestehend aus zwei Rangern, zwei Polizisten der Policia Maritima und einem Techniker. Alle drei Wochen wird das Team gewechselt. Bei meiner Ankunft fand gerade so ein Crewwechsel statt. Mit Hilfe eines Marineschiffes wurden Verpflegung und Ausrüstung sowie die neue Crew auf die Insel gebracht.

Ein Gelbschnabelsturmtaucher beim Brüten. ©Marga Keyl
Auf der Insel leben viele Geckos und Salamander. ©Marga Keyl

Aufgrund des ganzen Trubels hatte der Ranger erst am nächsten Tag Zeit, mir die Insel zu zeigen. Eine Wanderung über die Insel ohne Begleitung eines Rangers ist nicht erlaubt. Die Insel ist Brutgebiet von sehr vielen Seevögeln, die hier ohne natürliche Feinde sind. Daher sind sie sehr zutraulich und man kommt ganz nah an ihre Bruthöhlen heran. Auch viele Geckos und Salamander leben auf der Insel sowie eine hier endemische Schneckenart. Es gibt einen Leuchtturm mit einer Wetterstation und an besonders klaren Tagen, so erzählte mir der Ranger, kann man sogar den Pico del Teide auf Teneriffa sehen.

Einer der Ranger führt mich über die Insel. ©Marga Keyl
Trotz des Wüstencharakters gibt es hier viel Leben. ©Marga Keyl
Die weiße Fläche besteht aus Schneckenhäusern einer hier endemischen Schneckenart. ©Marga Keyl

Fischen ist rund um die Ilhas Selvagens streng verboten, nicht nur weil es sich um ein Naturschutzgebiet handelt. Auf den Inseln gibt es Ciguatera!

Tagsüber lädt das kristallklare Wasser in der Bucht zum Schnorcheln und zum Schwimmen ein. Das tollste Schauspiel beginnt jedoch am Nachmittag und frühen Abend, wenn sich die Seevögel über das Meer begeben, um auf Nahrungssuche zu gehen. Gegen den orangen Abendhimmel sieht man die Silhouetten zigtausender Vögel, deren einzigartige „Aua-Aua“-Rufe bis tief in die Nacht über die Bucht schallen.

Am Abend beginnt ein einzigartiges Spektakel der Seevögel am Himmel. ©Marga Keyl

Fazit zum Ankerplatz Selvagem Grande

Wenn der Wind günstig ist, sollte man sich die Ilhas Selvagens auf keinen Fall entgehen lassen. Ich hatte das Glück, ganz alleine dort in der Bucht zu sein. Die Crew an Land war sehr nett und hilfsbereit und das Naturschauspiel am Abend mit den Seevögeln werde ich mein Leben lang nicht vergessen.

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