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Michael ist seit über 20 Jahren als Journalist und Fotograf auf dem Wasser tätig. Der studierte Geograf hat weltweit Reisereportagen in mehr als 100 Charter- und Blauwasserrevieren produziert. Zudem haben den Hamburger viele Segelreisen und seine frühere Tätigkeit als Charter- und Überführungsskipper rund um den Globus geführt. Zusammen mit Sönke Roever ist er die treibende Kraft von BLAUWASSER.DE und ein beliebter Referent auf Bootsmessen und diversen Seminaren (siehe Termine).
Das IJsselmeer ist das beliebteste Segelrevier der Niederlande
Der Sage nach ist der Fliegende Holländer dazu verdammt, für immer auf den Weltmeeren zu kreuzen. Er hatte während des Versuchs, das Kap der Guten Hoffnung zu umrunden, auf Gott, die Welt und die Naturgesetze geflucht. „Ich gebe nicht auf, bis ich das Kap umschifft habe, und wenn es bis zum jüngsten Tage dauert!“, soll der Fliegende Holländer gebrüllt haben. Zur Strafe musste er, so die Legende, für immer auf den sieben Weltmeeren herumirren.
Auch wenn der betreffende Kapitän den Fluch heute, Hunderte Jahre später, abschütteln könnte, heimkehren könnte er wohl nicht mehr. Denn seine alte Heimat, die Zuiderzee, ist seit 1932 durch einen 32 Kilometer langen Deich von der Nordsee abgetrennt. Und dass die alten Seehäfen, aus denen er und all die anderen Ostindienfahrer einst gestartet sind, doch noch zu erreichen sind – nämlich über die großen Schleusentore – das wüsste der Fliegende Holländer wohl nicht. Und er wüsste auch nicht, dass die alte Zuiderzee zu einem Segelrevier ohne Strömungen und Tidenhub geworden ist und auch die großen Handelsflotten längst nicht mehr hier zu Hause sind.
Dafür ist das IJsselmeer, wie die Zuiderzee heute genannt wird, zum bekanntesten und beliebtesten Wassersportrevier der Niederlande geworden. Statt Handelsflotten durchkreuzt eine riesige Anzahl an Freizeitbooten das seenartige Meer, das in seinen weitesten Abmessungen etwa 30 mal 20 Seemeilen misst.
Die Luft schmeckt weiterhin nach salziger Nordsee und das Land ist flach und grün. An den Ufern stehen Schafe und fressen das Gras auf den Deichen kurz, und in den uralten Hafen- und Handelsstädten ist die alte Seefahrertradition weiterhin sichtbar: überall Werften, kleine Fischereihäfen und die Braune Flotte der Traditionsschiffe.
Aber klar, die alten Stadthäfen und die Anlegestellen in den Kanälen inmitten der historischen Dörfer gehören heute den Freizeitkapitänen. Charmante Plätze, umgeben von den geschichtsträchtigen Bauten vergangener Jahrhunderte. Der Wehrturm Drommedaris zum Schutz des Hafens von Enkhuizen stammt zum Beispiel aus dem Jahre 1540.
Langeweile kommt in diesem Revier nicht auf, das ist sicher! Nicht nur wegen der vielen geschichtsträchtigen und wunderschönen Küstenorte. In unmittelbarer Nähe zu den Häfen finden sich fast überall auch Strände, die weiß und feinsandig wie am Mittelmeer sind. Ideal zum Schwimmen, Kitesurfen oder Sonnen.
Man kann in ein Freizeitbad gehen, einen Fahrradausflug ins Grüne und von Kanälen durchzogene Hinterland machen, ein Museum besuchen oder einfach nur durch die Altstädte bummeln und am Hafenimbiss Kibbeling essen, in Backteig frittierte Kabeljau-Häppchen. Typisch niederländisch!
Wind und Wetter am IJsselmeer
Auch wenn es im IJsselmeer durch den Einfluss der Landmassen lokale Abweichungen gibt, bleibt das Nordseewetter bestimmend. In den Sommermonaten ist die Verteilung von Nord-, Süd- und Westwinden in etwa gleich, nur Ostwinde sind etwas seltener.
Die mittlere Windstärke beträgt vier Beaufort. Im Juli und August liegt die mittlere Höchsttemperatur bei 21 Grad, das Wasser hat dann 17 Grad. Tage, an denen auch Regen fällt, gibt es durchschnittlich jeweils elf pro Monat.
Navigation auf dem IJsselmeer
Es gibt keine Gezeiten, aber nicht immer einen konstanten Wasserstand. Starkwind kann den Wasserstand bis zu einem Meter auf der einen Seite fallen und gleichzeitig auf der anderen Seite steigen lassen. Die Wassertiefe beträgt bis zu sechs Meter, oft ist sie aber nicht viel tiefer als gute zwei Meter. Untiefen, Flachstellen, Fahrwasser und Hafeneinfahrten sind sehr gut betonnt und befeuert.
Vorsicht: Es gibt viele Fischernetze im gesamten IJsselmeer.
Die Häfen am IJsselmeer
Alle Häfen sind sehr gut ausgestattet, die meisten Orte bieten gleich mehrere Anlegemöglichkeiten. Viele davon sind charmant mitten im Ortskern gelegen, dann muss meist eine Hebebrücke, vereinzelt auch eine Schleuse, passiert werden. Die Liegegebühren sind moderat und mit denen an der deutschen Ostseeküste vergleichbar.
Was genau erwartet einen in den Hafenorten des IJsselmeers? Wo gibt es den besten Liegeplatz oder die beste Veranstaltung? Welches Ausflugsziel oder Lokal lohnt einen Besuch und was bieten die Orte für Familien? Ganz bestimmt wäre nicht nur der fliegende Holländer erstaunt darüber, was sich in seiner alten Heimat so alles getan hat.
Ausführliche Hafenbeschreibungen
Jeder der nachfolgenden Häfen wurde von einem unserer Autoren ausführlich besucht und beschrieben.
Klicke auf einen der Häfen, um mehr über die Gegebenheiten vor Ort zu erfahren.
Hafen/Marina Enkhuizen (IJsselmeer/Markermeer)
Hafen/Marina Hindeloopen (IJsselmeer)
Hafen/Marina Lelystad (IJsselmeer/Markermeer)
Hafen/Marina Lemmer (IJsselmeer)
Hafen/Marina Makkum (IJsselmeer)
Hafen/Marina Medemblik (IJsselmeer)
Hafen/Marina Stavoren (IJsselmeer)
Hafen/Marina Urk (IJsselmeer)
Hafen/Marina Workum (IJsselmeer)
Anreise zum IJsselmeer
Mit dem Auto sind es von Hamburg knapp 400 Kilometer bis zum IJsselmeer, von Köln 300, Berlin trennen 650 und München 800 Kilometer. Der Flughafen von Amsterdam ist etwa eine Autostunde entfernt. Viele der Häfen sind auch gut mit der Bahn zu erreichen, auch vom Flughafen. Die meisten Yachthäfen bieten gute Stellplätze für Autos.
Literatur & Seekarten
- Revierführer: Jan Werner, „Holland 2“. Delius Klasing Verlag
- Revierführer: Manfred Frenzel, „Das IJsselmeer“. Edition Maritim
- Sportbootkartensatz: NV Atlas Nederland: NL03 für IJssel- und Markermeer, NV-Verlag
Charter auf dem IJsselmeer
Egal ob Enkhuizen, Lemmer, Heeg oder Workum, an zahlreichen Standorten rund um das IJsselmeer bieten viele Charterfirmen ein großes und vielfältiges Angebot an Segelyachten an. Neben herkömmlichen Kielyachten werden auch die traditionellen Plattbodenschiffe mit Gaffelsegel und Schwertern angeboten. Auch kleine und offene Boote wie Polyvalken sind verfügbar. Nur Katamarane gibt es fast keine.
Wer einen Törn rund um das IJsselmeer macht, kann sich die Mehrkosten für Schlauchboot und Außenbordmotor sparen, übernachtet wird stets in Häfen, an Kaianlagen im Ortszentrum oder an kleinen Anlegern. In den niederlanden ist der Übergabetag meist der Freitag, Bettzeug muss in der Regel mitgebracht oder kostenpflichtig als Extra bestellt werden. Fast überall an den Charterbasen wird auch Deutsch gesprochen.
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