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Sönke hat 100.000 Seemeilen Erfahrung im Kielwasser und von 2007 bis 2010 zusammen mit seiner Frau Judith die Welt umsegelt. Er veranstaltet diverse Seminare auf Bootsmessen (siehe unter Termine) und ist Autor der Bücher "Blauwassersegeln kompakt", "1200 Tage Samstag" und "Auszeit unter Segeln". Sönke ist zudem der Gründer von BLAUWASSER.DE und regelmäßig mit seiner Frau Judith und seinen Kindern auf der Gib'Sea 106 - HIPPOPOTAMUS - unterwegs.
Die Abaco-Inseln sind das Segelzentrum der Bahamas
Die Abaco-Inseln im Norden der Bahamas sind unter Seglern schon lange kein Geheimtipp mehr. Wer hier segeln geht, erlebt betörende Wasserfarben, traumhafte Strände, fischreiche Riffe und malerische Häfen, eingebettet in ein angenehmes Klima mit konstanten Winden. Da bleiben wenige Fragen offen, da bekommt der Segelurlaub schnell eine Kneif-mich-mal-Mentalität.
Während die Abaco-Inseln bei deutschen Seglern eher ein Schattendasein fristen, sind sie vor allem bei amerikanischen und kanadischen Wassersportlern sehr beliebt. Mehr noch: Die freundlichen Einwohner der Bahamas bezeichnen diesen Teil ihres weitläufigen Inselstaates als das Wassersportzentrum des Landes, und entsprechend lebhaft geht es auf dem Wasser zu. Dabei hält sich die kommerzielle Seefahrt in Grenzen, stattdessen trifft man allerorten auf private Fischerboote, Motorboote und Segelyachten.
Die meisten Törns starten in Marsh Harbour
Das Herz der Abaco-Inseln bildet die Hafenstadt Marsh Harbour. Von hier aus lässt sich der Archipel bestens erkunden, wahlweise mit einer gecharterten oder einer eigenen Yacht. Segler, die hier ihren Törn beginnen, können innerhalb einer geschützten Lagune, die sich über rund 50 Seemeilen erstreckt, aus einer Vielzahl an Häfen und Ankerplätzen auswählen.
Den südöstlichen Eckpfeiler dieses faszinierenden Reviers bildet der verschlafene Ort Little Harbour, den nordwestlichen die Insel Spanish Cay. Im Westen begrenzt die rund 150 Kilometer lange Insel Great Abaco Island das Revier, im Osten reihen sich diverse Inseln wie an einer Perlenschnur aneinander. Zudem dienen diverse Riffe als ausgedehntes Bollwerk zum Atlantik. Dazwischen liegt die besagte rund 50 Seemeilen lange Lagune, die durch die beschriebene Topografie äußerst geschützt ist und selten mehr als fünf Seemeilen breit ist. Das lässt wenig Raum für Seegang.
Während das tiefblaue Ozeanwasser, das die Abaco-Inseln im Norden und Osten umgibt, mehrere 1.000 Meter tief ist, beträgt die Wassertiefe in der türksifarbenen Lagune selten mehr als drei Meter. Das führt dazu, dass hier nahezu keine Megayachten unterwegs sind und Segler vornehmlich auf Katamaranen mit wenig Tiefgang anzutreffen sind – gleichwohl das Revier durchaus auch von Einrumpfschiffen mit entsprechender Vorsicht problemlos besegelt werden kann.
Touristische Highlights im Revier der Abaco-Inseln
Die Dichte an Liegemöglichkeiten im Archipel der Abaco-Inseln ist beeindruckend und entsprechend hoch ist auch die Anzahl der Attraktionen. Im Grunde genommen gibt es für jeden Geschmack etwas – über und unter Wasser.
In unmittelbarer Nähe zum Ausgangshafen Marsh Harbour ist die Insel Man-O-War zu finden. Durch eine winzige Durchfahrt (ein Boot zurzeit) gelangt man in eine geschützte Lagune. Festgemacht wird an Muringbojen. An Land ist alles sehr gechillt, was vielleicht auch daran liegt, dass es auf Man-O-War keinen Alkohol gibt. Außerdem wird das Eiland vom Bootsbau geprägt. Hier entstehen die berühmten Abaco Dingies. Die Tradition dieser Segeljollen reicht mehr als 100 Jahre zurück.
Wer eher Einsamkeit und Natur sucht, kann bei guten Bedingungen eben nordwestlich von Man-O-War vor der steinigen Insel Fowl Cay an ihrem Nordwestende den Anker in das türkisfarbene Wasser werfen (nur Tagesankerplatz). Auf Fowl Cay gibt es einen kleinen, aber feinen Sandstrand. Bei ruhigem Wetter kann vom Ankerplatz aus sehr gut mit dem Dingi zum Außenriff motort werden, um den Kopf mit Brille und Schnorchel unter die Wasseroberfläche zu strecken. Zu entdecken gibt es bunte Rifffische und unzählige Korallen im glasklaren Wasser.
Auf der langgezogenen Insel Great Guana Cay stellen die Fishers Bay (Ankerplatz) und der Naturhafen Settlement Harbour (Muringbojen/Marina) beliebte Anlaufstellen für Yachties dar. Auch hier geht es sehr ruhig und gelassen zu. Erwähnenswert sind der beeindruckende Sandstrand an der Atlantikseite der Insel sowie die Bar Nippers eben oberhalb auf den Klippen, die weit über die Insel hinaus bekannt ist. Ab Mittag wird es hier in der Saison voll und die Musik zunehmend lauter. Insbesondere am Sonntag ist die Party bei Seglern und Einheimischen eine Institution.
Eben südlich vom westlichen Ende von Great Guana Cay befindet sich die winzige Sandinsel Spoil Bank Cay (auch TiTi Sand Bar genannt). Bei ruhigem Wetter kann an ihrer Südostseite geankert werden. Die nur 400 Meter große Insel bietet eine perfekte Foto-Kulisse samt einiger bizarrer Äste und Stämme am Strand. Der Ankerplatz ist nur am Tage zu empfehlen und ist somit ein guter Stopp zum Lunch.
Das Klischee der Bahamas schlechthin sind schwimmende Schweine, die es inzwischen an verschiedenen Stellen als Touristenattraktion zu bestaunen gibt. Begonnen hat der Hype in den Exuma-Inseln weiter südlich, aber auch die Abaco-Inseln haben inzwischen eine „Schweine-Insel“. Wer vor Noname Cay ankert, findet sie dort am Strand.
Auf Green Turtle Cay lädt die malerische Kolonialsiedlung New Plymouth, die einst die zweitgrößte Stadt der Bahamas war, zum Bummeln ein. Eine Mischung aus bunten Holzhäusern und weißen Zäunen durchzogen von engen Straßen vermittelt bahamaischen Charme. Ein Ort zum Verweilen.
Tipp: Auf Green Turtle Cay kann man sehr gut ein Golf Car mieten und die entspannte Insel erkunden. Erwähnenswerte Stopps: Gilam Bay (betörende Wasserfarben), Coco Bay (Wasserschildkröten) und Tranquil Turtle Beach Bar (Lunch mit Blick auf die Lagune und einen traumhaften Strand).
Am südöstlichen Ende der Insel Nunjack Cay bei der Mini-Insel Rat Cay befindet sich die Einfahrt zu einer beeindruckenden Mangroven-Landschaft. Bei Hochwasser ist es möglich, mit dem Beiboot durch die verschiedenen Wasserarme zu fahren und beim Schnorcheln im klaren Wasser Schildkröten zu beobachten.
Ein Highlight im Nordwesten des Archipels mit Südsee-Feeling ist die unbewohnte palmenbestandene Insel Powell Cay mit ihren endlosen Sandstränden und einem Wanderweg durch eine dschungelartige Landschaft. Die Bucht ist stellenweise sehr flach, sodass das ufernahe Ankern eher Katamaranen vorbehalten bleibt. Aufgrund der geringen Lichtverschmutzung lassen sich hier in klaren Nächten wunderbar die Sterne beobachten.
Wer sich von Marsh Harbour aus nach Osten beziehungsweise Süden orientiert, kommt an Hope Town auf Elbow Cay nicht vorbei. Der äußerst beliebte Naturhafen (Muringbojen und Marina) wird von einem markanten, rot-weiß-geringelten Leuchtturm überragt. Er ist das Wahrzeichen der Abaco-Inseln und auf jeder zweiten Postkarte zu sehen. Er kann besichtigt werden. Der Eintritt ist frei, eine Spende wird erbeten.
Hope Town selbst bedient alle optischen Klischees einer Holzhaus-Vorzeige-Siedlung, ist heile Welt, echtes Idyll und fast zu schön, um wahr zu sein. Hier kann man gut über die kleinen Wege schlendern und dem bunten Treiben rund um den Hafen zusehen. Ein Stopp im Wyannie Malone Museum nahe der Kirche beleuchtet die bewegte Vergangenheit von Hope Town.
Tipp: Bei Einheimischen und Seglern sind die Karaoke-Nächte am Freitag in Captain Jacks Restaurant and Bar äußerst beliebt. Man kann das Event vom Cockpit aus nicht überhören 🙂
Am südlichen Ende von Elbow Cay befindet sich die gezeitenabhängige Sandbank Tahiti Beach mit gleichnamigem Ankerplatz davor. Bei Hochwasser schimmert das Wasser türkisfarben und bei Niedrigwasser scheint die Sandfläche endlos. The Thirsty Cuda ist eine schwimmende Bar, die hier nachmittags verankert wird, sodass für den kalten Schirmchen-Drink im warmen Sand gesorgt ist. Mehr Sundowner geht nicht.
Geankert werden kann auch beim Pelican Cays Land and Sea Park. Bei ruhigem Wetter kann hier wahlweise an der Ostseite der gegenüberliegenden Insel Sandy Cay geschnorchelt oder der Tag am unberührten Strand von Pelican Cay verbracht werden.
Tipp: An windigen Tagen mit auflandigem Wind und entsprechendem Seegang draußen auf dem Atlantischen Ozean lohnt es sich, zur Ostküste von Pelican Cay zu gehen (festes Schuhwerk erforderlich, die Steine sind spitz). Hier fliegt dann stellenweise die Brandung meterhoch in die Luft.
Das südlichste Highlight des Reviers markiert der verschlafene Ort Little Harbour. Rund um den für Einrumpfboote eher zu flachen Hafen gibt es auf einer Landzunge ein paar Häuser, in deren Umfeld die Zeit stehen geblieben zu sein scheint. Die stressfreie Atmosphäre ist ansteckend, lädt zum Bleiben ein.
Maßgeblich geprägt hat Little Harbour der international gefeierte, bereits verstorbene Künstler Randolph Johnston, der hier zusammen mit seiner Frau Margot in den 50er Jahren eine Kunstkolonie etablierte. Ihr Sohn Pete setzt die Familientradition fort und verkauft in einer Kunstgalerie lebensgroße Statuen von Meereskreaturen und anderen Objekten sowie Schmuck, von ihm selbst erschaffen. Außerdem betreibt Pete am Strand der geschützten Lagune eine Art Restaurant mit Yachtclub (Pete’s Pub). Die Decke zieren unzählige T-Shirts von Gästen aus aller Welt, die Füße stecken im Sand und die Drinks sind kalt. Es könnte schlimmer sein.
Das Wetter zum Segeln auf den Bahamas
Das Segelrevier der Abacos wird vom Passatwind geprägt. Dieser Wind sorgt ganzjährig für ein warmes und angenehmes Klima. Am kühlsten ist es im Revier von Dezember bis Februar. Dann liegen die Durchschnittstemperaturen zwischen 21 und 24 Grad Celsius. Das restliche Jahr über liegen die Temperaturen durchschnittlich zwischen 27 und 30 Grad Celsius. Die meiste Zeit über ist es sonnig und wenig bewölkt. Daher ist beim Segeln auf ausreichenden Sonnenschutz zu achten.
Im Einklang mit dem Passatwind kommt der Wind vorwiegend aus dem östlichen Sektor. In den Wintermonaten sind die Winde generell etwas wechselhafter als in den Sommermonaten. Außerdem sind die Winterwinde in der Regel etwas stärker als die Sommerwinde. Winde aus Südwest deuten den Aufzug einer Kaltfront an. Hinter der Front weht der Wind oft aus West oder Nordwest und stärker als üblich. Anders als in Europa sind die Kaltfronten im Winter eher regenarm. Im Sommer kommt es stellenweise zu Gewittern, die sich über der Landmasse der Abacos bilden und am Nachmittag entladen.
Die Hurrikan-Saison geht von Anfang Juni bis Ende November. In dieser Zeit treten vermehrt Tropenstürme auf. Im ungünstigsten Fall entwickelt sich daraus ein Hurrikan. Zuletzt hat der Hurrikan Dorian im August 2019 verheerende Schäden rund um die Abaco-Inseln verursacht. Es war der stärkste Hurrikan, der die Inselgruppe der Bahamas seit Beginn der Wetteraufzeichnung getroffen hat. Dorian wütete drei Tage lang und verursachte eine Sturmflut mit bis zu sieben Meter hohen Wellen. Außerdem erreichten die Böen Spitzen von 350 Stundenkilometern. Nahezu alle Gebäude wurden zerstört. Davon ist heute jedoch nur noch wenig zu sehen.
Die Prognosen der Wetter-App Windy.com funktionieren sehr gut. Allerdings ist es ratsam, beim Wettermodell GFS auszuwählen, bei Europäern ist in der Regel ECMWF voreingestellt. Außerdem findet für Segler täglich um 08:15 Uhr auf UKW-Seefunk-Kanal 68 ein Informationsnetz statt. Neben allerhand allgemeinen Informationen zum Leben und Treiben auf den Inseln wird auch ausführlich das Wetter angesprochen.
Die Gezeiten und Strömungen im Revier der Abaco-Inseln
Die Abacos sind ein Gezeitenrevier. Der Tidenhub beträgt etwa 1,2 Meter. Jedes zweite Hochwasser fällt niedriger aus. Das ist ein lokales Phänomen und sollte bei der Passage von Flachstellen bedacht werden. Eine nennenswerte Gezeitenströmung tritt in der Lagune nicht auf. Allerdings erreicht die Strömung in den Durchfahrten zum Ozean beachtliche Geschwindigkeiten. Steht hier Wind gegen Strom kann äußerst gefährlicher Seegang entstehen und die Passage unmöglich sein.
Die Navigation im Segelrevier der Abaco-Inseln
Grundsätzlich ist das Revier der Abaco-Inseln übersichtlich und gut befahrbar. Die größte Herausforderung beim Navigieren ist die Wassertiefe, da das Wasser vielerorts kaum tiefer als zwei Meter ist und es viele Sandbänke gibt. Teilweise sind in den Seekarten „shifting Sands“ vermerkt. An solchen Stellen sollten die Wasserfarbe und das Echolot genau beobachtet werden, da die Sände hier in Bewegung sind beziehungsweise ihre Lage veränderlich ist.
Interessanterweise gibt es verhältnismäßig wenige und verlässliche Seezeichen in diesem Abschnitt der Bahamas, sodass die Navigation überwiegend mit elektronischer Seekarte und GPS erfolgt. Wir haben die Karten von Navionics (Garmin Boating App) und des NV-Verlages genutzt. In beiden Systemen stimmten die Angaben nahezu flächendeckend mit der Realität überein. Vorsicht ist bei amerikanischen Seekarten geboten, da dort die Tiefen üblicherweise in der Einheit Fuß angegeben werden.
Es gibt im Seegebiet der Abaco-Inseln Bereiche, die ständigen Veränderungen unterliegen und daher von ortsunkundigen Skippern gemieden werden sollten. Dazu gehört insbesondere der gesamte Bereich südwestlich von Whale Cay und nordöstlich von Treasure Cay inklusive der Don’t Rock Passage, weil die Sände dicht unter der Wasseroberfläche liegen und stark veränderlich sind (26° 41,5‘ N, 077° 15,5‘ W). Stattdessen ist eine Fahrt durch den Loggerhead Channel, die Whale Cay Passage und den Whale Cay Channel sinnvoll. Achtung: Bei starkem Nordostwind und/oder auflandiger Dünung ist dieser Bereich gegebenenfalls unpassierbar!
Vermieden werden sollte auch eine Passage im Bereich nördlich von Fowl Cay beziehungsweise im Fowl Cay Reserve aufgrund der vielen (teilweise nicht kartografierten) Korallenköpfe (26° 38,0‘ N, 077° 02,5‘ W). Gleiches gilt für den Tilloo Cut als Durchfahrt zum Ozean südlich des Tahiti Beach, wo das Fahrwasser ständig seine Lage ändert (26° 29,5‘ N, 076° 58,7‘ W).
Als Ozeandurchfahrten eignen sich (von West nach Ost) der Strangers Cay Channel, der Roberts Cut, der Moraine Cay Channel, der Spanish Cay Channel, der Powell Cay Channel, der Whale Cay Channel, der Loggerhead Channel, der Man-O-War Channel sowie der North Bar Channel. In allen Durchfahrten herrscht starke Strömung und keine der Durchfahrten ist betonnt, sodass entsprechende Vorsicht walten sollte. Die Passagen sind nur am Tage zu empfehlen und zusätzlich zur GPS-Navigation sollte zwingend auch Sichtnavigation stattfinden (Fernglas benutzen, Wasserfarbe und Brecher beachten, Gegenlicht vermeiden). Bei starkem auflandigen Wind und/oder Dünung ist besondere Vorsicht geboten. Je nach Wind und Strömung kann die Passage dann unmöglich werden, insbesondere bei ablaufendem Wasser.
Yachthäfen und Ankerplätze im Revier der Abaco-Inseln
Ganz grundsätzlich gesprochen gibt es alle paar Seemeilen eine Möglichkeit, mit der Yacht unterzukommen. Dabei handelt es sich vornehmlich um Ankerplätze, die beim vorherrschenden Wind aus dem östlichen Sektor geschützt sind. Besonders geschützt und beliebt sind die Ankerplätze zwischen Hope Town und Tahiti Beach, westlich von Elbow Cay. Gleiches gilt für die Fishers und die Bakers Bay westlich von Great Guana Cay sowie die Coco Bay im Nordwesten von Green Turtle Cay und die Ankerbucht im Süden von Nunjack Cay.
Muringfelder finden Segler in Little Harbour, Hope Town (Elbow Cay), Marsh Harbour, Man-O-War, Settlement Harbour (Great Guana Cay) sowie New Plymouth und White Sound (beide Green Turtle Cay). Es gibt keine globale Organisation für die Bojen und eine Vorabreservierung ist nicht üblich. Es gilt „First come, first serve“. Früher oder später taucht dann üblicherweise jemand beim Boot auf und kassiert die Muring-Gebühr. Wenn Bojen mit einem Bootsnamen gekennzeichnet sind, sollten diese nicht verwendet werden, da der Besitzer jederzeit zurückkehren kann.
Yachthäfen gibt es nur vereinzelt und die Kapazitäten sind sehr begrenzt. Teilweise sind sie auch kleineren Booten und/oder Yachten mit wenig Tiefgang vorbehalten. Das Preisniveau ist gehoben. In der Regel wird pro laufendem Meter beziehungsweise Fuß abgerechnet.
Beliebte Marinas sind die Conch Inn Marina sowie Boat Harbour rund um Marsh Harbour. Weitere Marinas gibt es in Hope Town (Elbow Cay), Treasure Cay (Great Abaco Island), Settlement Harbour und Bakers Bay (beide Great Guana Cay), White Sound und Black Sound (beide Green Turtle Cay) sowie auf Spanish Cay.
Hinweis: Im Jahr 2015 hat die Hafenbehörde per Gesetz verfügt, dass alle Häfen sogenannte „no wake zones“ sind. Mit anderen Worten: Sog und Wellenschlag ist an allen Liegeplätzen grundsätzlich zu vermeiden. Das gilt auch für Fahrten mit dem Dingi. Außerdem sind Bootseigner in den Bahamas per Gesetz verpflichtet, von Sonnenuntergang bis Sonnenaufgang das Ankerlicht an den Ankerplätzen und Murinbojen einzuschalten.
Mit der eigenen Yacht durch die Abaco-Inseln segeln
Die Bahamas liegen in der Luftlinie über 4.000 Seemeilen südwestlich von Deutschland, was allenthalben für Blauwassersegler interessant ist. Wer die typische Route über die Kanaren und die Antillen nimmt, lässt sogar mindestens 6.000 Seemeilen im Kielwasser, um auf die Bahamas beziehungsweise in das Inselreich der Abacos zu gelangen. Mit anderen Worten: Die Bahamas liegen nicht mal eben so um die Ecke, können aber ein attraktiver Stopp auf einer ausgedehnten Blauwasserreise sein.
Mit einem Charterschiff durch die Abaco-Inseln segeln
Eine sehr attraktive Alternative zum Blauwassertörn ist ein Chartertörn ab Marsh Harbour. Das weltweit agierende Yachtcharter-Unternehmen Navigare Yachting betreibt in der modernen Conch Inn Marina (Marsh Harbour) eine Charterbasis. Das ist praktisch, da der Flughafen weniger als 15 Taxi-Minuten entfernt ist und die Abaco-Inseln von Marsh Harbour aus schnell erreicht werden. Bis zum ersten Liegeplatz bei Man-O-War sind es gerade einmal fünf Seemeilen.
Da das Wasser in der Lagune der Abaco-Inseln überwiegend flach ist, lässt sich das Revier am besten mit einem Fahrtenkatamaran mit wenig Tiefgang erkunden. Um das Beste aus dem Törn herauszuholen und möglichst unabhängig unterwegs zu sein, ist es ratsam, eine Charteryacht mit Beiboot, Wassermacher, Solarpanelen und Generator auszuwählen. Navigare Yachting bietet dies an, so kann man auch als Chartersegler ein wenig Blauwasser-Luft schnuppern.
In dem Zusammenhang sei auch erwähnt, dass sich die Conch Inn Marina mit dem Stützpunkt von Navigare Yachting unweit eines großen Supermarktes (Maxwell‘s) befindet und über einen ansprechenden Yachtclub mit Mini-Pool und geräumigen Duschen verfügt. Das ist insbesondere auch dann praktisch, wenn auf der Yacht noch nicht eingecheckt werden kann oder aber noch Zeit zwischen dem Auschecken und dem Abflug liegt.
Die Buchung erfolgt wahlweise direkt über Navigare Yachting oder die renommierte Yacht-Charteragentur GlobeSailor, die Yachten auf der ganzen Welt vermittelt. Die Mitarbeiter von GlobeSailor stehen mit viel nautischem Know-how bei allen Fragen rund um den Bahamas-Chartertörn beratend zur Seite. Der Preis ist in beiden Fällen der gleiche.
Flugverbindungen auf die Abaco-Inseln
Von Deutschland aus gelangt man unkompliziert auf die Bahamas. Da der Inselstaat eine ehemalige britische Kolonie und Mitglied im Commonwealth of Nations ist, fliegt British Airways täglich von London aus die Hauptstadt der Bahamas Nassau an. Der Flughafen ist der Lynden Pindling International Airport mit dem Kürzel NAS. Von dort aus gibt es 30-minütige Anschlussflüge mit Bahamasair direkt nach Marsh Harbour (Kürzel MHH). Alternativ wird Marsh Harbour direkt aus den USA angeflogen (Charlotte, Atlanta, Fort Lauderdale, Miami). Wer die Mühlen der amerikanischen Bürokratie nicht scheut, kann auf diesem Weg preiswert nach Marsh Harbour gelangen. Vor dem Flughafen in Marsh Harbour warten Taxis für die kurze Fahrt zur Marina.
Formalitäten beim Segeln in den Abaco-Inseln
Wer eine Yacht auf den Bahamas chartert, kann diesen Absatz überspringen. Für alle anderen gilt: Ausländische Yachten/Crews brauchen für das Segeln in den Bahamas eine Segelerlaubnis (Cruising Permit), die mindestens drei Monate und maximal zwölf Monate gültig ist. Sie kann online beantragt werden. Im Rahmen der Onlineregistrierung erfolgt auch die Bezahlung. Es müssen beim Eintritt in die 12-Seemeilen-Zone die gelbe Quarantäne-Flagge gesetzt und die Behörden auf UKW-Seefunk-Kanal 16 angefunkt werden. Außerdem müssen Crews einen offiziellen Port of Entry ansteuern und der Skipper muss persönlich bei den Behörden vorstellig werden. Erst danach dürfen auch die restlichen Crewmitglieder an Land gehen.
Segler, die in den Bahamas segeln gehen möchten, müssen als Befähigungsnachweis den Sportküstenschifferschein (SKS) im Original mitführen. Wer aus einem Schengenstaat kommt, benötigt kein Visum. Das macht es für deutsche Segler einfach. Das Visum wird automatisch bei Einreise erteilt und ist drei Monate lang gültig – unabhängig davon, ob die Einreise an Bord der eigenen Yacht oder per Flugzeug erfolgt. Bei der Einreise mit dem Flugzeug muss am Flughafen eine Immigrationcard ausgefüllt werden und der Reisepass muss noch mindestens drei Monate gültig sein. Mehr dazu gibt es auf der Webseite der Immigrations-Behörde oder hier.
Tipp: Die einzigartige Landschaft der Abaco-Inseln lädt dazu ein, Drohnenaufnahmen machen zu wollen. Aber Vorsicht, Drohnen müssen registriert werden und es werden eine offizielle Flugerlaubnis sowie eine Versicherung und eine Lizenz benötigt. Der Antrag wird bei der Luftfahrtbehörde der Bahamas gestellt. Die Bearbeitungszeit beträgt etwa fünf Werktage. Die Genehmigung ist einen Monat lang gültig.
Hinweis: Der gesamte Seefunkverkehr erfolgt immer mit einem Anruf über Kanal 16. Erst nach erfolgreicher Kontaktherstellung wird auf einen Arbeitskanal gewechselt. Einige Kanäle sind anders als in Europa üblich reserviert. Dazu gehören unter anderem:
- Kanal 06 für lokale Taxen
- Kanal 22 für Bahamas Air Sea Rescue und die Küstenwache
- Kanal 65 für Delfinforschung
- Kanal 66 für Hafen- und Marinakontakt
- Kanal 68 für Kreuzfahrtschiffe und Yachten
- Kanal 72 für die Feuerwehr in Hope Town
- Kanal 80 für Notfall-Operationen rund um Marsh Harbour
Angeln beim Segeln in den Abaco-Inseln
Wer seinen Segeltörn durch die Abaco-Inseln mit selbstgefangenem Fisch auf dem Speiseplan ergänzen möchte, braucht eine Angelerlaubnis. Segler, die mit dem eigenen Schiff im Revier unterwegs sind, können die Erlaubnis bei der Einreise direkt mit beantragen. Kunden von Navigare Yachtcharter können die Genehmigung im Rahmen der Übergabe der Charteryacht gegen eine kleine Gebühr erhalten. Unabhängig von der Genehmigung ist das Angeln und Sperrfischen in sämtlichen Naturschutzgebieten strengstens verboten. Außerdem gibt es Schonzeiten sowie Limits hinsichtlich der Anzahl und Größe der Fische, die gefangen werden dürfen. Hiermit sollte sich entsprechend auseinandergesetzt werden, um hohe Geldstrafen zu vermeiden.
Finanzielle Aspekte beim Segeln in den Bahamas
Im Vergleich zu Deutschland sind die Bahamas ein teures Land und alle Preise sind in etwa doppelt so hoch. Bezahlt wird mit Cash oder Kreditkarte, wobei es durchaus vorkommen kann, dass nur eine von beiden Bezahlmethoden akzeptiert wird. Wichtig zu wissen: Die in Deutschland weit verbreitete EC-Karte funktioniert auf den Bahamas nicht. Ebenso ist es unüblich, PayPal zu benutzen. Die Kreditkarten von Visa oder Mastercard stoßen auf eine sehr gute Akzeptanz.
Die landestypische Währung ist der Bahama-Dollar (Abkürzung: B$, Währungscode BSD). Da der Bahama-Dollar 1:1 an den US-Dollar gekoppelt ist, werden im gesamten Land sowohl Bahama-Dollar als auch US-Dollar akzeptiert. Bei Restaurantbesuchen ist das Trinkgeld vielerorts im Rechnungsbetrag bereits enthalten. Ansonsten sind auf den Bahamas 15 Prozent des Rechnungsbetrages üblich – das gilt auch für Taxifahrten.
Versorgung und Infrastruktur auf den Abaco-Inseln
Das Epizentrum der Versorgung ist rund um Marsh Harbour zu finden. Hier gibt es verschiedene Supermärkte unterschiedlicher Couleur. Einer der größten Supermärkte ist fußläufig von der Conch Inn Marina aus zu erreichen und heißt Maxwell’s. Eine Alternative ist Abaco Groceries beim Flughafen. Für den Kauf alkoholischer Getränke sind in Marsh Harbour einige Liquor Stores zu finden. Die Lebensmittel- und Spirituosengeschäfte sind üblicherweise an Feiertagen geschlossen.
Auf den Inseln im Archipel ist die Versorgungslage eingeschränkt. Es gibt zwar auf den größeren Cays einige kleine Supermärkte mit überschaubarem Sortiment, aber das Preisniveau ist bemerkenswert, weil die Waren aufwendig mit der Fähre dorthin gebracht werden müssen. Das merkt man dann spätestens an der Kasse. Je weiter der Törn nach Nordwesten in die Natur führt, desto dünner wird das Angebot. Westlich von Green Turtle Cay ist man auf sich allein gestellt.
Diesel, Trinkwasser und Gas bekommt man in der Nähe der Marinas. Dort kann für gewöhnlich auch Abfall entsorgt werden. Schiffsausrüster sind Mangelware. Wer diesbezüglich Bedarf hat, findet ein eingeschränktes Sortiment in Hope Town beim Leuchtturm und in Marsh Harbour. Alles andere sollte aus Amerika bestellt werden.
Mobilfunk und Internet auf den Abacos
Die Mobilfunkabdeckung ist rund um die Abaco-Inseln sehr gut. Wer seinen deutschen Mobilfunkvertrag auf den Bahamas weiter nutzen möchte, kann mit sehr hohen Gebühren konfrontiert werden. Anbieter wie Telekom oder Vodafone bieten jedoch Pauschalpakete an. Hier lohnt es sich, im Voraus die entsprechenden Offerten zu studieren. Außerdem kann es hilfreich sein, für die Zeit des Aufenthalts auf den Bahamas die Mailbox auszuschalten, da für die Weiterleitung der Anrufe hohe Gebühren anfallen können.
Tipp: Kunden von Navigare Yachtcharter können einen mobilen Router leihen, darüber steht dann Internet an Bord zur Verfügung.
Stromversorgung auf den Abaco-Inseln
Die Nähe zu den USA führt dazu, dass es auf den Bahamas ein Steckdosennetz mit 120 Volt gibt, mit dem amerikanische Geräte kompatibel sind. Außerdem liegt die Frequenz des Wechselstroms bei 60 Hertz. Zum Vergleich: In Europa haben wir 230 Volt bei 50 Hertz.
Natürlich ist es ratsam, einen Steckdosenadapter im Gepäck mitzuführen, damit technische Geräte wie Laptops weiterhin genutzt und geladen werden können. In jedem Fall aber müssen die technischen Angaben des Netzteils in der Bedienungsanleitung nachgeschlagen werden. Beispielsweise ist es heutzutage bei vielen Laptops üblich, dass die Netzteile eine Eingangsspannung zwischen 100 und 250 Volt akzeptieren sowie eine Frequenz zwischen 50 und 60 Hertz. Dann können sie genutzt werden. Ist dies nicht der Fall, darf das Gerät nicht eingesteckt werden, da es andernfalls zerstört werden kann.
Fazit
Die Abaco-Inseln werden ihrem Ruf, das Zentrum des Wassersports auf den Bahamas zu sein, durchaus gerecht und es ist hier so einiges los. Gleichzeitig geht es aber sehr entspannt und gelassen auf den Inseln rund die Lagune zu. Die Menschen sind freundlich, leben in den Tag hinein und genießen das Leben. Das gefällt. Das färbt ab, springt über. Kurzum: Die Abaco-Inseln sind ein wunderbares Revier zum Entschleunigen.
Zum Wohlfühlcharakter des Reviers tragen aber nicht nur die Menschen bei. Beeindruckend ist auch der Abwechslungsreichtum der Orte und die kurzen Distanzen dazwischen. Flankiert wird dies mit betörenden Wasserfarben, den warmen Winden, den traumhaften Strände sowie den fischreichen Riffen und malerischen Häfen. Von daher wiederhole ich mich gerne: Da bleiben wenige Fragen offen, da bekommt der Segelurlaub schnell eine Kneif-mich-mal-Mentalität. Für mich waren die Abaco-Inseln ein echtes Highlight! Ich komme gerne wieder. Es gibt noch so viel zu entdecken.
Hallo, ein sehr schöner Bericht. Danke schön. Ich als unerfahrener Segler würde mir wünschen das die g,g Preise ( Datum ) genannt werden. LGTOM
Hervorragender Bericht: alles korrekt beschrieben und sorgfältig recherchiert. Selbst so erlebt 2024 – als ob mir der Autor über die Schulter geschaut hätte. Und nicht zu vergessen: die entspannte und hilfsbereite Bevölkerung. Ein Traumrevier. Voraussetzung: Tiefgang < 1 m…..
Fair sailing
Hans
SY BACANA