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Michael ist seit über 20 Jahren als Journalist und Fotograf auf dem Wasser tätig. Der studierte Geograf hat weltweit Reisereportagen in mehr als 100 Charter- und Blauwasserrevieren produziert. Zudem haben den Hamburger viele Segelreisen und seine frühere Tätigkeit als Charter- und Überführungsskipper rund um den Globus geführt. Zusammen mit Sönke Roever ist er die treibende Kraft von BLAUWASSER.DE und ein beliebter Referent auf Bootsmessen und diversen Seminaren (siehe Termine).
Titelfoto: ©Michael Amme/BLAUWASSER.DE
Für Komfort, Sicherheit und Spaß auf einer Charterreise, sollte die Ausrüstung der Yacht ergänzt werden
Eines gleich vorweg: Hier geht es nicht um eine der vielen Packlisten, die mich für meine Segelreise an Schlafsack, Badelatschen, Ausweis oder Ladegerät erinnern und mir statt einem sperrigen Koffer eine Tasche empfehlen. So eine Packliste ist eher etwas für ein Crewmitglied, dass das erste Mal an Bord einer Segelyacht ist oder zum Check, ob man nicht doch noch etwas vergessen hat.
In diesem Artikel geht es mir um etwas anderes: Ich habe ein Schiff gechartert und fühle mich als Skipper oder aktives Crewmitglied dafür verantwortlich, dass der Törn reibungslos funktioniert. Was muss dafür abseits der persönlichen Reiseausstattung tatsächlich noch mit ins Gepäck? Oder anders gefragt: Welche Fragestellungen in Bezug auf die Reise- und Schiffsausrüstung sollten wir uns vor jedem Chartertörn einmal kurz vor Augen führen?
Persönliche Präferenzen, Reiseziel und Reisezeit beeinflussen das Packen
Interessant ist, dass viele der Fragen nicht nur nach persönlicher Präferenz unterschiedlich beantwortet werden können, sondern oft auch vor dem Hintergrund von Reiseziel, Reisedauer und Reisezeit.
Leider hängt die Qualität und der Umfang der vorhandenen Ausstattung nicht selten auch mit der Qualität des Charterunternehmens zusammen (und damit eben auch – aber keineswegs immer – mit dem Preis).
Eines aber möchte ich klarstellen: Die Ausstattung der heutigen Charterschiffe ist in der Regel so angelegt, dass ich mit meiner Reisetasche an Bord springen und losfahren kann. Im Prinzip darf ich davon ausgehen, dass alles, was für die reibungslose und sichere Durchführung einer Segelreise notwendig ist, an Bord ist.
Die Check- und Packliste für den reibungslosen Törn
Trotzdem gibt es tatsächlich einige Punkte, die entscheidend dazu beitragen können, dass das Bordleben und die Reise auch in der Praxis reibungslos funktionieren, und die bei Nichtbeachtung im besten Fall nur ärgerlich sind, im schlimmsten Fall aber auch die Sicherheit gefährden können. Nur um diese Dinge geht es in diesem Beitrag, die ich der Reihe nach einzeln erläutern möchte. Alternativ könnt ihr euch die Check- und Packliste zum Abhaken in Kurzform runterladen.
Packliste Chartertörn: Das muss mit!
In dieser Kategorie der Packliste sind nur Dinge aufgeführt, die bei mir immer mit ins Gepäck kommen. Egal ob Ostsee oder Tropen, egal ob die Anreise mit Auto oder Flugzeug erfolgt. Aber wie gesagt: Jeder setzt individuelle Prioritäten und hat seine eigenen Wünsche und Empfindlichkeiten.
Geschirrhandtücher
Zugegeben, das Thema wirkt lächerlich, ist aber notwendig. Wir chartern oft für viele tausend Euro eine Yacht, entern nicht selten mit großer Crew das Schiff und finden für die meist mindestens einwöchige Küchenarbeit ohne Spülmaschine so gut wie immer genau zwei (!) Geschirrhandtücher vor. Wer damit auch an Tag fünf noch sein Besteck abtrocknen möchte, sollte dem Thema Hygieneanforderungen lieber keinen großen Stellenwert beimessen. Fazit: Unbedingt auf jedem Törn extra Geschirrhandtücher einpacken!
Regenkleidung
Für mich als Skipper gilt tatsächlich immer: kein Törn ohne Regenzeug! Zugegeben, auch ich stehe beim Hochsommertörn im Mittelmeer oder dem Karibik-Buchtenbummeltörn immer wieder vor der Frage: Ist das wirklich nötig? Wer aber bereits nächtliche Mittelmeergewitter, tropische Schauerfronten oder sonstige Wetterkapriolen erlebt hat, der weiß: Ohne Ölzeug wird es nicht nur ungemütlich, die Unterkühlung kann schnell auch die notwendige Einsatzbereitschaft schwächen.
Bei der Frage, was genau eingepackt werden soll, darf man meiner Meinung nach jedoch flexibel bleiben. Früher habe ich für den Karibiktörn auch mal nur die dünne Regenjacke mitgenommen, nach dem Motto: Den Rest kann ich bei den Tropentemperaturen auch in kurzer Hose und Barfuß abwettern.
Mittlerweile aber stopfe ich für jeden Törn einfach meine Offshore-Jacke und -Hose in die Tasche. Weil ich im Fall der Fälle keine Lust mehr auf Kompromisse habe und weil selbst anspruchsvolle Regenkleidung von heute längst nicht mehr so schwer und wuchtig wie früher ist.
Spätestens bei meinen Seestiefeln (alternativ: Gummistiefeln) gibt es dann aber doch Grenzen. Die kommen nur bei Törns in nördlichen Gewässern wie der Ostsee mit in das Gepäck, bei Reisen ins Mittelmeer in der Nebensaison oder wenn ein Törn mit besonderen Herausforderungen wie zum Beispiel Nachtfahrten geplant ist. Die Wetterkapriolen auf einem Karibik-Bummeltörn oder Mittelmeer-Sommertörn kann man auch mal gut barfuß oder mit nassen Segelschuhen überstehen, sofern der Rest des Körpers gut geschützt ist.
Und wie sieht es mit Regenkleidung für die Crew aus? Auf den besagten Sommer-, Karibik- und Bummeltörns muss natürlich nicht jeder voll ausgestattet sein. Mir ist es allerdings wichtig, dass es mindestens eine zweite gute Regenschutzkleidung an Bord gibt, sodass immer zwei Personen voll einsatzfähig sind. Auf Törns im Norden oder Törns mit etwas ungewissen Wetterbedingungen sollte allerdings aus Komfort- und Sicherheitsgründen jedes Crewmitglied einigermaßen gut gegen schlechtes Wetter geschützt sein.
Wasserdichte Tasche/Packsack (Drybag)
Für mich ein Must-have auf jedem Törn. Jeder Landgang im (oft überfüllten) Schlauchboot birgt die potentielle Gefahr, dass nicht nur die technischen Geräte wie Handys oder Tablets, sondern auch Handtücher für den Strandtag oder Pullover für den Abend nass werden. Weil Spritzwasser alles nass macht, es regnet, das Anlanden oder Ablegen in der Brandung am Strand zum Desaster wird oder das Schlauchboot mal wieder undicht und der Boden voll mit Wasser ist.
Wer wie ich einen ganzen Foto- oder Ausflugsrucksack darin unterbringen möchte, benötigt eine richtige Tasche, ansonsten reicht dafür auch ein kleiner Drybag. Mehr als eine dieser wasserdichten Packsäcke ist auch für die ganze Crew nicht notwendig. Nur wer auf zum Beispiel einem Ostseetörn ohne Schlauchboot unterwegs ist und, wie oft üblich, ausschließlich in Häfen festmacht, kann vermutlich auch gut auf diese Ausrüstung verzichten.
Checkliste Übergabeprotokoll
Die Yachtübernahme ist selbstverständlich ein ganz eigenes Thema, in diesem Beitrag findet ihr alle notwendigen Informationen dazu. Hier nur der Hinweis: Druckt euch die Übergabe- und Checkliste aus und nehmt sie mit. Warum? Weil jede Übergabeliste der Charterunternehmen anders ist und so gut wie nie alle relevanten Punkte der Übergabe beinhaltet. Dazu gibt es auf diesen Listen auch keine Hinweise darauf, was genau bei den einzelnen Punkten zu beachten ist. Wer aber nicht wirklich alle Punkte vor Törnbeginn einmal checkt, kann im Laufe des Törns nervige Überraschungen erleben. Mit unserer vollständigen und kostenlosen Liste bist du auf der sicheren Seite.
Packliste Chartertörn: Das muss geprüft werden!
In dieser Kategorie der Check- und Packliste sind alle Dinge aufgeführt, die unbedingt geprüft und je nach individueller Beurteilung ergänzt werden sollten. Viele der aufgeführten Ausstattungspunkte helfen in jedem Fall, das Törnerlebnis zu verbessern.
Nautische Unterlagen: Seekarten, Tablet, Hafenführer
Seekarten in Papierform müssen schon aus gesetzlichen Gründen an Bord sein, darüber hinaus gibt es heute kaum mehr ein Charterschiff ohne Plotter mit elektronischer Seekarte. Auch ein Hafenführer für das Revier gehört mit zur Standardausrüstung einer Charteryacht. Theoretisch ist das Thema damit erledigt und der Törn kann beginnen.
Praktisch gibt es dazu allerdings einige Anmerkungen. Auch deshalb, weil wir als verantwortlicher Skipper oder interessierte Mitseglerin oder Mitsegler täglich mit dem Material arbeiten und die Vollständigkeit, Aktualität und Ausführlichkeit dieser Unterlagen wesentlich zum Gelingen (und zur Sicherheit) des Törns beitragen.
In Bezug auf Seekarten darf ich mich darauf verlassen, dass das Material an Bord ausreichend, vollständig (unbedingt bei der Übergabe kontrollieren!) und aktuell ist. Leider stelle ich immer wieder fest, dass es oft besseres Kartenmaterial mit einem größeren Maßstab oder mehr Detailplänen gibt, als das, was an Bord verfügbar ist. Wer sich den (teuren) Luxus gönnt und eigenes Kartenmaterial kauft (auch gut zur Vorbereitung), geht hier natürlich auf Nummer sicher.
Die Tatsache allerdings, dass wir heute stets auch elektronische Seekarten an Bord haben und damit beim Einzoomen auch alle Details sichtbar bekommen, relativiert das Thema natürlich. Nicht alle Charterschiffe aber bieten einen Plotter mit großem Bildschirm im Cockpit, auf älteren Schiffen oder bei kostenbewussten Charteranbietern gibt es auch schon mal nur einen kleinen Bildschirm, der zudem auch nur unter Deck verbaut ist.
Ein Grund, warum viele Charterskipper auf die Boating-App von Navionics schwören, die zu sehr überschaubaren Kosten im Handumdrehen ein Tablet oder Mobiltelefon zum leistungsstarken Kartenplotter macht. Durch diese Mobilität kommt die Information immer genau dort zum Einsatz, wo sie gerade gebraucht wird. Das ist eine einfache, preiswerte und praktische Ergänzung. Aber Vorsicht: Je nach Qualität des Endgerätes sowie der Empfangsqualität kann der GPS-Empfang zum Teil sicherheitsrelevante Abweichungen haben.
Kommen wir zum Thema Revierführer, das mir durchaus wichtig ist. Jeden Tag studieren wir mit Hilfe des Hafenhandbuchs unser nächstes Ziel, den passenden Tagesankerplatz oder die mögliche Ausweichmöglichkeit für den Fall eines vollen Hafens. Dabei ist die notwendige nautische Information der eine wichtige Teil, dazu kommt die touristische.
Jedes Revierhandbuch hat in Abhängigkeit seines Autors (und seiner Aktualität!) seine ganz individuellen Stärken und Schwächen. Ich kenne so gut wie kein Revierhandbuch, das nicht durch die Informationen eines zweiten Handbuchs sinnvoll ergänzt wird. Entweder, weil das Handbuch zum gleichen Ziel eine erweiterte Beschreibung, eine andere Sichtweise oder ein aufschlussreiches Luftbild liefert. Oder weil es überhaupt erst einen Ankerplatz beschreibt, der in dem anderen Buch gar nicht erwähnt ist.
Für mich hat es sich deshalb immer bewährt, einen zusätzlichen Törnführer mit an Bord zu nehmen. Problem: In den Ausrüstungslisten der Charterschiffe finden sich so gut wie nie Hinweise auf die konkret vorhandenen nautischen Unterlagen. Bei internationalen Charterfirmen kann man davon ausgehen, dass meist ein englischsprachiges Werk an Bord ist und damit eine deutsche Publikation eine sinnvolle Ergänzung ist.
Eines aber möchte ich hier nicht verschweigen: Mit Hilfe der fast immer vorhandenen Internetverbindung in küstennahen Gewässern kann man auch durch Informationsquellen wie Google Maps oder Google Earth sehr viele Informationen und Fotos zu fast allen Zielen finden.
Bettzeug, Handtücher, Decken
Alle Charterschiffe im Mittelmeer und in Übersee haben Bettzeug, Handtücher und Decken für jedes Crewmitglied an Bord. Bei den meisten Charterfirmen müssen Bettzeug und Handtücher aber gegen Aufpreis extra bestellt werden (meist um die 15 Euro pro Set und Person). Wer mit dem Auto anreist und kein Platzproblem hat, kann die Sachen natürlich auch problemlos von zu Hause mitnehmen.
In vielen nördlichen Revieren wie der Ostsee ist es dagegen gängige Praxis, dass Laken, Kissen, Decken und Handtücher selbst mitgebracht werden. Meist kann auch hier diese Ausrüstung problemlos dazu bestellt werden. Um böse Überraschungen zu vermeiden, sollte dieses Thema unbedingt im Voraus geklärt werden.
Ein Grund, warum manche trotz bestellter Bettwäsche noch einen eigenen Bettbezug mitnehmen, ist folgender: Klassische Bettbezüge, in der die Decke vollständig im Bezug verschwindet, gibt es so gut wie nie an Bord. Fast immer ist hier auch der Bezug nur eine Art Laken, das unter die Decke gelegt wird. Dieses Setup führt natürlich dazu, dass in der Nacht die Dinge verrutschen (und täglich neu geordnet werden müssen) und man zwangsläufig auch mit der Decke Hautkontakt hat. Weil nun je nach Schiff, Saison und Qualität der Charterfirma die bereitgestellten Decken (meist sind es Woll- oder Fleecedecken) nicht immer im hygienischen Topzustand sind, haben manche lieber ihren eigenen „echten“ Bettbezug mit dabei.
Mehrfachstecker, AUX-Kabel, USB-Adapter
Um die Flut an Mobiltelefonen, Kameras, Tablets oder Notebooks aller Crewmitglieder aufladen zu können, war es vor gar nicht langer Zeit zwingend notwendig, einen Mehrfachstecker mitzunehmen, da es an Bord oft nur ein oder zwei Steckdosen gab. Seit Jahren aber haben die Bootshersteller auf den gestiegenen Bedarf reagiert und verbauen mittlerweile zusätzliche 230-Volt-Steckdosen meist auch in jeder Kabine. Auch die Verbindung des Handys mit der Stereoanlage über AUX-Kabel (zum Abspielen der eigenen Musik) wurde weitestgehend durch Bluetooth-Verbindungen abgelöst.
Aber: Wer preisbewusst ein altes Schiff chartert, muss wissen, dass diese Themen weiter bestehen können und die Mitnahme der jeweiligen Ausrüstung immer noch eine gute Idee sein kann.
Auch USB-Anschlüsse, die unabhängig vom Landstrom das Laden von zum Beispiel Mobiltelefonen ermöglichen, finden wir heute zunehmend an Bord. Meist am Sicherungsbord, zum Teil sogar integriert in den Leselampen jeder Kabine. Verlassen aber kann man sich darauf nicht. Deshalb ist ein kleines und günstiges USB-Ladegerät mit Doppelstecker, das man in die 12-Volt-Bordnetz-Steckdose stecken kann, in jedem Fall eine gute Idee.
Inverter (Spannungswandler 12 Volt auf 230 Volt)
Wer darauf angewiesen ist, Akkus für Kameras, Drohnen oder Notebooks aufzuladen, der benötigt dafür unbedingt eine Netzspannung von 230 Volt. Diese ist ohne eine Landstromverbindung an Bord einer Charteryacht aber nicht vorhanden. Auf den meisten Chartertörns reichen die regelmäßigen Hafenbesuche mit Landstromanschluss für das Laden von Handy & Co locker aus.
Aber: Wer in exotischen Revieren wie der Karibik, Thailand oder den Seychellen unterwegs ist, wird fast ausschließlich ankern und damit keine Gelegenheit haben, Landstrom legen zu können (Generatoren gibt es auf Charteryachten nicht). Das Gleiche gilt natürlich auch für denjenigen in allen anderen Revieren, der aus Naturverbundenheit oder Kostengründen lieber viel ankert. Oder gerne an einfachen Anlegern festmacht oder durch griechische Stadthäfen bummelt, die oft keine oder nicht funktionierende Stromanschlüsse haben.
Hier kann ein kleiner Spannungswandler – angeschlossen an den Zigarettenanzünder am Sicherungsbord – problemlos Abhilfe schaffen. Warum ich das Gerät mittlerweile aber trotzdem fast immer im Schrank liegen lasse? Nun, in den europäischen Revieren reicht mir die vorhandene Hafeninfrastruktur und zur Not stecke ich das Gerät mal in einem Café oder Restaurant an den Strom. Und in den tropischen Revieren haben die meisten Charterunternehmen das Thema längst erkannt und ihre Schiffe mit eigenen Invertern ausgestattet. Problem: Nicht immer ist darauf Verlass, selbst dann nicht, wenn es als Ausrüstung der Yacht angegeben ist.
Schnorcheln und Tauchen von Bord
Eine Taucherbrille ist schon aus Sicherheitsgründen auf jeder Charteryacht immer vorhanden. In den Tropen und je nach Charteranbieter auch in einigen Mittelmeerrevieren werden zudem Taucherbrille, Schnorchel und Flossen meist kostenlos auch für jedes Crewmitglied bereitgestellt. Diese Information lässt sich in der Regel recht zuverlässig bei der Charterfirma in Erfahrung bringen.
Trotzdem nehme ich fast immer meine Taucherbrille und meinen Schnorchel mit (zumindest dann, wenn der Törn warme Wassertemperaturen verspricht). Ein Grund dafür ist, dass ich damit sicherstelle, dass dieser Ausrüstungsgegenstand auch wirklich an Bord ist. Der andere Grund ist, dass ich keine Lust auf die oft mäßige Qualität und Passform der meist einfachen Bordausrüstung habe.
Das Thema Tauchen von Bord einer Charteryacht habe ich ein paar wenige Male umgesetzt. Bei einer Fluganreise kann die ABC-Ausrüstung, das Jacket, der Neoprenanzug und der Lungenautomat mitgenommen werden, spätestens aber Blei und Tauchflaschen müssen dann vor Ort zum Ausleihen zur Verfügung stehen. Genauso wie die Möglichkeit, die Tauchflaschen hin und wieder im Revier auch auffüllen lassen zu können, Charteryachten mit Tauchkompressor gibt es nicht.
Der ganze Aufwand macht meiner Meinung nach aber nur Sinn, wenn das Ziel des Törns das Tauchen ist und die ganze Crew diesen Fokus mitträgt. Warum? Weil die Auswahl, das Ansteuern und Auskundschaften eines geeigneten Tauchplatzes genauso wie die Vorbereitungen und die Durchführung von Tauchgängen tendenziell zeitaufwändig ist und schnell die ganze Törn- oder Tagesplanung bestimmt. Meist ist es dann doch deutlich entspannter, wenn die Taucher an Bord sich bei einem lokalen Tauchanbieter im Revier einbuchen und damit auch Zugriff auf Leihequipment haben und nicht alles selbst mitschleppen müssen.
Angelausrüstung/Harpune
Bei diesem Thema hat natürlich jeder seine individuellen Vorstellungen, hier gibt es keinen allgemeingültigen Rat. Eines aber ist klar: Angelausrüstung gehört nie zur Ausstattung einer Charteryacht. Einige wenige Charterfirmen in ausgewählten tropischen oder extrem fischreichen Revieren bieten allerdings Leihequipment an.
Der Fang eines großen Raubfisches und die frische Zubereitung an Bord ist allerdings oft ein Highlight des Törns. Gerade auf Tropentörns sind die Erfolgschancen auf einen kapitalen Fang auch für Laien durchaus hoch und selbst im Mittelmeer kann man den einen oder anderen Thunfisch fangen.
Dafür habe ich oft eine einfache Schleppangel mit langer und dicker Angelschnur, einem Stahlvorläufer und zwei, drei soliden Plastikköderfischen im Gepäck (siehe hier).
Eine richtige Hochseeangel mit Rolle und Bremse ist natürlich deutlich besser und komfortabler, kostet aber viel Geld und muss auf Flugreisen als Sportgepäck stets zusätzlich bezahlt werden. Hier gibt es einen guten Kompromiss: Die Rolle kann auch ohne Route gut am Heckkorb festgebunden werden.
Wer in nördlichen Gewässern unterwegs ist, wird keine Schleppangel benötigen, denn für Dorsch und Makrele muss das Schiff aufgestoppt werden. In diesen Gewässern nutzen wir eine Angelroute, eine einfache Handangel macht hier allerdings auch ihren Job.
Zum Thema Harpune nur so viel: In vielen Regionen ist diese Art des Fischfangs verboten oder nur eingeschränkt erlaubt. Die Methode ist auch nicht ganz einfach und eine geladene Harpune eine echte Gefahr! Tropische Riffe, in denen der Fischreichtum groß und damit das Ziel oft nah ist, machen die Sache deutlich leichter. Auf Flugreisen muss eine Harpune in der Regel als Sportgepäck mit den dazugehörigen Extrakosten aufgegeben werden.
Packliste Chartertörn: Was ist sonst noch wichtig?
In dieser Kategorie der Packliste sind die Dinge aufgeführt, die wahlweise nur bei bestimmten Reisezielen wichtig oder für manche Segler von Bedeutung sind, die bei einer Autoanreise leicht ergänzt werden können, irgendwie sonst zum Gelingen eines Törns beitragen oder einfach nur Spaß machen.
Rettungsweste
Zugegeben: Für andere ist das Thema durchaus wichtig, ich selbst habe es für mich auf Chartertörns abgehakt. Natürlich nerven auch mich die nicht selten an Bord von Charteryachten vorhandenen orangenen Feststoffwesten (ich nenne sie auch gerne „Titanic-Westen“). Für mich ist das Ganze aber ein Abwägungsprozess: Auf einer Urlaubs-Charterreise versuche ich unter allen Umständen zu verhindern, in Bedingungen zu segeln, die das Anlegen einer Rettungsweste überhaupt notwendig machen. Lässt sich das tatsächlich einmal nicht vermeiden, sind die orangenen Ungetüme zwar blöd und unkomfortabel, aber auch kein Weltuntergang.
Ich muss aber gestehen: Würde ich eine Automatikweste besitzen und das Charterschiff mit dem Auto ansteuern, wäre dieser Ausrüstungsgegenstand mit Sicherheit auch mit im Gepäck. Bei Flugreisen bleibt die Mitnahme der notwendigen CO2-Patronen in den Automatikwesten zum Teil weiterhin problematisch.
Wer mit Kindern unterwegs ist, für die das Tragen einer Rettungsweste auch unter normalen Segelbedingungen oft notwendig ist, sollte sich dringend vorab mit dem Thema beschäftigen. Viele Charterfirmen haben auch Kinderschwimmwesten, eine eigene bietet hier allerdings die Sicherheit, dass Größe und Passform auch wirklich richtig sind.
Papiere
Bootsführerschein und Funkzeugnis habe ich zwar immer dabei, aber so gut wie noch nie gebraucht (die Nachweise für die Charter sind ja in der Regel schon vorab digital angefordert worden). Wichtig ist der Chartervertrag mit der Stützpunktbeschreibung, damit ich bei der Ankunft weiß, wo genau ich hin muss und wer mein Ansprechpartner ist. In manchen Revieren ist die Mitnahme einer bereits ausgefüllten Crewliste sinnvoll.
Bluetooth-Lautsprecher
Im normalen Charterbetrieb gibt es immer eine Musikanlage an Bord, auch Außenlautsprecher im Cockpit sind so gut wie immer vorhanden. Trotzdem: Viele schwören dennoch darauf, einen Bluetooth-Lautsprecher mit dabeizuhaben. Für Musik auf dem Vorschiff, in der eigenen Kabine oder den Strandtag. Und für die Sicherheit, falls die Verbindung des Handys (mit der eigenen Musik) mit der Stereoanlage dann doch nicht klappt.
Leinen
Immer fehlen dünne Leinen und Zeisinge, die an Bord jeder Yacht ständig Verwendung finden. Daher packe ich solche Leinen gerne einfach mit ein, zumindest bei einer Autoanreise. Ansonsten lasse ich mir immer welche am Stützpunkt geben (siehe auch Übergabeprotokoll).
Mückenschutz
In Regionen oder Jahreszeiten mit hohem Mückenaufkommen ist ein effektiver Insektenschutz extrem dankbar. Moderne Yachten haben in der Regel Netze vor den Luken. Aber: Kaum ein Ausrüstungsgegenstand an Bord einer Charteryacht ist öfter defekt als diese filigranen Schiebenetze. Wer hier auf Nummer sicher gehen möchte, kann günstige und leichte Lukennetze mit Gummizug erwerben und mitnehmen.
Bordapotheke
Auf jeder Charteryacht ist ein Erste-Hilfe-Koffer vorhanden, mindestens in der Größe und Ausstattung eines Verbandkastens, wie wir ihn vom Auto kennen. Ob und mit welchen Utensilien diese Medizinausrüstung erweitert wird, ist eine sehr individuelle Entscheidung. Neben den persönlich benötigten Medikamenten bieten sich hier zum Beispiel Mittel gegen Seekrankheit an, Schmerztabletten und gutes Pflaster (die Liste ist natürlich beliebig verlängerbar).
Wäscheklammern
Diese sehr nützlichen Helfer an Bord gehören mit zur Grundausstattung von Charteryachten. Oft gibt es davon zu wenige, gerade bei großen Crews.
Feuerzeug
Oft fehlt ein Anzünder für den Gasherd oder er ist defekt. Dazu wird ein Feuerzeug beim Einkauf vor Ort gerne vergessen. Besteht die Crew darüber hinaus aus Nichtrauchern, ist das Dilemma schnell geschehen.
Stirnlampe
An Bord von Charteryachten gehört eine Taschenlampe immer zur Grundausstattung (unbedingt Batterien vor Abfahrt prüfen). Und weil ich in der Regel keine ausgedehnten Nachtfahrten oder Einhandregatten während eines Charterurlaubs plane, ist die ansonsten für Bordarbeiten extrem nützliche Stirnlampe für mich auf einem Chartertörn kein Thema. Ich kenne allerdings Skipper, die sie bei Beiboot-Fahrten im Dunkeln als Beleuchtung verwenden.
Reiseadapter/Auslandsadapter
Ein Steckdosenadapter für ausländische Steckdosen muss so gut wie nie mit an Bord genommen werden. In fast allen Charterrevieren der Welt sind auf den Schiffen die uns bekannten Euro- bzw. Schukostecker verbaut. Aber: Wer in England oder Amerika chartert oder in amerikanisch dominierten Charterrevieren wie den British Virgin Islands oder den Bahamas, der muss damit rechnen, dass hier andere Steckdosen verbaut sind. Dann ist die Mitnahme eines Reiseadapters notwendig (und ggf. auch die eines Mehrfachsteckers, damit nicht nur ein Gerät zurzeit geladen werden kann).
Sonnenbrille
Gehört als persönliche Reiseausstattung hier eigentlich nicht hin, trotzdem eine kurze Anmerkung dazu: Wer in abgelegenen tropischen Charterrevieren unterwegs ist und dadurch auch mit Riffnavigation zu tun hat, der wird eine Sonnenbrille mit polarisierten Gläsern zu schätzen wissen. Damit können die sicheren und tiefen Passagen so unzweifelhaft identifiziert werden, dass es eine wahre Freude ist. Für mich ist auch ein Brillenband an Bord unverzichtbar.
Kleidung
Auch das gehört zur persönlichen Reiseausstattung, hier nur soviel: Wer vom Büro in die Tropen oder ins sommerliche Mittelmeer reist und sich dabei auf Armen und Beinen einen Sonnenbrand holt, ist froh über leichte und lange Schutzkleidung. Vielleicht auch über einen Sonnenschutz für den Kopf.
Handschuhe
Ein Chartertörn ist keine Regatta, auf der laufend Schoten und Fallen bedient werden – Segelhandschuhe sind deshalb keinesfalls zwingend. Ebenso wie Arbeitshandschuhe für Anker- und Muringmanöver können sie aber die Hände schonen.
Lebensmittel
Wer in exotische Tropenreviere abseits der Zivilisation reist (zum Beispiel Kuba oder Madagaskar), kann über die Mitnahme von ein paar Brotbackmischungen nachdenken. In allen anderen Revieren vielleicht auch über zwei, drei Lieblingsgewürze, die man nicht extra vor Ort kaufen möchte oder die dort vermutlich nicht erhältlich sind. Wer mit dem Auto anreist und genug Platz hat, kann natürlich bereits mit vielen seiner Lieblingsprodukte anreisen.
Kaffee
Je nach Land und Charterfirma ist immer entweder eine Stempelkanne, ein herkömmlicher Kaffeefilter oder eine Espressokanne an Bord. Was genau aber wirklich im Schrank ist, lässt sich erst vor Ort feststellen. Wer als Kaffee-Nerd ganz sichergehen will, sollte seine eigenen Utensilien dabeihaben.
Spiele
Gesellschaftsspiele darf man als Ausrüstung an Bord nicht erwarten. Egal ob Kniffel oder Skat, Backgammon oder Doppelkopf – ein, zwei Spiele an Bord sind immer eine gute Idee.
Fernglas
Ja, die Ferngläser an Bord von Charteryachten sind fast immer nicht von bester Qualität. Und ja, der Ausrüstungsgegenstand wird von allen an Bord gerne und viel genutzt. Trotzdem: Ein gutes Fernglas ist teuer und schwer, das muss niemand für einen Chartertörn anschaffen oder mitschleppen. Wer das Fernglas vor der Abfahrt kontrolliert (und bei einem Defekt austauschen lässt), kommt auf einem Chartertörn auch gut mit einem günstigen Modell klar.
UKW-Handfunkgerät
Wer Spaß am Funken hat und viel mit Häfen oder anderen Verkehrsteilnehmern über UKW kommuniziert, stört sich an der Tatsache, dass auf Charteryachten das UKW-Gerät ausschließlich unter Deck genutzt werden kann. Während der Ansteuerung und des Einlaufens in einen Hafen ist ein UKW-Handfunkgerät natürlich sehr komfortabel. Aber: Die Anschaffungskosten sind hoch, die gesetzlichen Regelungen der Inbetriebnahme zum Teil unklar und die wirkliche Notwendigkeit ist auf einem Chartertörn kaum vorhanden.
Leatherman/Werkzeug
Ganz ehrlich: Ich fahre auf eine Charterreise, um Urlaub zu machen, und nicht, um zu schrauben. Außerdem ist immer ein Werkzeugkoffer an Bord (auch wenn der gerne mal eine Zumutung ist). Dazu kommt der Service der Charterfirmen, bei Problemen erreichbar zu sein und bei Bedarf einen Servicemitarbeiter zu schicken. Geht also etwas kaputt, was ich mit Bordmitteln nicht lösen kann, rufe ich beim Stützpunkt an.
Extras buchen: Kajak, SUP, Gennaker
Ein SUP oder Kajak an Bord ist mir meist zu umständlich und teuer und nimmt auch an Deck reichlich Platz ein (auf großen Yachten oder einem Katamaran ist das allerdings kein Problem). Aber: Ist so ein Teil in Tropen- oder Sommerdestinationen mit an Bord, ist nicht nur der Spaß daran garantiert. Oft entzerrt so ein schwimmender Untersatz auch das Bordleben, weil die Ungeduldigen damit schon mal einen Ausflug auch an Land machen können.
Bunte Vorsegel für Charteryachten scheint es immer seltener zu geben, vermutlich gibt es hier doch zu häufig Probleme oder Bruch und für die Stützpunkte ist das Handling einfach zu umständlich. Wem ein sportliches Segel also wichtig ist, sollte schon vor der Buchung sicherstellen, dass dieses Zubehör auch tatsächlich für genau das Schiff auch erhältlich ist. Zudem ist meine Erfahrung, dass dieses teure Extra oft auch unbenutzt wieder zurück zum Stützpunkt kommt, da in der Segelwoche einfach keine passenden Bedingungen herrschten.
Mitbringsel
Wer in wirklich exotische Charterreviere wie Madagaskar oder Fidschi reist, kann als Gastgeschenk für Kinder Luftballons oder Stifte einpacken, ansonsten sind auch Feuerzeuge, T-Shirts und Caps beliebt. Oft wird auch nach Medizin gefragt, das aber sollte bis auf Pflaster, Verbandszeug und Paracetamol nur Medizinern an Bord vorbehalten bleiben.
Fazit
Beim Chartern einer Yacht dürfen wir uns darauf verlassen, dass wir auch ohne die Mitnahme von vielen und teuren Extras sicher und entspannt auf Törn gehen können. Bei der Bewertung der einzelnen Punkte dieser Check- und Packliste wird es sicherlich auch große individuelle Unterschiede geben. Gerne könnt ihr die eigenen Erfahrungen unten in die Kommentare schreiben.
Wer alle Punkte dieses Artikels noch einmal kompakt zum Abhaken in der Übersicht haben möchte, kann sich die Check- und Packliste als PDF runterladen.
Charter
Du hast noch kein Charterschiff oder suchst für deinen nächsten Törn nach einem guten Angebot? Diese Charteragenturen sind seit Langem auf dem deutschen Chartermarkt aktiv und kennen die Veranstalter vor Ort oft persönlich. Auf jeden Fall haben sie als Charteragentur sehr viel Erfahrung bei der Auswahl eines zuverlässigen Partners und helfen bei der Beantwortung offener Fragen – auch in Bezug auf die Aufklärung der hier erwähnten Punkte in der Pack- und Checkliste.
Barfuß an Deck während des Segelns? Kommt doch wohl wegen der Verletzungsgefahr und wegen möglicher Rutschgefahren überhaupt nicht in Frage!
In der Praxis sind natürlich gerade in den Tropen und bei entspannten Segelbedingungen viele Segler auch beim Segeln Barfuß unterwegs. Das kann schnell auch schmerzhaft werden, aber ich denke, die Abwägung über das erhöhte Verletzungsrisiko sollte und darf dabei jeder für sich selbst abwägen.
Sehr geehrter Herr Amme, regen Sie sich nicht auf. Dem Thomas fehlts an Erfahrung, vielleicht noch ein bisschen grün hinter den Ohren. Das wird schon werden 😉
Liebe Grüße, Mast- und Schotbruch!
Hartmut
Thomas, bitte…….. Ein echter Segler segelt NUR Barfuß! Ein echter Segler ist mit dem Boot verbunden wie mit dem Meer, das Bord ist seine zweite Haut, die Hornhaut muss verschmelzen mit dem Bord ansonsten ist das Segeln wohl nicht deine Bestimmung?! Ich denke, du wiederholst am besten den Grundkurs Segeln für Neulinge und dann wirst du sehen, dass der Instrukteur NUR Barfuß segelt wie ein echter Segler. Und dann reden wir weiter…. Immer diese Schneeflöckchen Segler hier in den Kommentaren…… Mannomann kranke Welt…….. Gambia wäre nichts für dich mein Freund.